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Brings-BiografieIn der „Orgelschull“ ging es wild her

Lesezeit 2 Minuten

Brings in Schottenkluft – ihrem Markenzeichen

Köln – Harry Alfter war schon vor seiner Zeit bei Brings für seine große Klappe bekannt. Er hat gern auf dicke Hose gemacht, aber es war auch was dahinter. In Bonn galt er mit 16 als größtes Gitarrentalent, hat für damals recht angesagte Bands wie Acapulco Gold und Fasten Seat Belts gespielt. Dass er nicht auf den Mund gefallen war, hat ihm auch bei seiner Arbeit in „Alfreds Musikladen“ am Alter Markt geholfen.

Bei Inhaber Alfred Kutney kauften Rockgrößen wie Rory Gallagher, Elvis Costello oder Tom Morello, der spätere Gitarrist von „Rage Against the Machine“, ihre Fender Stratocasters. Beraten wurden sie vorher gelegentlich von Harry, der in jeder freien Minute selbst auf den Gitarren rumzupfte und dabei leise hoffte, entdeckt zu werden. Auf der Galerie des Ladens, in der „Orgelschull“, soll es wild hergegangen seinerzeit.

Ein und aus ging in dem Laden Jürgen Zeltinger, bekannt für Lieder wie „Müngersdorfer Stadion“ und „Asi mit Niwoh“, noch mehr vielleicht für sein Leben im Milieu. Es ging das Gerücht, dass Zeltinger in dem Laden gelegentlich auf der Suche nach Frischfleisch war. An der Tür hatte Zeltinger für ein Konzert plakatiert, „mit Tigertanga, Marke Volltunte“, erinnert sich Harry.

Aus Jux malte der junge Gitarrist mit Filzstift übergroße Genitalien auf das Foto – ein paar Stunden später sei Zeltinger in den Laden gekommen und habe gebrüllt: „Welches Arschloch war dat?“ Als Harry sich notgedrungen stellte, habe Zeltinger gesagt: „Ich kann dich auch poppen.“ Harry, nie um einen Spruch verlegen, sagte: „Wenn de mir ne Fender Stratocaster schenkst, kannste mich ja poppen.“

Wenig später lagen 600 Mark auf dem Tisch und Zeltinger sagte: „So, such dir ding Gitarre aus, dann jon mer in de Orgelschull.“ Da, erinnert sich Alfter über 30 Jahre später lachend, „ist mir der Angstschweiß aus den Poren getropft“. (ksta)