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Was heißt das für die Eröffnung?Fertigstellung der Kölner Bühnen-Sanierung verzögert sich erneut

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Baustelle von Kölner Oper und Schauspielhaus.

Das Bild zeigt die Baustelle von Kölner Oper und Schauspielhaus.

Wieder dauert es am Offenbachplatz länger und kostet mehr. Am morgigen Freitag (24. November) wollen sich die Verantwortlichen wohl äußern.

Die Fertigstellung der Kölner Bühnen-Sanierung verzögert sich nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ um rund drei Monate: Statt am 22. März 2024 sollen Oper, Schauspiel, Kleines Haus und Kinderoper demnach erst Ende Juni komplett saniert und gebaut sein. Wie berichtet, hatte der Projektsteuerer Ende Oktober den 22. März als Termin als „gefährdet“ eingestuft, weil das Tempo auf der Baustelle zu gering ist. Fünf Ingenieure sollen eigentlich dafür sorgen, die Arbeiten besser zu koordinieren.

Durch die Verzögerung sollen dem Vernehmen nach die Kosten nochmals steigen: Zuletzt betrugen die Baukosten bis zu rund 682 Millionen Euro. Am Donnerstag war die Rede von einer vergleichsweise moderaten Steigerung angesichts der Gesamtkosten. 2012 hatte die Stadt die Kosten auf 253 Millionen Euro geschätzt. Inklusive der Kosten für die Kredite und die Interimsspielstätten hat das Großprojekt mittlerweile die Milliarden-Euro-Grenze geknackt.

Ein Sprecher sagte am Donnerstagabend: „Über Kosten und Termine informieren wir turnusgemäß die Gremien und die Öffentlichkeit zeitgleich mit dem Monatsbericht am Monatsende. Der Monatsbericht Oktober wird voraussichtlich morgen veröffentlicht.“ Man bitte um Geduld. Doch mehrere Beteiligte bestätigten dieser Zeitung die Verzögerung.

Alles zum Thema Henriette Reker

Kölner Bühnen: Aus gut drei wurden zwölf Jahre Sanierung

Durch die erneute Verlängerung der Bauarbeiten verzögert sich die Fertigstellung nach bislang elfeinhalb Jahren Sanierung um weitere drei Monate auf etwas mehr als zwölf Jahre: Am 12. Juni 2012 war der letzte Vorhang in der Kölner Oper vor der Sanierung gefallen. Aktuell ist die Oper ebenso interimsweise im rechtsrheinischen Staatenhaus untergebracht wie das Schauspiel im Depot.

Und durch die erneute Verzögerung wird auch der Puffer zur geplanten Eröffnung zur Spielzeit 2024/2025 immer kleiner. Üblicherweise beginnen die Spielzeiten Ende September/Anfang Oktober. Erste Pläne der Stadt sahen ein Eröffnungsfestival für die Bürgerinnen und Bürger am Wochenende vom 13. bis 15 September 2024 vor.

Lenkungskreis berät über Eröffnung

Im Schauspiel sollten die Eröffnungspremieren am 27. und 28. September laufen, in der Oper am 5. und 6. Oktober 2024. Noch sind das aber vorläufige Pläne, die Termine sind laut Stadt Zieldaten. Zwischen der Fertigstellung und der Eröffnung liegen nach der erneuten Verzögerung nur noch zweieinhalb bis drei Monate statt sechs.

Allerdings sollen dem Vernehmen nach zumindest Teilbereiche der Häuser am Offenbachplatz ab März bezogen werden können. Zudem laufen die Spielzeiten im Depot und Staatenhaus laut Kulturdezernent Stefan Charles ohnehin bis Juni. Ein Lenkungskreis mit den Verantwortlichen, dem Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) angehört, beschäftigt sich seit Wochen mit der Eröffnung.

Viele Fragen bis zur Eröffnung

Das Gremium wird nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ darüber diskutieren, was die Verzögerung für die Eröffnung heißt. Reicht der Puffer, um wie geplant Ende September/Anfang Oktober zu eröffnen? Im Frühjahr hatte Chef-Sanierer Bernd Streitberger über den 22. März als Termin gesagt: „Aber der Termin ist natürlich so gewählt, dass das gelingen kann. Deshalb ist es unsere große Verpflichtung, den Termin zu halten.“

Und was passiert, wenn im kommenden Frühjahr plötzlich klar ist, dass es nochmals länger dauert? Wollen die Intendanten in diesem Fall die kompletten Spielzeit 2024/2025 noch im Depot und Staatenhaus durchführen – und möglicherweise die sanierten Häuser am Offenbachplatz über Monate leer stehen lassen, wenn sie beispielsweise erst im Dezember 2024 bespielbar sind? Sind eine leerstehende Oper und ein leerstehende Schauspiel der Öffentlichkeit vermittelbar angesichts der immensen Gesamtkosten? Oder ist eine Eröffnung samt Rückkehr an den Offenbachplatz auch im laufenden Spieljahr möglich?