„Die Kölschen waren vor uns dran.“ Worringens Festkomitee-Präsident Holger Miebach ist schockiert, spricht von einer unhaltbaren Situation. Der Kölner Prinz sei diesmal einen Tag vor dem Worringer Prinz proklamiert worden. Wo gibt’s denn so was? „Das war bisher anders. Das können wir uns nicht länger bieten lassen.“ Tusch von der Musik, Applaus vom Volk. Der Seitenhieb auf die kölsche Konkurrenz sitzt. Auch wenn die Kölner diesmal die Nase vorn hatten, startet die Proklamation des Worringer Prinzen im voll besetzten Vereinshaus reibungslos.

Prinzenanwärter Markus Drescher (52) von der Karnevalsgesellschaft Immerfroh steht seit Jahren mit seinem Hofstaat in den Startlöchern, wartet auf seinen Einsatz. Ursprünglich war sein Prinzenjahr für die Session 2022/2023 geplant. Pandemiebedingt verschob es sich nach hinten. Der Corona-Spuk ist vorbei. Drescher steht nun zum ersten Mal im grün-weißen Prinzen-Ornat auf der Worringer Vereinshausbühne. Bevor Präsident Holger Miebach ihn zu Prinz Markus II. proklamiert, füllen Fahnenabordnungen der Worringer Karnevalsgesellschaften, des Männer-Gesang-Vereins und des Ausschusses für den Kinderkarnevalszug die Bühne. Büttenmärsche werden gesungen, am heiligen Dreikönigstag.

Miebach begrüßt den Elferrat, bestehend aus Worringer Ex-Prinzen – „elf Scheinheilige“, scherzt er. Damit Markus Drescher vollends über sein närrisches Volk regieren kann, überreicht Miebach ihm die dazu notwendige Prinzenkette, dazu kommen Zepter und Standarte vom Vorjahresprinz Thomas II., Thomas Büchel. Den Ortsschlüssel als Zeichen der Schlüsselgewalt über Kölns nördlichsten Stadtteil überreicht Worringens Bürgervereinsvorsitzender Kaspar Dick. Für seinen Prinzen hatte Dick noch mehr Geschenke im Gepäck: eine Worringer Ortsfahne, das Titelbild der „Worringer Nachrichten“ (letzte November-Ausgabe mit Markus Drescher als Porträt) und, passend zum Prinzenmotto „Mer stonn unger Strom“, eine Batterie, die für ausreichend Energie bis zum Aschermittwoch sorgen soll.

Prinz Markus II. ist langjähriges Mitglied bei der KG Immerfroh

Karnevalistisch ist der gelernte Elektriker kein unbeschriebenes Blatt. Seit 1988 ist er Mitglied der KG Immerfroh, trat auf deren Sitzungen auf, war bei den Wagenbauern und 1998 Hofnarr unter Prinz Heinz II. Im Rahmen seiner Vorstandsarbeit brachte Drescher es bis zum Vizepräsidenten der Gesellschaft. Neben vielen Helfern wird Prinz Markus II. in dieser Session vor allem von seiner Frau Tina und seinem Sohn Christian in seinem Amt unterstützt. Zu Ehren seiner Majestät hatten die Literaten Fabian Dittgen und Katharina Euskirchen ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Festkomitee-Sitzungsprogramm zusammengestellt. Den Auftakt dazu machten die beiden Sänger Frank Sandmeier und Mario Paulus.

„Pripro“ 2024

So lief die Proklamation des Kölner Dreigestirn in Bildern

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Mit dem Bläck Fööss Hit „Schön dat mir noch zosamme sin“ brachten sie musikalisch Stimmung in den Saal. Weitere Sänger und Rednerbeiträge folgten. Flotte Tänze zu aktuellen Karnevalshits legten die grün-weiße Leibgarde seiner Tollität, die Burgwache der KG Änze Kääls, das Traditionstanzkorps der KG Löstige Junge und der KG Närrische Grielächer, das Funkenkorps der Großen KG Worringen und die MGV-Dänzer (Männer-Gesang-Verein) aufs Parkett. Auch Ehrungen verdienter Mitglieder gehörten zum Sitzungsprogramm.

So nahmen vor der Pause des rund vierstündigen Programms Katharina Euskirchen und Matthias Klehr aus den Händen von Festkomitee-Präsident Holger Miebach den Verdienstorden des Festkomitees in Silber entgegen. Ralf Lünsmann erhielt den Verdienstorden in Gold für seine unermüdliche Unterstützung des Worringer Karnevals. Der neue Zugleiter und langjährige Vizepräsident des Komitees, Jürgen Winters, wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft im Festkomitee geehrt. Eine besondere Auszeichnung erhielt Andrea Schmitz, langjährige Leiterin des Arbeitskreises Bühne-Deko-Saal. Sie wurde zum Ehrenmitglied im Festkomitee Worringer Karneval ernannt.