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„Was Köln macht, ist vorbildlich“In der Lanxess-Arena entsteht ein neues Impfzentrum

Lesezeit 4 Minuten
Lanxess-Arena

Die Lanxess Arena während der Corona-Pandemie (Archiv).

Köln – Köln bekommt ein neues Impfzentrum. In der Lanxess Arena sollen nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ rund 1000 Corona-Impfungen pro Tag möglich sein, mittelfristig soll die Kapazität auf 3500 tägliche Impfungen ausgebaut werden. Geimpft werden soll an Dienstag in einem Drive-In-System, Termine können ab Sonntag gebucht werden. Impfungen werden montags bis samstags von 9 bis 18 Uhr angeboten. Der Krisenstab hat dem Plan bei einer Sitzung am Freitag zugestimmt.

„Die Nachfrage hat sich seit der letzten Woche verdoppelt. Darauf reagieren wir“, sagte der Kölner KV-Vorsitzende Jürgen Zastrow dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Gemeinsam mit den Hausärzten werden laut Stadt nun 15.000 Impfungen pro Tag angepeilt. Das städtische Impfangebot wird von 1000 auf 6000 tägliche Impfungen erweitert, um dieses Ziel gemeinsam mit den Arztpraxen zu erreichen. Zusätzlich zur Lanxess-Arena soll die Impfstelle am Gesundheitsamt ausgebaut werden, um die dortigen Kapazitäten zu erhöhen. Die Stadt spricht in beiden Fällen zurückhaltend von „Impfstellen“, nicht von Impfzentren. Hinzu kommt ein weiteres mobiles Impf-Team.

„Ungeimpfte sind in der aktuellen Situation Gefährder“

Er hält die Entscheidung für richtig. „Im Moment müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, die möglich sind, um genug Impfungen zu schaffen“, sagte Zastrow. „Entscheidend ist, dass sich die Menschen impfen lassen. Ungeimpfte sind in der aktuellen Situation Gefährder.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Das erste Kölner Impfzentrum an der Deutzer Messe wurde Ende September geschlossen, nachdem dies politisch von Bund und Ländern beschlossen wurde. Die erreichte Maximalkapazität dieses Zentrums war etwa doppelt so groß wie die nun geplante.

„Wir sind hoch motiviert aktiv unseren Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten zu können und freuen uns auf die Organisation dieses Impfzentrums gemeinsam mit der Stadt Köln. Durch dieses zentrale und einfache Impfangebot hoffen wir natürlich die Impfquote weiter steigern zu können“, sagte Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher.

Karl Lauterbach: „Was Köln macht, ist vorbildlich“

Früh angeregt hatte die Diskussion über die erneute Installation eines Impfzentums der SPD-Gesundheitsabgeordnete Karl Lauterbach. „Ich begrüße die Entscheidung für ein Impfzentrum in der Lanxess Arena sehr“, sagt Lauterbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er sei für die Umsetzung mit Johannes Nießen, dem Leiter des Kölner Gesundheitsamtes, im engen Austausch gewesen – „wir sind uns hier wie so oft einig.“

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„Was Köln macht, ist vorbildlich“, sagt Lauterbach, der als direkt gewählter Abgeordneter für Köln-Mülheim und Leverkusen im Bundestag sitzt. „Die Schließung der Impfzentren habe ich von Anfang an für falsch gehalten.“

Es sei früh erkennbar gewesen, dass alle Geimpften eine zusätzliche Impfung brauchen. „Ohne Impfzentren wäre das zeitnah nicht zu schaffen. Hier ist Geschwindigkeit entscheidend. Ich hielte es deswegen auch für richtig, Apotheker impfen zu lassen“, so Lauterbach weiter.

Michael Hallek: „Eine wirklich gute Nachricht“

Auch Michael Hallek, Leiter der Klinik I an der Kölner Uniklinik, hält die Einrichtung des neuen Zentrums für „eine wirklich gute Nachricht“. Die effiziente Impfung sei in Großstädten wie Köln „der entscheidende Faktor“, sagt Hallek dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dafür seien Impfzentren notwendig. „Ich bin mir sicher, dass es noch viel Potenzial gibt, Ungeimpfte zu überzeugen“, so der Internist, der in der Pandemie sowohl die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker als auch verschiedene Bundesministerien beriet.

„Wir müssen in der Pandemiepolitik endlich vom Denken und Reden in praktisches Handeln übergehen. Länder wie Spanien, Portugal und Frankreich sind ohne allgemeine Impfpflicht deutlich weiter gekommen als wir – in Spanien etwas wurde jeder schriftlich zur Impfung gebeten“, so Hallek weiter: „Diese Aufforderungskultur brauchen wir jetzt auch, wir müssen die Ungeimpften gezielt aufsuchen.“

Hausärzte halten Entscheidung für richtig und fordern Impfpflicht

Auch die Hausärzte, die lange gegen zentrale Impfzentren plädiert haben, halten die Entscheidung für richtig. „Das Impfzentrum ist jetzt der richtige Schritt, weil vorher nicht getan wurde, was nötig wäre. Die Politik hat sich verweigert, das Problem frühzeitig anzugehen“, sagt Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es brauche nun eine „gewaltige gemeinsame Kraftanstrengung“, um bis Ende des Jahres noch mehr als 20 Millionen Impfungen in Deutschland durchführen zu können.

In den vergangenen Monaten hat die vergleichsweise geringe Impf-Entschädigung für Hausärzte in Kombination mit dem hohen organisatorischen Aufwand Corona-Impfungen immer unattraktiver gemacht. Hinzu kamen Regressforderungen der Krankenkassen aufgrund von Formfehlern bei der Abrechnung. Viele Hausärzte bieten keine Impfungen mehr an.

„Viel sicherer wäre es, ein zweites und drittes Standbein zu haben“, sagt Funken weiter. „Wir müssen verhindern, dass die Intensivstationen volllaufen – mit wirksamen 2G-Regeln. Ich fordere aber aus medizinischer Sicht jetzt eine Impfpflicht, das wäre nun am wirksamsten. Es wäre der beste Schutz“, so der Mediziner.