Familie, Weggefährten, Freunde – sie alle verabschiedeten sich von Fro Kuckelkorn, der am 19. Januar mit 84 Jahren gestorben ist.
Karnevalist, Familienvater, Unternehmer„Jetz häs do em Himmel de Spetz“ – Abschied von Fro Kuckelkorn
In die Basilika St. Aposteln ziehen die Fahnen- und Standartenträger der Karnevalsgesellschaften ein und stellen sich im Altarraum auf. Dazu hebt die Orgel fast zaghaft zu dem Bläck-Fööss-Lied „In unserem Veedel“ an. Die kölsche Hymne passt zur Trauerfeier für Fro Kuckelkorn. Er war Karnevalist, Familienvater und Unternehmer. Am 19. Januar ist er im Alter von 84 Jahren gestorben. Freunde, Weggefährten und natürlich seine Familie erweisen ihm die letzte Ehre.
Familie Kuckelkorn hatte um karnevalistische Kleidung gebeten
Es ist eine im Wortsinn bunte Gemeinschaft, die sich an diesem Samstagvormittag in der Kirche versammelt hat. Denn die Familie Kuckelkorn hat darum gebeten, möglichst in karnevalistischer Kleidung zu erscheinen. Die Farbe Blau dominiert. Es hat den Anschein, als seien die Blauen Funken vollzählig erschienen, um sich von ihrem Ehrenpräsidenten zu verabschieden.
Zudem sind Abordnungen der übrigen Traditionskorps, des Festkomitees Kölner Karneval, Vertreter etlicher Karnevalsgesellschaften wie der Stattgarde Colonia Ahoj und den Kölschen Kippa Köpp sowie die Tanzgruppe Hellige Knäächte un Mägde gekommen. Dominik Meiering, Domkapitular und Regimentspfarrer der KG Treuer Husar, Mike Kolb, Regimentspfarrer der Blauen Funken, und Stefan Ehrlich, Regimentspfarrer der Prinzengarde, zelebrieren den Gottesdienst.
Sohn Christoph Kuckelkorn führt das Unternehmen und das Festkomitee
Trauerredner Gereon Rautenbach lässt die wichtigsten Lebensstationen von Fro Kuckelkorn Revue passieren. Der Unternehmer führte in vierter Generation das Bestattungsunternehmen, das sein Urgroßvater Leo Josef Kuckelkorn 1864 gegründet hatte. 2002 übergab Fro die Firma an seinen Sohn Christoph. Der teilt seine Begeisterung für den Karneval. Er ist Blauer Funk, war Zugleiter des Rosenmontagszuges und ist aktuell Präsident des Festkomitees.
Fast sieben Jahrzehnte Blaue-Funken-Mitglied
Fast sieben Jahrzehnte war Fro Mitglied bei den Blauen Funken, davon 16 Jahre als Präsident. 1996 verkörperte er die Jungfrau „Froni“ im Dreigestirn, gemeinsam mit Kurt Görgens (Prinz) und Ewald Kappes (Bauer). Basierend auf seinen guten Beziehungen zum italienischen Konsulat in Köln spezialisierte er sich in den 1960er/70er Jahren auf Auslandsüberführungen. Er brachte die Verstorbenen in ihre Heimatorte nach Portugal, Spanien und Großbritannien.
Und vor allem nach Italien. Das Land wurde auch privat ein Sehnsuchts- und Wohlfühlort für den Kölner. Er sprach fließend Italienisch und war eng verbunden mit der italienischen Gemeinde in Köln.
Rautenbach lässt die Trauergemeinde teilhaben an den letzten Stunden im Leben von Fro Kuckelkorn. Der schwer an Lungenkrebs Erkrankte lag auf der Palliativstation im Klinikum Merheim. Jene Station, auf der seit Jahren zur Karnevalszeit der „Rheinische Nachmittag“ stattfindet. Organisiert vom Veedelsverein „De Raderdollen Merheimer“ gibt es an diesem Tag ein karnevalistisches Programm, um die schwerstkranken Menschen ein wenig von ihren Sorgen abzulenken.
Die Präsidentin des Vereins ist ganz und gar nicht zufällig Annette Borngesser, die Leiterin der Palliativstation. Am 19. Januar war alles für die Feier vorbereitet, Tische gedeckt, Girlanden und Luftschlangen aufgehängt, die Kapelle probte, und als sie einen Tusch spielte, machte Fro Kuckelkorn seinen letzten Atemzug. So erzählen es die, die dabei waren.
Ergreifende, heitere, zugewandte, tröstliche Trauerfeier
Die Trauerfeier in St. Aposteln ist ergreifend und heiter, zugewandt und tröstlich. Sie macht nachdenklich und hoffnungsvoll. Das strahlen die Predigt von Dominik Meiering und die Worte der Weggefährten wie Theo Jussenhofen, unmittelbarer Nachfolger Kuckelkorns als Funken-Präsident, Mitarbeiter Michael Gather, Rote-Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold oder Elio Pulera, den Fro einst im italienischen Konsulat kennenlernte, aus. Sie würdigen den Verstorbenen als weltoffenen, positiv denkenden, lebensfrohen und gewitzten Menschen.
Der emotionalste Beitrag kommt von Björn Griesemann, Präsident der Blauen Funken. Er hebt die charismatische, warmherzige und verbindende Art von Fro Kuckelkorn hervor, der kreativ bis in die Haarspitzen gewesen sei. Griesemanns Stimme bebt, als er sich mit einem „Kölle Alaaf“ und dem Satz „Fro, jetz häs do em Himmel de Spetz“ verabschiedet.
Nach der Trauerfeier in „Zint Apostele zo Kölle“ wurde der Sarg auf dem Friedhof Melaten in der Grabstelle der „Familie Medard Kuckelkorn“ beigesetzt. Der Trauerzug war nahezu 200 Meter lang.