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Corona-LageWarum Köln gut dasteht und trotzdem mit allem rechnen muss

Lesezeit 3 Minuten
Intensivstation Symbolb

Mediziner helfen einem Corona-Patienten auf einer Intensivstation. (Symbolbild)

Köln – Der Corona-Trend in Köln verfestigt sich zum Wochenstart: Die Inzidenz steigt weiter an, die Zahl der Intensivpatienten hingegen stagniert. Die Stadt meldete am Montag 56 Covid-Intensivpatienten in der Stadt.

Auch die Hospitalisierungsrate, die Zahl der neuen Covid-Intensivpatienten pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche, lag in Köln am Freitag bei 2,2. In Nordrhein-Westfalen insgesamt liegt der Wert bei mehr als 4. Die Lage ist vergleichsweise komfortabel, Sicherheit gibt es aber nur scheinbar, wie ein genauer Blick in die aktuellen Daten zeigt.

Kölner Projekte als bundesweites Vorbild in der vierten Welle?

Für Christian Karagiannidis, Oberarzt in Merheim und Leiter des intensivmedizinischen Melderegisters, ist der wesentliche Grund für den bloß moderaten Anstieg klar: „Wir haben in Köln eine Inzidenz von ungefähr 300, haben aber im Vergleich zu vielen anderen Städten in Deutschland eine ziemlich hohe Impfquote.“ Das liege „unter anderem daran, dass wir ein sehr aktives Gesundheitsamt haben, das sehr niedrigschwellig Impfungen angeboten hat, mit Bussen in die Statteile gefahren ist.“ Die mobilen Impfteams werden ab dieser Woche weiter aufgestockt, wie der Krisenstab am Freitag beschloss.

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Auch das neue Zentrum in der Lanxess-Arena habe einen „Vorbildcharakter“. Dank der niedrigschwelligen Impfangebote sei die Belastung der Kliniken im Rahmen, so Karagiannidis weiter. „Ich wünsche mir, dass diese vielen schönen Pilotprojekte, die wir haben, vielleicht auch breitflächig ausgerollt werden können“, sagt der Mediziner.

Aus dem Umland ist mit mehr Patienten zu rechnen

Die Städtischen Kliniken sehen jedoch einen weiteren Grund: Ihr Klinischer Leiter Horst Kierdorf betonte zuletzt, man konzentriere sich im Wesentlichen auf Intensivpatienten aus Köln, nicht – wie in vorherigen Wellen – ebenso auf das Umland. Grund dafür sind kleiner werdende Kapazitäten. Auch in Köln sind viele Pflegende aufgrund der hohen Belastung im vergangenen Jahr ausgestiegen. Mit einer weiter steigenden Gesamtbelastung müssten insbesondere die Lungenklinik in Merheim und die Uniklinik – die beiden „Maximalversorger“ der Stadt, die technisch und personell auch komplizierte Verläufe behandeln können – mit mehr Zulauf aus dem Umland rechnen.

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Hierzu betonte Alex Lechleuthner, Leitender Notarzt der Kölner Feuerwehr: „Wenn die Lage kritisch ist, sollte keine Klinik sagen: Wir nehmen diesen Patienten aus Krefeld nicht auf, sondern warten auf einen Kölner. Das ist auch nicht die Idee einer solidarischen Zusammenarbeit. Eine zentrale Strategie der Stadt, »weniger« aus dem Umfeld aufzunehmen, gibt es nicht.“

„Hospitalisierungsinzidenz ist nicht primär entscheidend“

Und auch die relativ niedrige Hospitalisierungsrate von 2,2 hält er für trügerisch. „Für uns ist die Hospitalisierungsinzidenz nicht primär entscheidend. Denn es geht nicht nur darum, wie viele neue Intensivpatienten auf den Stationen kommen, sondern auch darum, wie viele Patienten die Station gleichzeitig wieder verlassen“, sagt Lechleuthner.

„Wichtig ist, ob es netto mehr oder weniger Patienten sind als am Vortag. Das heißt: Maßgeblich ist die Gesamtbelegung, auch mit Nicht-Covid-Patienten.“ Und die steigt an: Die Kliniken melden vermehrt Notfallpatienten. Belegt sind laut Intensivregister in Köln aktuell 318 Intensivbetten, 27 sind noch verfügbar. Dass es in den kommenden Wochen eher weniger als mehr werden, ist zu befürchten.