Köln – Angela Merkel wird auch in der kommenden Legislaturperiode Kanzlerin bleiben. Mehr als 30 Prozent der Deutschen stimmten für die Union, die SPD weit abgeschlagen dahinter. Die AfD zieht erstmals in den Bundestag ein. Aber wie haben eigentlich die Kölner abgestimmt?
Welche Partei hat in welchem Teil Kölns die meisten Stimmen und wo waren die Nichtwähler am stärksten? Wir zeigen alle Einzelergebnisse für alle 800 Kölner Stimmbezirke in einer interaktiven Karte.
Was zeigt die Karte?
Standardmäßig sind die Bezirke in der Farbe der Partei markiert, welche die meisten Zweitstimmen auf sich vereinen konnte. Außerdem können Sie sich anzeigen lassen, wie stark die einzelnen Parteien in den Stimmbezirken waren.
Was ist überhaupt ein Stimmbezirk?
Ein Stimmbezirk ist die kleinste Einheit bei der Wahlorganisation. Köln hat davon insgesamt 800 Stück. In einem Wahllokal können in der Regel die Stimmen für mehrere Stimmbezirke abgegeben werden. Erkennbar ist das meist an unterschiedlichen Räumen. Die Stimmbezirke werden je nach Wahl zu Wahlkreisen zusammengefasst. Bei der Bundestagswahl gibt es in Köln insgesamt vier Wahlkreise, bei der Landtagswahl sind es sogar sieben. In jedem Wahlkreis kämpfen die Direktkandidaten um die Mehrheit der Erststimmen um direkt als Abgeordnete in das jeweilige Parlament, Landtag oder Bundestag, einzuziehen. Die Zweitstimme entscheidet dagegen, wie viele Abgeordnete über die Listenplätze einen Platz im Parlament bekommen. Die Größe der einzelnen Stimmbezirke variiert zwischen knapp über 2.000 und etwas weniger als 500 Wahlberechtigten.
Nichtwähler als stärkste Gruppe in Meschenich und Neubrück
Im Stimmbezirk 80907 in Neubrück blieben die meisten Wähler der Wahlurne fern. Die Wahlbeteiligung (ohne Briefwähler) lag bei gerade einmal 23,86 Prozent. Im Stimmbezirk 21304, besser bekannt als der Kölnberg in Meschenich, waren es nicht viel mehr: 24,31 Prozent gaben dort ihre Stimme ab. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Wahlbeteiligung in den Stimmbezirken, die Briefwähler nicht eingerechnet, lag bei 45,7 Prozent. Auch in drei weiteren Stimmbezirken in Mülheim und Kalk lag der Wert unter 30 Prozent
Ganz anders sieht es dagegen in Köln-Klettenberg aus: Im Stimmbezirk 30107 liegt die Wahlbeteiligung bei mehr als 63 Prozent. Dahinter folgt der Stimmbezirk 30231 in Sülz mit knapp 61,5 Prozent Wahlbeteiligung. Diese beiden Bezirke belegten auch schon bei der Landtagswahl Spitzenwerte.
Wo die SPD- und CDU-Kandidaten in Köln besonders punkten konnten - und wo nicht
Heribert Hirte holt das stärkste Ergebnis der CDU-Kandidaten: In den Stimmbezirken 20702 und 20701 (beide Hahnwald) kann er ganze 66,2 und 63,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Darauf folgt Karsten Möring mit 61,3 Prozent in Rath/Heumar (Stimmbezirk 80802).
Das schwächste CDU-Ergebnis in Köln holt dagegen Helmut Nowak im Stimmbezirk 90120 in Köln-Mülheim.
Elfi Scho-Antwerpes unter fünf Prozent
Für die SPD kann vor allem Karl Lauterbach punkten: In Höhenhaus holt er im Stimmbezirk 90602 das einzige Ergebnis eines SPD-Kandidaten von mehr als 50 Prozent. Rolf Mützenich kommt mit 49,1 Prozent in Bocklemünd/Mengenich allerdings auch nah an die 50-Prozent-Marke heran.
Richtig schwer hat es SPD-Bewerberin Elfi Scho-Antwerpes im Hahnwald. Im Stimmbezirk 20702 kommt sie nur auf knapp 4,7 Prozent der Stimmen.
Wie schneiden Grüne, Linke und FDP ab?
Die große Mehrheit der Kölner Stimmbezirke teilt immer noch SPD und CDU unter sich auf: 332 gehen nach Zweitstimmen an die Union, 344 an die Sozialdemokraten. Dennoch ist die Karte bunter als bei der Landtagswahl geworden. In 99 Stimmbezirken holen die Grünen (bestes Ergebnis in Neustadt/Nord, 10403, mit 30,3 Prozent) die meisten Zweitstimmen, in 22 gelingt dies auch der Linken (28 Prozent in Mülheim, 90119).
Die wiedererstarkte FDP schafft es in drei Stimmbezirken (bestes Ergebnis im Hahnwald, 20702, mit 40,7 Prozent). Bei der Landtagswahl gingen nur acht der Stimmbezirke nicht an SPD oder CDU.
Wo die AfD in Köln besonders oft gewählt wurde
Erstmals holt die AfD in einem Stimmbezirk mehr Zweitstimmen als alle anderen Parteien: In Finkenberg (Stimmbezirk 71602) schaffen es die Rechtspopulisten auf 24,8 Prozent. Kandidat Fabian Jacobi kann dort sogar 26,4 Prozent der Erststimmen auf sich vereinen.
In insgesamt 11 Stimmbezirken gelingt es der AfD mehr als 20 Prozent der Zweitstimmen zu holen. Besonders in Porz, Mülheim, Chorweiler und Kalk. Bei der Landtagswahl blieben sie noch in allen Stimmbezirken unter der 20-Prozent-Marke.
Schwächstes AfD-Ergebnis in Müngersdorf, Deutz und Klettenberg
In Neustadt/Süd (Stimmbezirk 10215) hat die AfD dagegen die wenigsten Stimmen geholt: Nur 1,3 Prozent. Auch in fünf weiteren Stimmbezirken in Lindenthal, Nippes und der Innenstadt blieb die Partei unter zwei Prozent.