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Lauterbach zu Karneval in Köln„Es ist genau das geschehen, was zu befürchten war“

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Sessionsauftakt am 11.11. auf der Zülpicher Straße.

Köln – Etwas mehr als eine Woche nach dem Karnevalssessionsauftakt deutet sich an, dass die Feierlichkeiten am 11.11. in Köln (lesen Sie hier einen detaillierten Rückblick) zu vermehrten Corona-Infektionen beigetragen haben könnten. Vor allem in der Gruppe der jungen Erwachsenen zeigt sich seit dem Donnerstag vergangener Woche ein etwas höherer Anstieg der Kölner Inzidenzen als in Nordrhein-Westfalen.

„Es ist genau das geschehen, was zu befürchten war“, sagt der Kölner Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach (SPD) zum „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er geht mit der Stadt hart ins Gericht. „Die Entscheidung, den Karneval stattfinden zu lassen, hat die Stadt gefährdet.“

Stadtsprecher Alexander Vogel hält dagegen: „Was hätten wir denn absagen sollen? Wir hatten keine rechtliche Grundlage, die Gastronomie zu schließen. Die 2G-Regel war die richtige Entscheidung.“

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SPD-Politiker Karl Lauterbach.

Der Blick auf die von Landeszentrum Gesundheit NRW gesammelten Daten zeigt etwa in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen, dass die Inzidenz in Köln von 245,5 am 11. November auf 332 am 18. November gestiegen ist. Das entspricht einem Anstieg um 35 Prozent. Die Inzidenz gibt an, wie viele von 100.000 Menschen sich in den sieben Tage zuvor mit Corona infiziert haben.

Zum Vergleich: Die Inzidenz der 20-24 Jährigen in ganz Nordrhein-Westfalen ist im gleichen Zeitraum nur um 23 Prozent gestiegen (von 188 auf 231,9). Mit Blick auf ganz Deutschland hingegen zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Köln, hier war binnen einer Woche in der Vergleichsgruppe ein Anstieg von 42 Prozent zu verzeichnen.

Aus Sicht der Stadt ist es zu früh zu beurteilen, welchen Effekt der 11.11. auf das Infektionsgeschehen gehabt haben könnte. „Bislang haben wir überhaupt keine Hinweise auf ein erhöhtes Infektionsgeschehen. Der Anstieg liegt im Bundestrend“, so Sprecher Vogel. Zwischen einer Corona-Infektion und dem möglichen Nachweis einer Ansteckung liegen mehrere Tage.

Lauterbach meint: „In den Altersgruppen, die schwerpunktmäßig Karneval gefeiert haben, gibt es die größten Anstiege der Inzidenz – und sie sind größer als in NRW“, so der Bundestagsabgeordnete, dessen Wahlkreis Leverkusen und Köln-Mülheim umfasst. „Die jungen Infizierten erkranken zwar in der Regel nicht so schwer, aber sie stecken Ältere an, die dann gefährdet sind, schwer zu erkranken.“

Jürgen Zastrow, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Köln, hatte zuletzt gesagt, dass erste Anzeichen über die Effekte von Karneval sich frühestens eine Woche nach der Feier andeuten dürften. Doch erst zwei Wochen danach sei eine seriöse Bewertung möglich. „In zwei bis drei Wochen werden wir uns die Hospitalisierungsrate hierzu anschauen“, sagt Stadtsprecher Vogel. Diese sei entscheidend, um den Effekt zu bewerten.

Die Bilder der Massen vor allem auf der Zülpicher Straße hatten landesweit Reaktionen ausgelöst. Viel Aufmerksamkeit erhielt der Sänger Pietro Lombardi, der in sozialen Netzwerken die Karnevalsszenen unter anderem so kommenierte: „Es kann aber nicht sein, dass wir für Leute verzichten, die dann Party machen. Dann wird alles noch schlimmer und die Maßnahmen werden noch strenger.“

Der Zugang zu weiten Teilen der Altstadt und zum Zülpicher Viertel war am 11.11. nur Genesenen und Geimpften („2G“) gestattet. Die Stadt kontrollierte die Zugänge – wenn auch lückenhaft. Auch alle anderen Karnevalsfeiern hatten nur unter 2G-Regeln stattfinden dürfen.

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Ein Sanitäter, der auf der Zülpicher Straße der dicht gedrängten Zülpicher Straße am 11.11. im Einsatz war, hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, dass seine Corona-Warn-App eine Risikobegegnung mit einem Infizierten angezeigt hatte. Es war ein Indiz, dass sich Infizierte unter den Feiernden befunden haben könnten.

Fraglich ist, ob es gesichert gelingen kann, das Infektionsgeschehen am 11.11. rückwirkend nachzuvollziehen. Wer sich an jenem Tag infiziert hat, ist nicht verpflichtet, dem Gesundheitsamt mitzuteilen, wo es vermutlich zur Infektion kam.