AboAbonnieren

Ärzte und Pfleger reagieren auf Applaus„Wir bleiben für euch da. Bleibt ihr zuhause!“

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (3)

Das Klatschen auf Balkonen für Pflegepersonal? Egoismus pur, sagt Autor Erik Flügge.

Köln – Auch am Donnerstagabend war er wieder in den Kölner Veedeln zur hören: der Applaus, mit dem sich viele Kölner bei all jenen bedanken, die in Zeiten des Coronavirus weiter im Einsatz sind. Pünktlich um 21 Uhr gingen in vielen Stadtteilen die Fenster auf, Menschen stellten sich auf die Balkone oder in die Gärten und klatschten – teils minutenlang.

Am Dienstag war der Beifall das erste Mal in der Stadt zu hören. Viele Kölner waren einem Aufruf aus den sozialen Netzwerken gefolgt, den Ärzten, Sanitätern, Krankenpflegern und all den Helden, die gerade jetzt für unsere Gesundheit und für unsere Sicherheit sorgen, zu danken. Mittlerweile ist der abendliche Beifall zur Tradition geworden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch in anderen Orten, darunter Hamburg und Leipzig, klatschen die Menschen. Videos davon teilen sie in den sozialen Medien. Wer als Erster in Deutschland dazu aufgerufen hat, ist nicht bekannt.

Krankenhausmitarbeiter richten Appelle an die Bevölkerung

Krankenhausmitarbeiter richteten derweil in den sozialen Medien eindringliche Bitten an die Bevölkerung. „Wir bleiben für euch da! Und ihr bitte zuhause!“, ist auf Spruchbändern zu lesen. Unter anderem das Team der Zentralen Notaufnahme an der Uniklinik Essen fotografierte sich so. Die Essener Ärztin Carola Holzner, im Internet bekannt als „Doc Caro“, sagte über das Foto mit ihren Kollegen: „Wir können hier nur an der Front kämpfen, wenn im Hintergrund alle mitmachen.“ Bundesweit posteten Krankenhäuser ähnliche Fotos mit Spruchbändern in sozialen Medien.

Die Pflegekräfte nehmen den Applaus zur Kenntnis – und zum Anlass, ihren Unmut über die Arbeitsbedingungen Luft zu machen. Auf der Facebook-Seite „Pflegekräfte – Helden der Neuzeit“ heißt es in einem Post: „2020 wird als das Jahr in die Geschichte gehen, in dem Politik und Wirtschaft zugeben mussten, dass Berufe, die seit Jahren für Personalmangel, geringe Wertschätzung, unbezahlte Überstunden und vergleichsweise niedrige Bruttolöhne bekannt waren, systemrelevant sind.“ Der Post wurde tausendfach weitergeleitet.

Es ist nicht der einzige kritische Kommentar zum allabendlichen Beifall. Auch andere Pflegekräfte äußern sich in diese Richtung:

(tis)