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Gefährdete RasenmäherWie eine Herde Rinder in Köln mehrere Protestaktionen auslöst

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Glan-Rinder aus Rheinland-Pfalz werden an der Worringer Rheinaue angesiedelt.

Worringen – Kaum zu glauben, dass diese friedfertigen Tiere im vorigen Jahr in Köln-Worringen einen Volksaufstand verursachten. Der Zorn kochte hoch, als die Verwaltung im Mai 2019 ohne Vorwarnung das Rheinufer absperren ließ und Glan-Rinder dort unterbrachte. Es kam zu Protestaktionen.

Daraufhin lenkte die Stadt ein und erarbeitete mit dem Worringer Bürgerverein einen Kompromiss, den die Bezirksvertretung Chorweiler absegnete. Einige Wege wurden wieder zugänglich gemacht, auch der Treidelpfad zum Worringer Hafen ist wieder begehbar. Trotzdem schwelt der Konflikt weiter. Die Bürgerinitiative „Unser Worringen“, die sich letztes Jahr gründete, ist mit dem Ist-Zustand unzufrieden.

Unbekannte Täter reißen immer wieder Zäune nieder

Zu allem Überfluss rissen unbekannte Täter seit April immer wieder die Zäune nieder, die das etwa dreieinhalb Hektar große Weidegebiet eingrenzen. Zu dem Zeitpunkt standen die Rinder noch im Stall bei einem Landwirt im Kreis Heinsberg. Nun sind sie wieder da, werden bis Oktober bleiben. Die Rückkehr der Rinder war für das Amt für Grünflächen Anlass, zum Pressetermin einzuladen.

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Die Bürgerinitiative ist mit dem Zaun unzufrieden.

Es ist ein stiller Mittag. Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Vogelgezwitscher ist zu hören. Und die Fressgeräusche der Kühe. Wenn sie das Gras herausreißen, ertönt ein dumpfes „Rupf“. Dann und wann hebt eine Kuh ihre Klaue und kratzt sich am Ohr, schlackert die Fliegen weg. Die Herde ist klein, besteht aus elf Tieren, darunter zwei Kälber. Vorneweg der Bulle. Als die Menschengruppe vor dem Zaun steht, nimmt er keine Notiz. Ist er denn nicht gefährlich? Kaum, meint Karl Johann Rellecke vom Worringer Bürgerverein. „Letztes Jahr ist mal ein Jungbulle ausgebrochen, der ließ sich einfach wieder zurückführen.“

Aufschrei hat seine Berechtigung gehabt

Ihm sei es wichtig, für das Beweidungsprojekt Verständnis zu wecken, erklärt Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamtes. Der Aufschrei habe seine Berechtigung gehabt. „Wir hatten die Maßnahme nicht genug kommuniziert.“ Mit Vertretern der Bürgerinitiative habe er sich Anfang Mai getroffen, ein weiteres Treffen sei geplant. Die Glan-Rinder sind eine alte Haustierrasse aus Rheinland-Pfalz, benannt nach dem Fluss Glan im Hunsrück, und stehen selbst auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.

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Der Zuchtverband beziffert die aktuelle Zahl auf 2000 Exemplare bundesweit. In der Rheinaue halten sie Gras und Sträucher kurz, schaffen so Lebensraum für seltene Vogelarten wie den Flussregenpfeifer und den Wiesenpieper – beide brüten auf dem Boden und sind stark gefährdet. Auch der Bestand an Glatthafer könne sich nun erholen, sagt Simone Weil von der Unteren Naturschutzbehörde.

Beweidung durch Großvieh als Bestandteil des Entwicklungsplans

„Kühe haben im Vergleich zu Schafen den Vorteil, dass sie selektiv fressen, so dass sich unterschiedliche Strukturen aufbauen.“ Die Beweidung durch Großvieh ist Bestandteil des seit 2016 geltenden Pflege- und Entwicklungsplans (Pepl) für die Rheinaue von Merkenich bis Worringen. Schon seit 1991 steht die Uferzone unter Naturschutz, mit dem Pepl wurden die Kriterien noch einmal verschärft. Straßen NRW finanziert das Worringer Beweidungsprojekt, als Ausgleichsmaßnahme.

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Von links: Kaspar Dick, Herbert Jansen, Karl Johann Rellecke vom Bürgerverein und Joachim Bauer begrüßten zum Saisonbeginn die Glan-Rinder in der Rheinaue. 

Die Landesbehörde baut derzeit die Leverkusener Autobahnbrücke. Weil die Großbaustelle enorme Eingriffe in die Landschaft nach sich zieht, besteht die gesetzliche Pflicht zu Ausgleichsmaßnahmen im Bereich Naturschutz. Zu den Kosten der Viehbeweidung möchte sich Anja Esser von Straßen NRW nicht äußern. In jedem Fall sind sie wegen der Fälle von Vandalismus noch einmal gestiegen.

Sicherheitsdienst soll vor Ort bis spätabends patrouillieren

„Die Zäune zu zerstören, ist kein Kavaliersdelikt, wir werden das strafrechtlich verfolgen lassen“, erklärt sie sichtlich empört. Fürs erste ist ein Sicherheitsdienst vor Ort, der bis spätabends patrouilliert. „Wir distanzieren uns ganz klar von denen, die hier Zäune einreißen, aus einem bizarren Begriff von Freiheit heraus“, sagt Rellecke. Der Kompromiss finde die Zustimmung der Mehrheit der Worringer Bürger. „Sie können wieder ihre gewohnten Spaziergänge machen.“

Schon in der Vergangenheit habe es Viehweiden in der Rheinaue gegeben. Meike Mäfers von der Bürgerinitiative „Unser Worringen“ wünscht sich „eine tragfähige Alternative“. Sie würde es lieber sehen, dass Schafe und Ziegen umherziehen, ohne feste Umzäunung.