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Henns RestaurantkritikWas toll schmeckt im „Lamia“ in Nippes – und was eher nicht

Lesezeit 3 Minuten
Lamia Köln

Die Innenausstattung im „Lamia“ in Köln

Köln – Ein mediterranes Restaurant, das nach einer griechischen Stadt benannt ist und auch thailändische Speisen anbietet? Das ist mal ein Alleinstellungsmerkmal. Allerdings sind es nur sehr wenige asiatische Gerichte, wie frittierter Thai Squid oder Schweinebauch an Austernsauce, die sich auf dem Menü des vor einigen Monaten in Nippes eröffneten Restaurants finden. Zentral sind hier die griechischen Mezedes, die klassischen Fischgerichte und vor allem die opulenten Meeresfrüchte-Platten.

Man sitzt gut im geschmackvoll im urbanen Stil renovierten Restaurant, bei vollem Haus wird es zwar laut, aber man kann sein Gegenüber immer noch hören. Beherrscht wird der Innenraum (es gibt auch ein paar Plätze draußen) von einer großen Theke, an der diverse, empfehlenswerte Cocktails gemixt werden. Deutlich weniger überzeugen kann die leider sehr überschaubare und noch dazu belanglos bestückte Weinkarte. Und warum man in ein Glas mit italienischem Schaumwein, der noch dazu keinerlei Prickel aufweist, Granatapfelkerne gibt, bleibt rätselhaft.

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Das Restaurant „Lamia“ auf der Neusser Straße. 

Aber nun zum Essen: Wunderbar knusprig geraten die quadratischen Rosmarin-Kartoffeln, herrlich heiß kommen die Pimientos de Padron auf den Tisch, den Bauernsalat mit Tomaten und Oliven krönt ein großes Feta-Dreieck. Optisch beeindruckend auch die drei Riesengarnelen – aber warum wird zu ihnen ein geschmacklich so flacher Dip gereicht? Auch die Aioli kann nicht überzeugen, es mangelt an prägnantem Knoblaucharoma. Die imposant auf viel Eis servierten Perle Blanche Austern haben ein anderes Problem: Es finden sich kleine Muschelsplitter darin.

Cocktail Lamia Nippes

Barkeeper Alfonso mixt den Lamia Cocktail.

Licht und Schatten im Lamia

Bis hierhin also Licht und Schatten. Das setzt sich bei den Hauptspeisen fort. Fangen wir beim Positiven an: Die große Seezunge ist exakt gegart und bietet feine Röstaromen. Gemüse und Kartoffeln sind wenig mehr als Deko, was aber überhaupt nicht stört, wird sich hier doch auf den überzeugenden Hauptdarsteller des Tellers konzentriert. Man spürt die Leidenschaft der Küche für gute Produkte aus dem Meer.

Ein kulinarischer Ausfall dagegen die Spaghetti mit Rinderfiletspitzen. Die Pasta nicht al dente, das Fleisch durchgegart und zäh, das Gericht versalzen und mit 26 Euro noch dazu hoch kalkuliert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die edle Seezunge mit vergleichsweise moderaten 32 Euro zu Buche schlägt.

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Der cremige griechische Joghurt mit Erdbeeren, Granatapfelkernen und Johannisbeeren erfrischt, die Torta della Nonna gerät wunderbar saftig, mit feinen Orangennoten.

Serviert wird all dies von einem freundlichen und bemühten, wenn auch nicht immer ganz aufmerksamen Service. Allerdings ist letzteres bei der Personalproblematik in Restaurants aktuell eher die Regel als die Ausnahme.

Fazit: Eine gute Wahl für Meeresfrüchte und Cocktails, in stilsicherem Ambiente

Bewertung: drei von sechs Sternen

Probiertes

Seezunge Lamia

Die Seezunge bietet feine Röstaromen. 

Bauernsalat // 8 €

Pimientos de Padron // 4 €

Rosmarin-Kartoffeln // 5 €

3 gegrillte Riesengarnelen // 16 €

3 Perle Blanche-Austern // 16,50 €

Seezunge // 32 €

Spaghetti mit Rinderfiletspitzen // 26 €

Torta della Nonna // 7 €

Griechischer Joghurt mit frischen Beeren // 8 €

instagram.com/lamia_restaurant

Neusserstr. 182, 50733 Köln, Tel. 0221-88889988Di-Sa ab 18 Uhr