- Die Mülheimer Brücke soll erst 2025 – also zwei Jahre später als geplant – fertig werden. Zudem rechnet die Stadt Köln mit einer deutlichen Kostensteigerung.
- Die jahrelange Verzögerung bei der Brückensanierung sorgt in der Stadt für vielstimmige Kritik.
- Wir haben uns bei Politikern und Verbänden umgehört.
Köln – Für die Verzögerung bei der Sanierung der Mülheimer Brücke hat die Stadt Kritik aus Politik und Verbänden erhalten. „Jede Verlängerung bedeutet mehr Umwegfahrten, Staus und Zusatzkosten sowie entgangene Aufträge für die Unternehmen“, sagt Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.
Dessen Stellvertreter Ulrich Soénius fordert die Stadt auf, entschiedener um staatliche Mittel für die Sanierung der Brücke, über die eine Bundesstraße führt, zu werben. Da habe sich die Stadtführung bisher zu wenig engagiert. „Der Verkehr ist in einer weiter wachsenden Stadt ein Dauerthema. Da darf es nicht am Geld fehlen“, so Soénius weiter. Es fehle darüber hinaus ein Gesamtkonzept für den Verkehr der Zukunft.
Klar sei, dass Brücken immer Nadelöhre sind, bei denen „das ganze Augenmerk auf ihrer Sicherung und auf ihrer Funktionstüchtigkeit liegen“ müsse. Alle Brücken gleichzeitig könnten nicht geschlossen werden. Soénius spricht damit den Sanierungsstau auf allen städtischen Rheinquerungen an, inklusive der Autobahnbrücke in Leverkusen.
Zwei Jahre länger als geplant
Am Dienstag berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die Sanierung der maroden Mülheimer Brücke mindestens bis 2025 dauert und damit zwei Jahre länger als bisher geplant. Außerdem ist mit einer erheblichen Kostensteigerung zu rechnen. Viele Mängel, die zu Beginn der Baumaßnahme vor einem Jahr noch nicht bekannt waren, sind im Laufe der Sanierung zu Tage getreten.
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Kritik an der Fehlplanung der Stadt kam unter anderem von SPD und Grünen im Rat. „Die Verzögerungen bei der Sanierung der Mülheimer Brücke sind die nächste Katastrophennachricht für die Menschen in unserer Stadt“, sagt Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die Mülheimer Brücke reihe sich ein in das „gewohnte Versagen der Stadt bei der Durchführung von Großprojekten“, so Pöttgen weiter: „Bühnensanierung, Bildungslandschaft Altstadt-Nord, Mülheimer Brücke – was die Verwaltung auch anfasst, es misslingt.“ Deutlich sparsamer mit Kritik ist Dirk Michel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion „Die zwei Jahre mehr tun dem Standort Köln natürlich weh. Allerdings wird so eine Brücke auch für 100 Jahre gebaut und da haben Qualität und Sicherheit oberste Priorität.“
Brücke in Köln-Mülheim: Gründliche Vorarbeiten
Für die Grünen müsse die Stadt nun eine eindeutige Lehre ziehen, nämlich bei den Vorarbeiten für die kommenden Brückenbauprojekte viel gründlicher vorzugehen. „Jetzt bekommen wir die Quittung dafür, dass die Infrastruktur in Köln, insbesondere die Brücken, über Jahrzehnte vernachlässigt wurden.“, sagt Hammer und fordert, zumindest zu prüfen, ob eine Vollsperrung für Straßen- und Bahnverkehr eine Zeit- und Kostenersparnis brächte.
Der ADAC findet es „zwingend notwendig, dass die Stadt zukünftig bereits im Zuge der Planung umfangreichere Bestandsanalysen durchführen will“, wie Mobilitätsexperte Roman Suthold sagt. Die Risikoabschätzung sei bei Bauvorhaben im Vorfeld oft zu optimistisch.