Spielplätze, Geschäfte, VersammlungenNoch nicht alle Corona-Warnungen wirken in Köln
Köln – Manchem in der Stadt scheint der Ernst der Lage immer noch nicht klar. Als stünde Köln gerade nicht in einer gesundheitlichen Ausnahmesituation, ließen am späten Mittwochabend 600 Menschen auf engstem Raum den bisher wärmsten Tag des Jahres am Deutzer Rheinufer ausklingen. Warnungen und dringende Appelle aus Politik und Expertenschaft, zu Hause zu bleiben und dem Coronavirus keine Chance zu geben, liefen hier ins Leere. Da mussten Ordnungsamt und Polizei in der Nacht ausrücken, um der Party ein Ende zu bereiten. „Wir haben Platzverweise durchgesetzt, die dann auch befolgt wurden“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Baldes.
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Auch am Aachener Weiher, im Süd- und Lohsepark gab es große Ansammlungen. Am nächsten Tag zeigte sich OB Henriette Reker entsetzt und sah sich gezwungen, solchen Versammlungen vorzubeugen. Ein Grill- und Shisha-Verbot in allen öffentlichen Anlagen folgte prompt und gilt ab Donnerstag. „Wir arbeiten mit Erfahrungen und glauben, so Ansammlungen von mehr als zehn Personen verhindern zu können“, sagt Heribert Büth vom Ordnungsamt.
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Am vorerst letzten Tag, als draußen noch gegrillt und Wasserpfeife geraucht werden durfte, kontrollierten Florian Westenhausen und Katharina Berg vom Ordnungsamt in Ehrenfeld die bisher gültigen Verbote. Vor Spielplätzen hängen nun Absperrbänder und Poster. Barbetreiber und Einzelhändler würden aufgefordert, so sie gegen die Erlasse verstoßen, unverzüglich zu schließen. Wie eine Kodi-Filiale auf der Venloer Straße, die den beiden Ordnungshütern gleich auffällt. Der Laden darf zwar offen sein, aber nur Lebensmittel, Hygieneartikel und Tierbedarf verkaufen. Aber hier gibt es jetzt auch Plastikschippen und Osterdeko. Außerdem wird der Zugang nicht begrenzt. Eine Lösung wäre gewesen, sämtliche Ware, die verkauft werden darf, nach vorne zu schieben und den hinteren Teil des Ladens für die Kunden zu sperren.
Leere auf dem Spielplatz
Westenhausen und Berg sprechen freundlich, aber bestimmt. „Wir werden den Laden jetzt schließen müssen“, sagt Westenhausen dem Betreiber, der schließlich freiwillig dicht macht. „Wir wissen, dass da Existenzen dranhängen. Wir haben Verständnis, wenn Familien ernährt werden müssen. Aber hier geht es um den Schutz der Bevölkerung“, sagt Westenhausen. „Deshalb müssen wir besonnen, aber konsequent handeln.“ In einem Jeansgeschäft gegenüber steht zwar die Tür offen, aber nur weil der Chef gerade die Zeit zur Inventur nutzt.
Der Aufforderung, die Tür abzuschließen, damit niemand rein kann, kommt er nach. „Im zweiten Schritt würden wir in solchen Fällen eine Strafanzeige schreiben“, sagt Büth. Zwei Ecken weiter ist auf einem ziemlich großen Spielplatz tatsächlich niemand. Hier wirkt das Verbot. Im Moment zumindest. Aber auch das ändert sich manchmal. Immer wieder gebe es Widerständler, sagt Westenhausen. „Die Einsicht ist bei Einigen immer noch nicht da.“
Nicht nur beim Ordnungsamt, sondern auch bei der Polizei gehen dieser Tage viele Anrufe von Menschen ein, die Ansammlungen melden oder eine Bar oder ein Restaurant melden, das sich dem Erlass der Stadt widersetzt. „Wir wissen, dass immer noch Massen an Menschen draußen unterwegs sind“, sagt Baldes. Wenn diese gegen eine städtische Verfügung verstoßen, seien das Straftaten, die auch verfolgt würden. Trotzdem ruft die Polizei dazu auf, den Notruf für wirklich dringende Notfälle freizuhalten. „Die 110 ist nicht die Service-Hotline der Polizei“, sagt Baldes. Derartige Anrufe nimmt auch das Ordnungsamt entgegen.