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Bezirk ChorweilerDarum verzögert sich der Ausbau des neuen Kölner Stadtteils Kreuzfeld

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Ackerflächen im Kölner Norden

Ackerflächen im Kölner Norden. Hier plant die Stadt Köln einen neuen Stadtteil: Köln-Kreuzfeld soll an Blumenberg angrenzen.

Der Zeitplan für Kreuzfeld ist nicht zu halten, so Markus Greitemann. Dafür macht er sich ein zentrales Anliegen der BV Chorweiler zu eigen.

Der Planungsprozess für den neuen Stadtteil Kreuzfeld schreitet weiter voran: Nach der „Integrierten Planung“ steht nun die Phase der „Technischen Masterplanung“ an, die als Basis der Bauleitplanung dienen soll. Nicht-Eingeweihten mag dieser Satz wie bürokratisches Kauderwelsch vorkommen, tatsächlich aber geht es um einen für den Zeitplan des Projekts entscheidenden Schritt.

Das ist auf jeden Fall die Auffassung des Kölner Dezernenten des Gebäudemanagements, Markus Greitemann, der eigens zur jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Chorweiler gekommen war, in der der Bedarfsfeststellungsbeschluss der „Technischen Masterplanung“ auf der Tagesordnung stand. Hier bat er die Mitglieder des Gremiums eindringlich darum, den Beschluss nicht hinauszuzögern.

Politiker in Chorweiler hatten mit Verzögerung gedroht

Denn die Bezirksvertreter des Kölner Nordens hatten signalisiert, dass sie bereit seien, Sand ins Getriebe zu werfen: Vom Verkehrsdezernenten Ascan Egerer hatten sie erfahren, dass der von ihnen seit langem geforderte Ausbau des Blumenbergswegs und dessen Anschluss an die A57 auf der Prioritätenliste des Landes NRW nach hinten gerutscht sei.

Nach ihrer Auffassung ist beides jedoch essenziell, um den künftig zusätzlichen Verkehr bewältigen zu können. Daher hatten sie für die gleiche Sitzung eine aktuelle Stunde angesetzt, um über einen Stopp aller weiteren Planungen für Kreuzfeld zu beraten, bis die Frage der Verkehrsanbindung geklärt sei.

Luftaufnahme des Geländes für das geplante Stadtviertel 'Kreuzfeld' im Kölner Norden

Das neue Veedel „Kreuzfeld“ soll auf landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehen.

Diese „Drohung“ war mit der Absage der aktuellen Stunde noch vor Beginn der Sitzung wieder vom Tisch. Greitemann nahm sich dennoch Zeit, die Hintergründe zu erläutern: Für den „Technischen Masterplan“, in dessen Rahmen vor allem infrastrukturelle Belange wie die Verkehrsführung, der Bedarf an Grünflächen oder die Entwässerung ausgearbeitet werden, hielt Greitemann es für „zwingend, dass wir die Planung weiterhin mit dem jetzigen Team fortführen, das auch bislang als Generalplaner aufgetreten ist“.

Zeitplan für Kreuzfeld werde nicht zu halten sein

Der neue Beschluss sei jedoch auch gerade in der Frage des Blumenbergswegs entscheidend, machte Greitemann geltend. Dieser sei nicht nach hinten gerutscht, stattdessen werde der Landesbedarfsplan NRW neu aufgestellt. Die Stadt Köln habe die Aufnahme des Ausbaus im Zusammenhang mit der Ansiedlung Kreuzfelds in den Bedarfsplan beantragt, in den nächsten Monaten würde die Angelegenheit in der Verkehrskommission und dem Regionalrat diskutiert. „Sollten wir nicht das Signal des Weiterplanungsbeschlusses geben, möchte ich mir nicht vorstellen, was in der Kommission oder dem Regionalrat entschieden wird“, so Greitemann.

Auch mit dem neuen Beschluss werde der bisher angepeilte Zeitplan des Projekts nicht zu halten sein, räumte Greitemann ein. „Aus haushalterischen und personellen Gründen werden Gutachten nicht so schnell zu erbringen sein, dass mit einem Bebauungsplanbeschluss für 2030 rechnen ist“, sagte er. Vielmehr gehe das Dezernat davon aus, dass dieser gut drei Jahre später fertig sei.

Das gebe jedoch Gelegenheit, die Zeitpläne mit dem Ausbau des Blumenbergsweges abzustimmen. Denn Greitemann schloss sich der Auffassung der Bezirksvertreter an: „Die Aufsiedelungen sind in den letzten Jahrzehnten so massiv gewesen, dass die verkehrliche Situation unbedingt entspannt werden muss“. Dies sei nicht nur wegen Kreuzfeld, sondern auch wegen des Neubaugebietes in Roggendorf entscheidend. „Wenn wir beim Blumenbergsweg nicht vorankommen, macht auch Kreuzfeld wenig Sinn“, sagte Greitemann. Darum kämpfe man für die Aufnahme in den Landesbedarfsplan.

Die Bezirksvertreter hatte er überzeugen können, diese fassten den Beschluss einstimmig. „Das haben wir schließlich immer gesagt: Ohne den Ausbau des Blumenbergswegs kann Kreuzfeld nicht funktionieren“, sagte etwa Rainer Stuhlweißenburg (CDU). „Wir wollen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen, wie sie etwa bei der Trabantenstadt Chorweiler gemacht wurden: Viele Leute und Verkehrschaos“, so sein Fraktionskollege Daniel Kastenholz.