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Kölner CinedomVor 30 Jahren fand die erste Premiere in riesiger Baustelle statt

Lesezeit 4 Minuten
Cinedom

Der Cinedom war das erste fertige Gebäude im Mediapark.

Köln – Es war nur bedingt ein glamouröser Anfang. Als der Cinedom im Dezember vor 30 Jahren eröffnet wurde, da stand er mitten in einer Baustelle. Das Kino war das erste fertige Gebäude im neuen Mediapark, der auf dem ehemaligen Güterbahnhof Gereon errichtet entstand und der Stadt einen Innovationsschub geben sollte. Medien statt Schienen, Glanz statt Ödnis. Doch bei der Eröffnung des Cinedom sagte einer der 3000 Gäste: „Ich habe noch nie so viele gut gekleidete Leute auf einer Baustelle herumlaufen gesehen.“

Das Ereignis wurde deutschlandweit beachtet. Journalisten wurden mit Heißluftballons über die Baustelle gefahren, um sich eine Vorstellung von der Dimension machen zu können. Das Multiplex-Kino war ein persönliches Projekt von Bernd Eichinger, damals bei Constantin-Film verantwortlich für das Verleihangebot und die Filmproduktion. Viele Lichtspielhäuser befanden sich in einem schlechtem Zustand, waren zu „Schachtelkinos“ verkommen. Eichinger hatte es satt, Geld für Filme auszugeben, „die dann in ausgesprochen erbärmlichen Kinos technisch unzureichend und lieblos vorgeführt werden“.

Bernd Eichinger investiert 100 Millionen Mark

Das neue Haus, errichtet für 100 Millionen Mark, sollte neue Maßstäbe setzen. Bequeme Sitze, Beinfreiheit, guter Sound, Gastronomie. Dazu Filmpremieren mit internationalen Stars. Am Anfang wurde der Saal „Black Box“ an einen Kultur-Veranstalter untervermietet – der Cinedom sollte ein Event-Ort für die ganze Stadt werden. Im Mai 1992 gab es ein Mozart-Konzert von Justus Franz, doch schon nach einem Jahr ging die Firma pleite. Die „Black Box“ wurde zu einem weiteren Kinosaal.

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Der Cinedom heute

Abgesehen davon war der Cinedom aber ein echter Hingucker. Der Sternenhimmel unter der großen Kuppel, die langen Rolltreppen, die im Raum zu schweben schienen – auch, wer gar keine Kinokarten hatte, schaute sich das Gebäude interessiert an.

Doch nicht alle waren begeistert. Multiplexe standen in dem Ruf, alles andere platt zu machen und die Vielfalt des Angebotes zu zerstören. Es wurde ein Kinosterben befürchtet – „High Noon der Szene“. Doch schon ein Jahr nach Eröffnung des Cinedom hieß es im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Der befürchtete Einbruch bei den Besucherzahlen durch den großen Konkurrenten Cinedom blieb aus.“ Zwar mussten Kinos schließen, aber eher wegen zu hoher Mieten oder Problemen mit dem Brandschutz – nicht aber, weil zu wenige Zuschauer kamen. Es entstand eine friedliche Koexistenz.

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Premiere mit Tom Cruise im Jahr 2000

Der Cinedom etablierte sich vor allem als Spezialist für Blockbuster und zog viele Filmpremieren nach Köln – und damit wurde die Geschichte dann doch noch glamourös. Tom Cruise kam 2000, um hier seinen Film „Mission Impossible 2“ vorzustellen. Er wurde an dem Tag 38 Jahre alt und die „Happy Birthday“-Gesänge schallten durch das Gebäude. Der Film wurde in 13 von 14 Sälen gespielt, 3500 Menschen schauten ihn gleichzeitig.

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Patrick Stewart vor dem Cinedom

Gefeiert wurden auch Harrison Ford, Hugh Grant, Patrick Stewart und Jackie Chan. Begleitet wurde das stets von viel Gekreische und Jubel, der dann durch den Mediapark und die Nachbarschaft hallte. Inzwischen waren auch die anderen Gebäude auf dem Gelände fertig und bis 2003 residierte in einem von ihnen der deutsche Musiksender Viva. Bei entsprechenden Studiogästen konnte man da mit dem Cinedom-Gekreische mithalten.

Frischzellenkur für den Cinedom

Viva zog weg und überhaupt ist der Mediapark nie ein Park der Medien geworden, aber die Gebäude sind voll vermietet und der Park ist einer der gepflegtesten in Köln. Und der Cinedom läuft (abgesehen von Corona) wie eine gut geölte Maschine. Bernd Eichinger ist bis zu seinem Tod 2011 dem Haus verbunden geblieben, wenn auch nicht mehr als Eigentümer. Seit 2012 kooperiert die Cinedom Kinobetriebe GmbH mit der deutschen Cinemaxx AG.

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Das Gebäude brauchte nach 30 Jahren eine Frischzellenkur. 2018/20019 wurde bei laufendem Betrieb umgestaltet und renoviert. Die bunten Wandmalereien mit den Hollywood-Stars verschwanden, stattdessen dominieren nun gedeckte Farben. Und den Sternenhimmel unter der Kuppel gibt es nicht mehr. Er war teilweise defekt und eine Erneuerung hätte sich nicht mehr gelohnt, fand man nach all den Jahren.