Während die Party im Zülpicher Viertel am Nachmittag erst so richtig losgeht, zieht die Polizei am frühen Abend eine erste, vorläufige Bilanz.
Rosenmontag in der StadtKölner Polizei zieht erste Bilanz – Jecke stapfen durch Scherbenmeer
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Am Nachmittag strömen immer mehr Jecken ins Zülpicher Viertel.
Copyright: Arton Krasniqi
Um kurz vor 16 Uhr ist auf der Zülpicher Straße mal wieder kein Durchkommen: Konnte man die Zülpicher Straße um 11 Uhr noch problemlos auch mit dem Fahrrad passieren, staut sich die Menge jetzt vor allem an der Kreuzung Roonstraße. Vor dem Eingang zur Feierzone versperren nun – anders als noch am Morgen – Terrorsperren und Poller den Weg. Auch die Taschen der ins Viertel strömenden Jecken werden deutlich strenger kontrolliert. Das Durchschnittsalter der hier Feiernden ist niedrig, der Alkoholpegel mittlerweile hoch.
Viele der jungen Jecken hätten sich zuvor noch den Zug angeschaut, erzählen einige. „Jetzt geht die Party hier weiter, aber richtig“, bringt der 19-jährige Joel die Stimmung vieler auf den Punkt. Und das hinterlässt bei einigen von ihnen Spuren. Am Straßenrand sind immer wieder deutlich vom Alkohol gezeichnete Menschen zu sehen.
Feiern in Köln weitgehend friedlich
Und doch: So voll, dass die Zülpicher Straße gesperrt werden müsste, ist es am Nachmittag noch lange nicht. Die Ausweichfläche auf den Uniwiesen ist verwaist. Schon an Weiberfastnacht kamen vergleichsweise wenig junge Jecken in die Feierzone.
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Was auffällig ist: Das Glasverbot wurde deutlich schlechter umgesetzt als noch an Weiberfastnacht, zerbrochene Glasflaschen und Splitter sind überall deutlich sichtbar. Aber vor allem dort, wo kein Glasverbot gilt, watet man am späten Nachmittag stellenweise durch ein Scherbenmeer, zum Beispiel auf den Ringen und am Friesenplatz. Am Rudolfplatz schultern Fahrradfahrer ihre Räder und überqueren die Kreuzung am Ring zu Fuß, um die Reifen zu retten.
Insgesamt, so berichtet die Polizei, verlaufen die Feiern im Zülpicher Viertel weitgehend friedlich. Und nicht nur dort – im gesamten Stadtgebiet, auch entlang des Zugwegs, habe es „keine herausragenden Einsätze“ gegeben, berichtet ein Polizeisprecher am frühen Abend. Abgesehen von den karnevalstypischen Delikten: „Es gab einige körperliche Auseinandersetzungen, Raubüberfälle und Diebstähle“, sagt der Sprecher. Eine ausführliche und abschließende Bilanz soll es erst in den nächsten Tagen geben, wenn alle Strafanzeigen eingegangen sind.
Die Feuerwehr und der Rettungsdienst der Stadt waren bis zum Nachmittag insgesamt 338-mal im gesamten Stadtgebiet im Einsatz – 303 dieser Einsätze fielen für den Rettungsdienst an, teilt die Stadt mit. Der Sanitätsdienst musste demnach an den Unfallhilfestellen mehr als 30 Personen versorgen. Im Notfallversorgungszentrum mussten 16 Personen medizinisch versorgt werden – davon waren fünf Jugendliche unter 18 Jahre alt.
Das Ordnungsamt kassierte den Alkohol von 73 Jugendlichen ein, neun von ihnen waren 14 bis 16 Jahre alt. 129 Jugendliche mussten sich von Zigaretten trennen. 20 hilflose Personen hat das Ordnungsamt an Sanitäter übergeben, weil sie zu viel getrunken hatten.