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185.000 BesucherKölner Bühnen ziehen weniger Besucher an als erwartet

Lesezeit 3 Minuten
Mittwoch 02.09.2020 Köln 
Das Schauspiel Köln ist eine traditionelle Schauspielstätte in der Stadt Köln. 
Es bildet zusammen mit der Oper und weiteren Häusern die Bühnen der Stadt Köln.
Das Gebäude befindet sich im Carlswerk im Kölner Stadtteil Mülheim.
Gebäude Container Außenansicht.
Aufgenommen am: 02.09.2020
Foto: Alexander Roll (Staff)

Das Schauspiel Köln hat seine Interimsspielstätte in den Depots in Köln.

Auch bei den Umsätzen der Kölner Bühnen gibt es große Lücken. Die Interimsspielstätten kosten bis Ende 2024 mehr als 130 Millionen Euro.

Die Kölner Bühnen, also Oper, Schauspiel und Tanz, haben in der Spielzeit 2022/2023 rund neun Millionen Euro umgesetzt. Das geht aus dem neuen Quartalsbericht zum Spielbetrieb der Bühnen Köln hervor. Die Bühnen haben in dieser Spielzeit rund 631.000 Euro weniger umgesetzt als vorgesehen, lagen 6,5 Prozent unter dem Planwert.

Schauspiel Köln setzte ein Fünftel weniger um, als geplant

Zwischen den einzelnen Sparten gibt es dabei deutliche Unterschiede. Die Sparte „Tanz“ hat die Erwartungen deutlich übertroffen. Der Tanz setzte rund 355.000 Euro um und damit 86 Prozent mehr als geplant. Schlechter sieht es hingegen bei Oper und Schauspiel aus: Die Oper blieb rund 282.000 Euro (3,9 Prozent) und das Schauspiel sogar über eine halbe Million Euro, 504.000 Euro (21,4 Prozent), hinter den Erwartungen zurück.

21.01.2021, Köln: Blick auf das Gebäude Staatenhaus. Das Staatenhaus ist die Ausweichspielstätte der Oper Kölns während der Sanierung des Opernhauses am Offenbachplatz. Foto: Uwe Weiser

Das Staatenhaus ist die Ausweichspielstätte der Kölner Oper.

Cäcilia Wolkenburg treibt Oper-Besucherzahlen hoch

Vom 1. September 2022 bis zum 31. August 2023 fanden insgesamt 577 Aufführungen an den Kölner Bühnen statt, die rund 185.000 Besucherinnen und Besucher angezogen haben. Die Auslastung betrug damit 80 Prozent. Ein beträchtlicher Teil der Opernbesucher entfiel auf die 29 Vorstellungen des Divertissementchens „Fastelovend zesamme“ der Cäcilia Wolkenburg. Rund 29.000 Menschen sahen die Vorstellungen und machten damit fast ein Drittel der Opernbesucher (ca. 90.000 Menschen) aus.

Die Aufführungen des Schauspiels wurden von rund 67.000 Menschen besucht, die Auslastung war hier mit 75 Prozent (Oper 81 Prozent) am niedrigsten. Der Tanz steht auch hier im Vergleich am besten da: Rund 13.000 Menschen sahen die Aufführungen, die Auslastung lag bei 96 Prozent.

Kölnerinnen und Kölner kaufen Tickets immer spontaner

Insgesamt weist der Quartalsbericht für die Kölner Bühnen eine Abweichung von plus sechs Prozent des geplanten Jahresergebnisses aus, das sind rund 4,4 Millionen Euro. Aber: Die Stadt zahlte den Bühnen einen Betriebskostenzuschuss von 65 Millionen Euro, der geplante Jahresverlust der Bühnen ist mit rund 74 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen weitere fast 8,5 Millionen Euro zur Sanierung, was zu einer Lücke von 755.000 Euro für die Spielzeit führt.

Dass die Bühnen, und hier vor allem das Schauspiel, bei den Besucherzahlen teils hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, liegt laut dem Kulturdezernat vor allem an einer höheren Preissensibilität der Menschen. Tickets werden deutlich spontaner gebucht, es gibt immer weniger Buchungen im Vorverkauf und über klassische Vertriebswege. Der Online-Verkauf soll daher kontinuierlich ausgebaut werden.

Interimsspielstätten für Oper und Schauspiel kosten über 100 Million Euro

Viel Geld kosten die Stadt auch weiterhin die Interimsspielstätten von Oper und Schauspiel im Staatenhaus und den Depots in Mülheim. Die insgesamt fünfte Verlängerung der Interimsspielstätten bis Ende 2024 allein hat ein Volumen von 17,3 Millionen Euro. Über den gesamten Zeitraum der Interimsspielstätten von 2010 bis 2024 hinweg haben sie insgesamt mindestens 130,8 Millionen Euro gekostet. Ob es bei dieser Summe bleibt, ist derweil fraglich. Durch die verzögerte Fertigstellung der Bühnen im Sommer 2024 könnte der Umzug der Bühnen an den Offenbachplatz zur Spielzeit 2024/2025 gefährdet sein. Dann wären die Interimsspielstätten im Staatenhaus und im Depot auch über 2024 hinaus vonnöten.