Köln – Ein Sanitäter, der nach eigenen Angaben zur Karneval-Sessionseröffnung am 11.11. auf der Zülpicher Straße in Köln gearbeitet hat, berichtet von einer Risikobegegnung mit einem Corona-Infizierten während des Einsatzes – womöglich einem feiernden Karnevalisten. Die Warn-App hat bei ihm am Mittwochmittag angeschlagen.
Die Feier auf der Straße hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, da auf engem Raum tausende junge Menschen – vor allem Studenten – gefeiert hatten. Der Zugang war von der Stadt nur unter 2G-Auflagen genehmigt worden und wurde kontrolliert. Dennoch stellte sich die Frage, ob die Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Umfang hätte genehmigt werden sollen und letztlich zu einer Verschärfung der Situation beigetragen haben könnte.
Zumindest in einzelnen Fällen war der Zutritt zur Zülpicher Straße auch ohne Kontrolle gelungen, wie unter anderem Mitarbeitende des „Kölner Stadt-Anzeiger“ beobachtet hatten.
Folgen der Karnevalsfeier lassen sich noch nicht belastend belegen
Die Sorge, dass sich die Zahl der Corona-Infektionen erhöht haben könnte, sieht der Sanitäter, der für einen privaten Rettungsdienst arbeitet, jetzt bestätigt. Obwohl die Nutzung der Corona-Warn-App während des Dienstes untersagt sei, da sie „nicht zwischen beruflichen (geschützten) und privaten (ungeschützten) Kontakten unterscheiden“ könne, habe er sie aus Interesse während des Karneval-Einsatzes eingeschaltet gelassen.
Ein Screenshot der Corona-Warn-App belege, dass die App eine Warnung einer Begegnung mit erhöhtem Risiko erkannt habe. Er sei an dem Tag „Teil des Sanitätsdienstes im Kwartier Latäng“ gewesen, so der Mitarbeiter gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Bislang lassen sich die Folgen der Karnevalsfeiern nicht belastend belegen. „Wir haben eine Latenz von mindestens vier Tagen. Hinzu kommt, dass die Inzidenz von heute immer die gemeldeten Fälle von gestern darstellt. Erste Hinweise darauf, wie der Karnevalsauftakt das Infektionsgeschehen in Köln verändert hat, werden wir am Donnerstag – also eine Woche später – haben“, sagt Jürgen Zastrow, Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Köln. „Seriös bewerten lässt sich der Effekt aber erst zwei Wochen nach dem 11.11.“
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Die Stadt Köln hat mehrfach die Entscheidung verteidigt, die Karnevalsfeiern unter 2G-Regeln und mit Zugangskontrolle in der Altstadt und an der Zülpicher Straße auszurichten.
„Sofern nicht allgemeine Ausgangsbeschränkungen gelten, ist ein Fest wie Karneval nicht einfach so abzusagen. Die Menschen wären dennoch angereist und hätten auf den Kölner Straßen dezentral gefeiert, womit völlig chaotische und nicht mehr zu kontrollierende Situationen zu erwarten gewesen wären“, hatte Stadtdirektorin Andrea Blome zuletzt gesagt. „Den 11.11. so durchzuführen wie geschehen“ sei auch rückblickend „als richtig anzusehen“.
Im Gegensatz zu den Feiernden auf der Straße habe er eine FFP2-Maske getragen, berichtet der Sanitäter. Für ihn persönlich ist das Infektionsrisiko damit reduziert. Für die anderen Feiernden hatte keine Maskenpflicht bestanden.