Seit kurz vor Weihnachten sammelt sich im Quartier Im Mönchsfeld immer mehr wilder Müll an. Anwohner sind verärgert.
„Das zieht Ratten an“Kölner Anwohner sind genervt von wachsenden Müllbergen
Bernd Schugt ist sauer. Der Roggendorfer wohnt in der Nachbarschaft der Mehrfamilienhaussiedlung an der Straße Im Mönchsfeld und beobachtet seit einigen Wochen, wie sich um die Mülltonnen des Quartiers Ansammlungen von wild abgelagertem Haus- und Sperrmüll bilden, die immer weiter wachsen. „Das hat zwei Wochen vor Weihnachten angefangen und inzwischen Dimensionen angenommen, die sind nicht mehr normal“, sagt der Anwohner. „Der Wind weht das Zeug durch das ganze Viertel, es zieht Unmengen von Ratten an, es ist nicht mehr zu ertragen.“
AWB-Mitarbeiter nicht für Müll auf Privatgelände zuständig
Seiner Einschätzung nach scheint sich niemand zuständig zu fühlen. „Weder die Vonovia – das Unternehmen, dem die Häuser gehören – noch der Hausmeister kümmern sich darum, auch nicht die AWB oder das Ordnungsamt“. Die Mitarbeiter der AWB seien nur verpflichtet, den Inhalt der angemeldeten Tonnen zu entsorgen, für die Gebühren bezahlt werden, hat Schugt am Telefon erfahren, „aber für Müll, der auf Privatgelände abgeladen wurde, sind sie schlicht nicht zuständig“.
Der Hausmeister hingegen komme seinen Pflichten nicht nach und sei nicht ansprechbar, so Schugts Erfahrung. Dass die Müllberge immer schneller wüchsen, sei kein Wunder, sagt er. „Die Leute kommen ja gar nicht mehr zu den Mülltonnen durch. Viele werfen ihre Müllbeutel dann eben auf den Haufen, der fällt dann auch nicht mehr ins Gewicht“. Einen Ansprechpartner für seine Sorgen habe er bei der Vonovia nicht ausfindig machen können.
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Vonovia: Mülltourismus etabliert sich
Das Problem sei auch dem Unternehmen bekannt, versichert dessen Pressesprecherin Bettina Benner. Eigentlich werde das Quartier bereits durch ein Müllplatzmanagement betreut, „aber leider hat sich eine Art Mülltourismus etabliert: Menschen, die gar nicht dort wohnen, reisen an und laden ihren Müll bei uns ab.“ Das Unternehmen versuche dem einen Riegel vorzuschieben, indem gegen jede Person, die überführt werden könne, Strafanzeige gestellt würde.
Den zuständigen Objektbetreuer nimmt sie hingegen in Schutz: „Er ist ein sehr engagierter Mitarbeiter, ohne dessen tägliche Arbeit wir noch viel größere Probleme hätten.“ Allerdings sei dieser um den Jahreswechsel im Urlaub gewesen, auch in den Betreuerteams der Vonovia habe es in dieser Zeit durch Urlaub und Krankheit viele Ausfälle gegeben. „Das Ergebnis ist ein 55 Kubikmeter großer Müllberg“. Dieser sei jedoch inzwischen beseitigt worden, diese „Momentaufnahme“ repräsentiere nicht den üblichen Zustand des Quartiers.
Inzwischen weiß auch Heinz Josef Peters, Mitglied der Bürgerplattform Stark! Im Kölner Norden, von der Situation. Die Bürgerplattform hatte sich vor einigen Jahren bereits für die Verbesserung der Lebensumstände des Quartiers eingesetzt. „Wir wollen versuchen mit den Mietern und der Vonovia ins Gespräch zu kommen, um die Gründe für die Missstände zu erfahren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, sagt er.