Unter dem Motto „Jeck gegen Nazis“ demonstrierten rund 3000 Menschen auf dem Karl-Gatzweiler-Platz. Unter ihnen viele Karnevalsjecke.
„Jeck gegen Nazis“Tausende demonstrieren vor Sankt Augustiner Rathaus gegen Rechtsextremismus
Es kamen immer mehr Menschen vor dem Rathaus zusammen. „Wir gehen von 3000 Teilnehmern unserer Aktion Jeck gegen Rechts aus“, teilte Mitveranstalter Denis Waldästl (SPD) beim Blick über den Karl-Gatzweiler-Platz mit. Sankt Augustin wollte ein klares Zeichen setzen. Simon Puschke und Andreas Würbel von der evangelischen und katholischen Kirche eröffneten die Veranstaltung. Die Samba-Band des Rhein-Sieg-Gymnasiums hatte gleich zu Beginn für musikalische Unterhaltung gesorgt.
„Nie wieder ist jetzt“, betonte Bürgermeister Dr. Max Leittertstorf (CDU) in seiner Ansprache. Es gebe leider noch immer Menschen, die die Verbrechen des NS-Regimes herunterspielten. Dabei sei unstrittig, dass von den Nationalsozialisten Millionen Menschen verfolgt oder getötet worden seien. Dies dürfe nie wieder geschehen. Deshalb müssten sich die Menschen jetzt klar dagegen positionieren.
Starkes Zeichen gegen „Hass und Intoleranz“ in Sankt Augustin
Waldästl, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, begann seine Rede mit Zitaten aus Liedern von Brings, Bläck Fööss, Kasalla und Querbeat. Sie alle stünden für den Kampf gegen Fremdenhass und für Versöhnung. „Nur durch eine aktive Teilnahme können wir die Zukunft mitgestalten“, sagte er und forderte die Teilnehmer der Kundgebung dazu auf, weiterhin Stellung gegen Nazis zu beziehen.
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Landtagsabgeordneter Sascha Lienesch (CDU) betonte, dass die Menschen sich heute versammelt hätten, um „ein starkes Zeichen gegen Hass und Intoleranz zu setzen“. Die Herausforderungen, vor denen all stünden, „erfordern gemeinsame Anstrengungen“. Nur gemeinsam könne eine Kultur der Wertschätzung und des Verstehens entstehen.
Martin Metz, Landtagsabgeordneter der Grünen, strich die Vielfalt der Gesellschaft hervor. „Das Leben ist wie Karneval, jeder Jeck ist anders.“ Und wenn alle gleich seien, wäre das Leben doch langweilig. Mit Blick in die Menge meinte er: „Heute sind doch auch alle hier, verkleidet oder nicht.“ Das gemeinsame Ziel vereine alle.
Sankt Augustiner Karnevalsprinz macht sich für Willkommenskultur stark
Bundestagsabgeordnete Nicole Westig (FDP) blickte zurück in die Geschichte. Karneval sei auch „Ausdruck einer Jahrtausende alten Willkommenskultur“, wie sie am Rhein mit großer Toleranz gelebt werde. Die Menschen hätten sich deshalb hier versammelt, um ein klares zeichen für ein friedliches Miteinander zusetzen. „Die Vielfalt der Gesellschaft macht uns reich.“
Sabine Schmidt, Vorsitzende Aufbrauch Sankt Augustin, stellte fest, sie wolle „nicht beim Aufwachsen eines neuen Rechstextremismus einfach daneben stehen“. Ben Haddou vom Marokkanischen Kulturverein forderte die Menschen auf, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Man müsse aktiv gegen Rassismus arbeiten, forderte Haddou.
Karnevalsprinz Klaus II., der frühere Bürgermeister Klaus Schumacher, berichtete, Sankt Augustin sei einmal die am schnellsten wachsende Kommune in Deutschland gewesen. Dies sei nur durch eine Willkommenskultur möglich gewesen. Jeder neue Bürger habe etwas mitgebracht, was für alle von Nutzen gewesen sei.