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Studie von Kölner ArztJeder fünfte stationär behandelte Corona-Patient ist gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Beatmungsgerät Symbolbild

Beatmungsgerät in einem Krankenhaus. (Symbolbild)

  1. Die Forscher rund um den Kölner Arzt Dr. Christian Karagiannidis haben die Ergebnisse einer umfangreichen Covid-19-Studie veröffentlicht.
  2. Für die Analyse wurden die Daten von 10.021 Frauen und Männern mit bestätigter Covid-19-Diagnose ausgewertet.
  3. Aus den Ergebnissen haben die Forscher Schlüsse zur Sterblichkeit, zu Risikoerkrankungen und Länge der Krankenhausaufenthalte gezogen.

Köln – Jeder fünfte stationär behandelte Covid-19-Patient ist gestorben – das ist eines der Ergebnisse aus der Corona-Studie, die von Forschern rund um den Kölner Arzt Dr. Christian Karagiannidis veröffentlicht wurde.

Bei Patienten, die beatmet werden mussten, lag die Sterblichkeit bei 53 Prozent; bei denen ohne Beatmung bei 16 Prozent. Etliche Patienten erlitten zusätzlich ein akutes Nierenversagen und wurden dialysepflichtig. Doppelt so viele Männer wie Frauen landeten auf der Intensivstation. Das sind die zentralen Ergebnisse der ersten Untersuchung zum Behandlungsverlauf von Covid-19-Patienten in deutschen Krankenhäusern auf der Basis abgeschlossener Fälle.

Die gemeinsame Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Technischen Universität Berlin ist jetzt in dem renommierten medizinischen Fachmagazin „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht worden. Hauptautor der Studie ist Professor Dr. Christian Karagiannidis, Geschäftsführender Oberarzt der Lungenklinik im Klinikum Merheim.

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Für die Analyse wurden die Daten von 10.021 Frauen und Männern mit bestätigter Covid-19-Diagnose ausgewertet, die vom 26. Februar bis zum 19. April im Krankenhaus behandelt wurden. Berücksichtigt wurden 920 Kliniken in Deutschland. Basis waren die Abrechnungsdaten der AOK, die knapp ein Drittel der deutschen Bevölkerung abbilden. Insgesamt mussten 1727 Patienten beatmet werden. Ein Viertel davon benötigte eine invasive Beatmung. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 68 Jahren. In der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen lag der Anteil der Beatmeten bei 15 Prozent, bei den Patienten ab 80 Jahren bei zwölf Prozent.

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„Der Anteil der älteren Patienten mit Beatmung liegt zwar relativ niedrig, aber wir können davon ausgehen, dass in Deutschland alle Patienten beatmet werden konnten, bei denen das therapeutisch notwendig erschien. Bundesweit standen zu jedem Zeitpunkt der Pandemie genügend freie Intensivbetten zur Verfügung, und die Kapazität der Intensivstationen war zum Glück nie voll ausgelastet“, sagt Karagiannidis.

Die nun vorgelegten Zahlen bestätigen zum Teil Erkenntnisse früherer Untersuchungen. Das betrifft zum Beispiel die schlechtere Prognose für Patienten mit Vorerkrankungen. Die höchsten Risikofaktoren waren hoher Blutdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen und Nierenerkrankungen. Die Sterblichkeitsrate war bei den über 80-Jährigen am höchsten. Der Tod von gut einem Fünftel aller Corona-Patienten zeige, dass in den Kliniken relativ viele Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf behandelt wurden, so Jürgen Klauber, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK.

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Durchschnittlich blieben die Covid-19-Patienten 14 Tage im Krankenhaus. Bei den nicht beatmeten Patienten war der Aufenthalt mit zwölf Tagen deutlich kürzer als bei den Beatmungspatienten mit 25 Tagen. Die Dauer der künstlichen Beatmung lag im Durchschnitt bei 14 Tagen. Allerdings mussten etliche der betroffenen Patienten (23 Prozent) länger als 21 Tage invasiv beatmet bleiben. Interessant sind diese Ergebnisse auch mit Blick auf eine mögliche zweite Corona-Welle. „Mit unserer Auswertung liegen hilfreiche Zahlen für Projektionen zur Nutzung von Krankenhaus- und Beatmungskapazitäten vor. So fallen pro 100 stationäre Patienten durchschnittlich 240 Beatmungstage an“, sagt Reinhard Busse, Professor für Management im Gesundheitswesen an der TU Berlin.