Köln – 391 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden – diese Zahl hat das Gesundheitsamt am Mittwoch gemeldet. Damit steigt die Gesamtanzahl der bestätigten Corona-Fälle auf 9663. Die Inzidenzzahl bewegt sich von Mittwoch auf Donnerstag von 195,5 auf 201,8 und überschreitet damit erstmals die Grenze von 200. Was bedeutet das? Schließlich befand sich Köln mit der Überschreitung von 50 bereits im roten Bereich. Aber was folgt nun darauf? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie ist die Lage in Köln?
Die aktuellen Zahlen für Donnerstag gibt die Stadt erst am Nachmittag bekannt. Lediglich der Inzidenzwert, der nun aktuell bei 201,8 liegt, wird bereits am Vormittag vermeldet.
Am Mittwoch teilte das Gesundheitsamt mit, dass vier weitere mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben sind. Dabei handelt es sich um einen 82-Jährigen, einen 78-Jährigen, eine 96-Jährige und eine 85-Jährige handelt. Alle litten unter Vorerkrankungen. Die Zahl der Todesfälle steigt damit insgesamt auf 150. Akut und bestätigt infiziert waren am Mittwoch 2587 Personen – 251 mehr als noch am Dienstag. 241 Menschen müssen wegen eines schwereren Verlaufs im Krankenhaus behandelt werden, 36 davon auf der Intensivstation.
Was genau sagt uns der Inzidenzwert?
Wie viele Neuinfektionen es im Schnitt pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt.
Wie geht die Stadt mit diesem Wert um?
35 und 50 sind aktuell die Grenzwerte, anhand derer das Land NRW mit Hilfe der Corona-Schutzverordnung neue Maßnahmen vorgibt – wie etwa die zurzeit geltende Sperrstunde in der Gastronomie oder die Einschränkungen für Großveranstaltungen. Außerdem wird Köln wegen der Überschreitung der 50er-Grenze seit knapp drei Wochen als besonders betroffenes Gebiet eingestuft.
Welcher Grenzwert folgt nach der 50?
Bislang gibt es keinen. Ein weiterer, höherer Grenzwert, ab dem die Schutzmaßnahmen noch einmal verstärkt werden müssten, wurde bisher nicht beschlossen. Zunächst wolle man beobachten, wie sich die aktuell geltenden Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen auswirken, sagte eine Stadtsprecherin. Sollten die Maßnahmen und der am 2. November in Kraft tretende Teil-Shutdown nicht die gewünschte Wirkung haben, könnte die NRW-Landesregierung allerdings über einen neuen, höheren Grenzwert entscheiden. Unabhängig davon könnte der städtische Krisenstab in Abstimmung mit dem Landeszentrum für Gesundheit und der Bezirksregierung weitere Maßnahmen beschließen.
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Ist der Fokus auf die Inzidenz überhaupt sinnvoll?
Nein, meint Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Jedenfalls nicht allein. Dieser Fokus sei Anfang des Jahres notwendig gewesen – „da hatten wir nichts anderes“, sagte Reker zuletzt. Doch mittlerweile sei klar, dass auch andere Faktoren berücksichtigt werden sollten. Etwa die Anzahl der Menschen, die sich tatsächlich anstecken oder mit einem schweren Krankheitsverlauf in einer Klinik behandelt werden. „Ich bin der Überzeugung, dass wir ein erweitertes Ampelsystem brauchen“, so die Oberbürgermeisterin.
Was zeigt die Corona-Ampel?
Bei der Corona-Ampel – so wie sie unter anderem bereits in Berlin existiert – gibt es neben dem Inzidenzwert noch zwei weitere Indikatoren. Mit einberechnet werden die Kapazitäten der Intensivbetten in den Krankenhäusern der Stadt. Und zuletzt die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, also die statistische Schätzung, wie viele Menschen durch eine infizierte Person angesteckt werden. Der Sieben-Tage-R-Wert lag am Dienstag deutschlandweit bei 1,21. Das bedeutet, dass eine infizierte Person im Schnitt aktuell mehr als eine andere Person ansteckt.
Aus Sicht der Stadt würde allerdings noch ein vierter Indikator Sinn machen: Das Verhältnis zwischen positiven Corona-Tests und der Gesamtzahl an durchgeführten Testungen. Diese Rate sei in den vergangenen Wochen gestiegen, so die Stadtsprecherin. Lag sie in den vergangenen Monaten durchschnittlich noch bei 1,78 – von 100 Tests waren 1,78 positiv – erreichte sie nun einen durchschnittlichen Wert von 2,14 (Bezogen auf den Zeitraum vom 25. Februar bis 25. Oktober). In den letzten sieben Tagen waren hingegen durchschnittlich 7,40 Prozent aller Befunde positiv.
Wann wird es das Ampelsystem in Köln geben?
Das ist unklar. Sicher sei noch nicht einmal, ob das System überhaupt in Köln eingeführt wird, sagte die Stadtsprecherin. Bund oder Land müssten darüber entscheiden. „Mit der Ampel sollen Vergleiche gezogen werden, sodass es keinen Sinn machen würde, diese nur in Köln einzuführen“, so die Sprecherin. Das System müsste es daher zumindest in ganz Nordrhein-Westfalen geben.