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Corona-Inzidenz steigtDarf der 1. FC Köln doch nicht vor Fans spielen?

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Bleiben 9.200 Zuschauer im Rhein-Energie-Stadion vorerst doch nur eine Wunschvorstellung? Denkbar ist es.

  1. Vor immerhin 9.200 Zuschauern darf der 1. FC Köln am Samstag das erste Bundesliga-Spiel der neuen Saison bestreiten – trotz Corona.
  2. Doch das könnte sich noch ändern. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der Stadt bei knapp 30, Tendenz steigend. Bei einem Wert von über 35 könnte es wie in München kurzfristig zum Geisterspiel kommen.
  3. Wie plant die Stadt, vorzugehen? Gibt es bereits Absprachen mit dem FC? Und: Welche Auswirkungen kann ein steigender Wert noch für die Stadt haben?

Köln – Der 1. FC Köln darf am Samstag vor 9200 Zuschauern den Saisonauftakt gegen Hoffenheim bestreiten – Stand heute. In München erteilte die Stadt dem FC Bayern zwei Tage vor Anpfiff des Eröffnungsspiels eine Absage. Der Grund: Eine Corona-Inzidenzzahl von 46,7 – das bedeutet, dass sich innerhalb von sieben Tagen durchschnittlich 46,7 Menschen je 100 000 Einwohner mit Corona infiziert haben.

Bund und Länder haben sich auf einen Inzidenzwert von 35 geeinigt. Liegt der Wert lokal höher und ist das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar, muss „in der Regel“ auf Geisterspiele ausgewichen werden, wie es in dem Beschluss der Staats- und Senatskanzleien heißt. Letzteres ist in Köln durchaus zu beobachten: Unter den Infizierten seien sowohl „Personen, die aus dem Ausland zurückkommen, aber auch Personen die sich hier vor Ort infiziert haben. Das spricht für eine Ausbreitung des Infektionsgeschehens“, sagte der Virologe Florian Klein zu Beginn der Woche.

Stadt Köln in engem Austausch mit Gesundheitsministerium

Und auch die Inzidenz ist nicht weit entfernt vom Grenzwert: Zwischen dem 10. und 16. September lag die Zahl bei 30. Die Tendenz ist unerfreulich: In den vergangenen Tagen stieg der Wert stetig an, noch am vergangenen Dienstag lag er bei 15.

Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes, teilte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit: „Leider stellen wir vermehrt fest, dass sich viele Bürger nicht mehr so konsequent an die Hygiene- und Schutzregeln halten, wie es notwendig ist.“ Man stehe in einem engen Austausch mit dem Gesundheitsministerium, „um erforderliche Maßnahmen abzustimmen, sollten wir eine weiteres ansteigendes Infektionsgeschehen feststellen.“ Zu einem möglichen Geisterspiel am ersten Spieltag äußerte sich die Stadt am Donnerstag nicht. Es gilt als wahrscheinlich, dass zukünftige Zuschauer-Absagen in der heutigen Sitzung des städtischen Corona-Krisenstabes diskutiert werden.

1. FC Köln ist weiterhin optimistisch

Für den kommenden Samstag plant der FC weiterhin mit Zuschauern. Bislang habe es keine entgegenstehende Vereinbarung mit der Stadt gegeben, heißt es von Vereinsseite. Die Verantwortlichen sind optimistisch, dass die Inzidenzzahl den kritischen Wert von 35 bis Samstag nicht übersteigt. Bestätigt sich die Tendenz der vergangenen Tage, ist eine baldige Rückkehr zu Geisterspielen allerdings keinesfalls ausgeschlossen. Bislang können sich immerhin einige tausend Fans auf Stadionbesuche unter besonderen Bedingungen freuen: Mit Maske beim Eintritt sowie während des Spiels, mit fest zugewiesenen Plätzen und ohne die Möglichkeit, sich frei im Stadion zu bewegen. Auch fragt der Verein vorab die Art der Anreise ab, um Knotenpunkte entzerren zu können.

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Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz sogar auf über 50 steigen, drohen den Kölnern weitere Restriktionen. Wie diese konkret aussehen würden, ist bislang offen. Einen Notfallplan hat die Stadt auf Anfrage nicht vorgelegt. Man orientiere sich am dynamischen Infektionsgeschehen. Einen konkreten Maßnahmenkatalog für die Überschreitung von Grenzwerten scheint es bislang nicht zu geben.

Was könnte eine Corona-Inzidenz über 50 auslösen?

In Würzburg wurde der Wert zuletzt überschritten, seit Montag dürfen sich hier keine Gruppen aus über fünf Personen im öffentlichen Raum versammeln. Auch wurde in Würzburg die Ausgabe von Alkohol und Speisen ab 22 Uhr verboten. Denkbar wären vergleichbare Einschränkungen grundsätzlich auch in Köln. Dass es außerdem zu Laden- und Schulschließungen kommen könnte, gilt als unwahrscheinlich.

Hintergrund des Grenzwertes ist ein politischer Kompromiss aus dem Mai. So dürfen die Bundesländer zwar grundsätzlich selbst über Lockerungen entscheiden, sind ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 50 in einzelnen Städten oder Landkreisen allerdings angehalten, schärfere Maßnahmen einzuleiten. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit keinen Kreis mit einer entsprechenden Inzidenz. Die Stadt Köln hat den Wert seit dem Beschluss bislang nicht überschritten.