Mit dem Preisgeld will Ahmad Sabsabe seine Oma besuchen, die er seit Jahren nicht gesehen hat.
Über Flucht und MigrationSyrischer Absolvent erhält Kölner Preis für seine Abschlussarbeit
Der syrische Absolvent Ahmad Sabsabe ist Preisträger des diesjährigen Kölner Stiftungspreises „Bildung und Integration“. Der Absolvent der Katholischen Hochschule (Katho) Nordrhein-Westfalen erhielt am vergangenen Freitag an der Universität zu Köln den Preis für seine Bachelor-Arbeit mit dem Titel „Familien im Kontext von Herkunft, Migration und neuer Heimat“. Das teilte die Pressestelle der Katho Köln mit.
Ahmad Sabsabe untersucht in seiner Arbeit die vielschichtigen Veränderungen im Familienleben syrischer Migrantinnen und Migranten nach ihrer Flucht nach Deutschland. „Diese Arbeit zeigt, wie Migration und Flucht nicht nur Herausforderungen, sondern auch erhebliche Ressourcen und Resilienzpotenziale mit sich bringen. Zudem entwickelt Sabsabe praxisnahe Handlungsempfehlungen für die Soziale Arbeit“, heißt es in der Urteilsbegründung des von Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds, TH Köln und Katho verliehenen Preises.
Köln: Absolvent er Katholischen Hochschule ist selbst geflohen
Der aus Syrien stammende Sabsabe hat selbst Fluchterfahrung: 1992 wurde er in Homs geboren. 2015 flüchtete er nach einem Jahr in politischer Gefangenschaft mit seinen drei Geschwistern, seiner Mutter und seinem Vater nach Deutschland. Drei Jahre später begann er sein Bachelorstudium an der Katho am Standort Köln.
Aktuell arbeitet der 32-Jährige in der Evangelischen Familienbildungsstätte Aachen im Projekt „Gesunde Familiengrundschule“ und studiert „Empowerment Studies“ an der Hochschule Düsseldorf. Ein Auslandsaufenthalt in Vancouver zeigte ihm, dass in Kanada Themen wie Migration, Rassismus, Diskriminierung schon lange Teil des Bildungssystems sind. „Die Themen werden im Studium viel offener debattiert als bei uns“, so Sabsabe.
Mit dem Preisgeld von 1.000 Euro möchte der Student sich einen Traum erfüllen und seine Großmutter besuchen, die er seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Diese lebt derzeit im Libanon. Die Idee war daher, sich in Saudi-Arabien zu treffen. Aufgrund der Unruhen in Nahost ist nicht absehbar, wann es zur lang ersehnten Wiederbegegnung kommen kann.