Viel wurde im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft diskutiert: über die skandalöse Menschenrechtslage in Katar, über die fehlende lokale Fußballtradition und über mögliche Korruption bei der WM-Vergabe an den Wüstenstaat. Wer sich deswegen für einen Boykott entschieden hat, dem stellt sich eine ganz praktische Frage: Was tun mit der ganzen Zeit, die dadurch frei geworden ist? Ob im Stadion, in der Kneipe oder vor dem Fernseher – mit diesen sechs Alternativen wird der WM-Boykott leichter.

Bundesliga läuft trotzdem: die Damenmannschaft des 1. FC Köln

Ein begeisterndes Fußballturnier im Sommer, mit einer euphorisierenden deutschen Mannschaft; so lange ist das noch gar nicht her. Erst vor vier Monaten schaffte das die Frauen-Nationalmannschaft bei der EM. Grund genug, sich auch mal dem Vereinsfußball der Damen zu widmen. Die Herren-WM in Katar ist der perfekte Zeitpunkt dafür. Denn auch wenn sich die Herrenmannschaft des 1. FC Köln bereits in die Winterpause verabschiedet hat – Bundesligafußball gibt es in Köln trotzdem zu sehen, die Damenmannschaft des FC spielt ja weiter. Vor der Winterpause absolviert das Team von Trainer Sascha Glass noch vier Spiele, zwei davon vor heimischen Publikum. Am 27. November kommt sogar Tabellenführer VfL Wolfsburg vorbei.Wo: Franz-Kremer-Stadion, Franz-Kremer-Allee 1-3, 50937 KölnWann: 27. November und 11. Dezember, 13 Uhr

Puck statt Ball: die Kölner Haie im Rhein-Energie-Stadion

Über eine Winterpause können die Eishockey-Spieler von den Kölner Haien nur müde lächeln. Ganze zehn Spiele stehen bei den Haien im Terminkalender, während in Katar die Fußball-WM ausgetragen wird. Und weil der 1. FC Köln das Rhein-Energie-Stadion gerade sowieso nicht braucht, zieht die Kölner Eishockey-Mannschaft ins Rhein-Energie-Stadion um. Neben dem „Winter Game“ am 3. Dezember gegen die Adler Mannheim werden bei der „Cologne Stadium Series“ zwei weitere Spiele des KEC in Müngersdorf zu sehen sein. Zwischen den Spielen soll die Eisfläche auch für Hobby-Sportler zur Verfügung stehen.Wo: Rhein-Energie-Stadion, Aachener Str. 999, 50933 KölnWann: Winter Game am 3. Dezember, 16:30 Uhr

Fußball-Nostalgie und Politik: Alternativprogramm in Kölner Kneipen

Für viele Kneipen ist eine Fußball-Weltmeisterschaft in etwa so wichtig wie der Karneval, lockt sie doch viele Fans auf die Barhocker. Trotzdem haben sich einige von ihnen für einen Boykott der WM in Katar entschieden. Manche füllen das WM-Loch mit Alternativprogramm. Die Bagatelle etwa zeigt während der gesamten WM alte Fußballklassiker. Im Mühlen-Brauhaus steigt am 11. Dezember der Mühlen Cup der Nationen, ein Kicker-Turnier, den die Brauerei gemeinsam mit Amnesty International ausrichtet. In der Lotta liest Autor Dietrich Schulze-Marmeling aus seinem Buch „Boykottiert Katar 2022! - Warum wir die FIFA stoppen müssen“.Wo: Bagatelle Bar, Alteburger Str. 15a, 50678 Köln, Brauerei zur Malzmühle, Heumarkt 6, 50667 Köln, Lotta, Kartäuserwall 12, 50678 KölnWann: WM-Klassiker in der Bagatelle Bar: 19. November bis 16. Dezember, Kicker-Cup im Mühlen Kölsch: 11. Dezember ab 14 Uhr, Lesung in der Lotta: 22. November, 19 Uhr

WM-Feeling auf dem Tenniscourt: Davis Cup in Spanien

Mit der Weltmeisterschaft in Katar findet nicht nur das wichtigste Fußballturnier dieses Jahr im Winter statt. Im November steigen auch die Finals des Davis Cup, dem wichtigsten Wettbewerb für Nationalmannschaften im Herrentennis. Und auch Deutschland ist mit dabei: Schon im September hat sich die Mannschaft um Team-Kapitän Michael Kohlmann in Hamburg für die Finalrunde qualifiziert. Am 24. November trifft Deutschland dann in Malaga im Viertelfinale auf Kanada. Verzichten muss die deutsche Mannschaft allerdings auf ihren Topstar Alexander Zverev, der bis dahin wohl nicht fit wird. Auch andere große Tennisnationen wie die USA, Spanien und Australien kämpfen in Malaga um den Titel.Wo: Palacio de Deportes Martin Carpena, MalagaWann: 22. bis 27. November, Übertragung bei ServusTV Deutschland/DAZN

Skier statt Stollen: Wintersport-Auftakt

Fußball und Winter, das passt doch sowieso nicht zusammen. Zum Glück startet im November auch die Wintersportsaison. Statt in Stollenschuhen kann man dann wie immer auch Frauen und Männer in Skiern auf Abfahrten und bei Weitsprüngen zuschauen. Am 26. November startet etwa die Biathlon-Saison im finnischen Kontiolahti, bevor alles auf die große WM im Februar zuläuft. Der Skisprung-Weltcup läuft sogar schon seit dem 5. November. Am 10. und am 11. Dezember machen die Skispringer erstmals in Deutschland halt, auf die Vierschanzentournee darf man sich zum Jahreswechsel freuen.Wann: Skisprung-Weltcup vom 5. November bis 2. April, Biathlon-Weltcup vom 26. November bis 19. MärzWo: je nach Wettkampf an verschiedenen Orten, Übertragung auf ARD, ZDF und Eurosport

Der „Kölsche Jung“ in London: Darts-WM

Hier gewinnt nicht der durchtrainierteste Athlet, sondern derjenige mit den stärksten Nerven. Darts fühlt sich beim Zuschauen so an, als würde man einem permanenten Elfmeterschießen beiwohnen, eignet sich also gut als Fußball-Ersatz. Seit Jahren schon boomt Darts und emanzipiert sich von seinem Image als muffiger Kneipensport. Bei der alljährlichen Darts-WM schauen Millionen von Menschen vor dem Fernseher und im Londoner Alexandra Palace zu und feiern eine farbenfrohe Party, die an eine Mischung aus Karneval und Fußballstadion erinnert. Das sollte dem Kölner Florian Hempel doch entgegenkommen. Bei seiner zweiten WM geht er zwar wieder als Außenseiter ins Rennen, aber wer weiß, wie weit ihn sein Walk-On-Song „Kölsche Jung„ von Brings tragen kann.Wo: Alexandra Palace, London, Übertragung bei DAZN/Sport 1Wann: 15. Dezember bis 3. Januar