Cat Ballou feiern 20. Geburtstag. Zum Jubiläum lädt die Band am 12. Oktober zu ihrem bislang größten Konzert in die Lanxess-Arena.
Wir haben die Band im Proberaum im Niehler Hafen getroffen und haben mit ihnen über den Auftritt und die Anfänge der Band gesprochen. Bei ihrem allerersten Auftritt waren die Jungs noch zwölf und dreizehn Jahre alt.
Vor ihrer XXL-Geburtstagsparty in der Arena spielen die Musiker am 7. Oktober ein kleines Konzert im Stadtgarten. Zur Verlosung gelangen Sie hier.
Köln – Die Halle ist ihnen schon vertraut. In der Lanxess-Arena sind Cat Ballou schon einige Male auftreten – bei der „Lachenden Kölnarena“ oder als Gäste bei Kasalla und den Bläck Fööss. „Für Kölner Musiker ist die Arena einfach ein Traum. Da will man mal hin“, sind sich Frontmann Oliver Niesen, Keyboarder Dominik Schönenborn, Bassist Kevin Wittwer und Schlagzeuger Hannes Feder einig.
Die Vorfreude ist der Band beim Gespräch in ihrem Proberaum im Niehler Hafen deutlich anzumerken. Niesen: „Es ist Europas größte Halle und neben dem Stadion das größte, was man in Köln machen kann. Auf der gleichen Bühne treten ganz große Weltstars auf.“
„Wer hier auftritt, der hat es geschafft“
Schönenborn erinnert sich noch an den Besuch zu Grundschulzeiten mit seinem Onkel bei einem Handballspiel des VfL Gummersbach. „Wer hier auftritt, der hat es geschafft“, hatte der Onkel damals gesagt. Zu der Zeit gab es bereits die Vorläuferband von Cat Ballou, die sich damals schon von Die vier lustigen Drei – angelehnt an einen Film mit Helge Schneider – in Die Anfänger umbenannt hatte. Die Jungs – damals trommelte noch Michael Kraus – waren über ihre Eltern verwandt oder bekannt. Niesen: „Wir waren von klein auf beste Freunde und sind einmal im Jahr mit den Familien ins Hänneschen gegangen.“
Nach einem gemeinsamen Gitarrenkurs in der Gemeinde in Bergisch Gladbach folgte der allererste Auftritt („Da waren wir zwölf, 13 Jahre alt“) bei der Pfarrsitzung. Niesen: „Wir waren die Tusch-Kapelle, durften aber auch einige Titel spielen. Davon gibt es noch Fotos und Videos. Unser erstes Lied hieß »Karneval«.“ Da schien der Weg eigentlich schon vorgezeichnet, zumal auch die Väter mit den Labbese durch die Säle zogen. „Bei denen war ich einige Zeit Techniker und habe so den Spaß am Fastelovend erlebt“, sagt Schönenborn.
In Jugendkulturszene eingetaucht
Doch mit der Pubertät interessierte man sich mehr fürs Skateboardfahren, hörte Punk und Ska-Musik, nannte die Band nun Skampis und teils auch mal Saitenbrand und tauchte in die Jugendkulturszene ein. „Wir haben in allen Jugendzentren rund um das rechtsrheinische Köln gespielt“, so Wittwer. In die Stadt ging es erst, als man sich Cat Ballou nannte und Niesen den Führerschein hatte. Es folgten fünf Gastspiele im Blue Shell und ein legendärer im Sonic Ballroom – „vor zwei zahlenden Zuschauern und den fünf Musikern der Vorband“.
Musikalisch pendelte man zwischen Rock und Fastelovend – vor allem seit Niesen die Anfänge von Querbeat erlebt hatte. „Ja, Karneval kann auch jung und cool sein.“ Parallel bewarb man sich 2010 bei der Kajuja und beim Wettbewerb „Köln rockt“, den der „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitveranstaltete. Cat Ballou gewannen den Rock-Wettbewerb und damit auch ein Jahr später einen Auftritt als Vorgruppe von Brings im Stadion. Die Kajuja – da gab es gleich den Nachwuchs-Preis –, öffnete die Türen in den Karneval. Auch wenn es zunächst im Gürzenich nicht für die Bühne, sondern nur fürs Foyer reichte – als Pausenfüller. Niesen: „Wir sahen das als Chance. Und es passt zu unserer Grundmotivation: auf der Bühne stehen und mit den Leuten, die davor stehen, Spaß haben.“
„Et jitt kei Wood“
Nach Aschermittwoch ging es für Cat Ballou fast nahtlos über ins Sommergeschäft. Es folgten ein Plattenvertrag bei Pavement, Auftritte vor FC-Spielen im Stadion und der Gewinn der Kneipentour von Loss mer singe mit dem Hit „Et jitt kei Wood“, der sogar den Sprung in die Single-Charts schaffte. „Teilweise ging uns das mit dem Hype zu schnell“, sagt Schönenborn. „Auf einmal stellte uns jemand Fragen, und wir standen in der Zeitung. Das war Neuland. Von jetzt auf gleich kam zum Hobby die Profi-Ebene. Aber das war ja das, was wir wollten.“
Mit dem Album „Lokalpatriot“ war man in der Stadt angekommen. Und das mit Songs, die weit über den karnevalistischen Tellerrand hinausreichen und musikalisch so ziemlich alle Schubladen der modernen Popmusik bedienen. Und das inzwischen in Eigenregie auf dem bandeigen Miao-Label. Inhaltlich vermitteln Cat Ballou – verständlich und nachvollziehbar – das Lebensgefühl ihrer Generation. Die Musiker erzählen in ihren Liedern Geschichten, die sich mit Alltagsthemen, Sorgen und Freuden, ihrer Sicht auf die Stadt, die man im Zusammenspiel mit Lukas Podolski und Mo-Torres lieben darf, und der allgemeinen politischen Lage beschäftigen.
Daher haben sie auch jetzt dem Titel „Wenn die Welt hück ungerjeiht“ vom vorletzten Album „Mir jetzt he“ überarbeitet und neu ins Repertoire genommen. „Das passt zum aktuellen politischen Klima“, so Schönenborn. Premiere in der Arena feiert auch der Titel „Heimweh“, für den Schönenborn die ersten Textzeilen bei der Deutschland-Tournee – auf nationaler Ebene sind Cat Ballou durchaus konkurrenzfähig mit anderen angesagten Bands – auf dem Weg nach München eingefallen sind. „Für ein Heimweh-Gefühl muss man nicht weit von Köln weg sein. Ein anderes Bundesland reicht schon“, sagt Wittwer.
20 Jahre Cat Ballou, Samstag, 12. Oktober, 20 Uhr, Lanxess-Arena. Karten ab 23 Euro.