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Henns RestaurantkritikDie „Piemonteca“ in Overath – ein Geheimtipp im Bergischen

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Bergisches Fachwerk an der Olper Straße.

Overath – Manchmal bekomme ich von Freunden oder Verwandten den Namen eines Restaurants zugeraunt, das ich unbedingt mal besuchen müsste. Oder besser doch nicht, denn wenn ich darüber schriebe, wäre es kein Geheimtipp mehr und man bekäme schwerer einen Platz. Eines dieser Restaurants ist die „Piemonteca“ in Overath. Obwohl der Name anderes suggeriert, wird hier nicht in erster Linie piemontesisch, ja noch nicht einmal italienisch gekocht.

Von aktuell fünf Gerichten in der Karte gehören gerade einmal zwei nach Bella Italia. Auch optisch macht sich das Restaurant frei von jeder Erwartung an italienisches Flair. In einem alten Fachwerkhaus ist alles in Weiß eingerichtet. Der Außenbereich ist ebenfalls sehr stilvoll – allerdings ist es hier sehr laut, da die „Piemonteca“ direkt an der vielbefahrenen Olper Straße liegt.

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Schicke Innenräume in der „Piemonteca“.

Optik bei Speisen und Interieur gelungen

Angeboten wird ein Menü mit 3-5 Gängen, wobei man die Gerichte alle auch à la carte bestellen kann. Schon bei den ersten Gerichten zeigt sich, dass auch bei den Speisen die Optik so gelungen ist wie beim Interieur. Es geht sehr erfreulich mit einem Salat La Niçoise los, der mit grünem Pesto italienisch und mit Onsen-Ei asiatische interpretiert wird. Er besitzt viele Frische-Akzente, eine herzhafte Würzung – und ist der einzige Gang, der kreativ angelegt ist. Die gelungenen, hausgemachten Linguine werden schlotzig mit Trüffelrahm serviert, der leider zu intensiv nach Trüffelöl oder -butter schmeckt. Was gar nicht nötig wäre, da man sich Trüffel darüber hobeln lassen kann – je Gramm 0,50 Euro.

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Eine Augenweide: Salat La Niçoise, asiatisch interpretiert

Dorade im Ganzen und ein zu trockener piemontesischer Klassiker

Bei den Hauptgängen warten dann zwei handfeste Überraschungen. Bestellt ist „Asiatische Dorade unter einer herzhaften Kruste mit frischen Kräutern“. Es kommt eine Dorade im Ganzen, mit einer extrem scharfen Paste darauf. Chili ist bei den Zutaten gelistet, aber „herzhaft“ und „scharf“ sind nicht dasselbe. Die Dorade im Ganzen zuzubereiten ist zwar die beste Garmethode, aber es sollte besser ausdrücklich im Menü vermerkt sein. Der Fisch schmeckt herrlich saftig und wenn man nur ein Fünftel von der Kruste nimmt, stimmt das Verhältnis wieder.

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Dorade im Ganzen mit sehr scharfer Paste

Problematischer das Brasato al Barolo vom Bio-Rind. Der geschmorte piemontesische Klassiker sollte ein Heimspiel sein, doch er gerät erschreckend trocken. Statt Polenta wird neben Kartoffeln ein Ur-Karottenpüree dazu gereicht, das den Gang zu süß werden lässt. Und von der angenehm mit Wein abgeschmeckten Sauce ist zu wenig auf dem Teller – es gibt auf Wunsch aber mehr.

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Den Abschluss bildet dann eine geschmacklich stimmige, wenn auch sehr eindimensionale Champagnercreme. Die Weinkarte bietet gerade einmal vier Weingüter, zwei Pfälzer und zwei Piemonteser, insgesamt nur 17 Weine. Der Service ist sehr bemüht, aber nicht immer ganz aufmerksam. Nur der „Gruß aus der Küche“ wird annonciert (Forellenmousse mit Honig-Vinaigrette) und italienische Herzlichkeit nicht unbedingt versprüht.

Piemonteca, Olper Straße 69 A, Altenbrücker Mühle, 51491 Overath, Tel. 0171/3008017, Öffnungszeiten: Di bis Fr 17.30-22 Uhr, Sa ab 18 Uhr, piemonteca.com

Probiertes

Menü 3-Gang // 49 EuroMenü 4-Gang // 59 EuroMenü 5-Gang // 74 EuroSalat La Niçoise // 14 EuroAsiatische Dorade // 29 EuroChampagnercreme // 12 Euro

Fazit: Optisch bei Interieur und Speisen überzeugend, geschmacklich nicht immer (3 von 6 Sternen)