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„Das muss jeder Kölner gesehen haben“Premiere für Musical „Himmel und Kölle“

Lesezeit 3 Minuten
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Die angehenden Braut und der Pfarrer beobachten ein orientalisches Tänzchen in einer Shisha-Bar. 

Köln – „Ich mag eigentlich keine Musicals – aber das ist super“, sagte Jürgen Becker. „Die Aussage stimmt: Das ideale Köln gibt es nicht. Alles muss man sich zurecht ruckeln. Ich bin richtig froh, dass ich dieses Stück vor dem anstehenden Wonnemonat November noch sehen durfte“, so der Kabarettist nach der Premiere des Musicals „Himmel und Kölle“ vor gut 80 geladenen Gästen in der Volksbühne am Rudolfplatz.

„Ich hoffe, das wird ein Evergreen und noch lange laufen, denn dieses Musical ist eine Ehre für die Stadt, und das muss jeder Kölner gesehen haben.“

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Bömmel Lückerath und Louwrenz Langevoort 

In der Einschätzung war sich Becker wohl mit den anderen Zuschauern einig, die das Ensemble immer wieder mit Szenenapplaus und zum Finale mit stehenden Ovationen feierten. Und das in einer Lautstärke, als wären mehr als 1000 Leute im Saal. Da strahlten auch Moritz Netenjakob und Dietmar Jacobs, die beiden Autoren des Musicals, mit allen Beteiligten vor und hinter den Kulissen um die Wette.

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Jürgen Becker (l.) und Willy Ketzer

Zwischen den Pappfiguren der Darsteller, die man auf die freibleibenden Sitze drapiert hatte, amüsierten sich Ford-Chef Gunnar Herrmann, Filmregisseur Detlev Buck, Schriftsteller Tommy Jaud, Schlagzeuger und Bandleader Willy Ketzer, Stunksitzungs-Präsidentin Biggi Wanninger, Schauspielerin Susanne Pätzold, Filmproduzent Leopold Hoesch, Ex-CDU-Bundespolitiker Wolfgang Bosbach, Kölns SPD-Fraktionschef Christian Joisten und andere.

„Eine Liebeserklärung an die Stadt mit Ecken und Kanten“

„Ich bin total glücklich mit dem Stück. Das ist Köln. Da werden schon die Klischees bedient, aber da ist stets auch ein kleiner Haken dabei. Das gefällt mir“, sagte Philharmonie-Chef Louwrenz Langevoort, und Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, fand: „Es ist eine Liebeserklärung an die Stadt mit all ihren Ecken und Kanten. Das ist richtig, richtig gut gemacht.“ Ähnlich angetan waren Bläck Fööss-Gitarrist Bömmel Lückerath („Das ist frisch und überzeugend. Eine neue Qualität für Köln“) und Doro Lückerath sowie Eko Fresh, der mit Ehefrau Sarah Bora gekommen war. „Eine Mega-Show“, schwärmte der Rapper. Da sind so viele Hinweise und Indizien auf Köln drin, die man eigentlich nur als Insider versteht. Aber lachen können alle drüber. Das Stück hat Schwung. Handlung und Dialoge sind ausgesprochen witzig.“

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DetlevBuck (l.) und Rapper Eko Fresh

In der Geschichte um den naiven jungen Pfarrer, der nach Köln versetzt wird und mit seiner angehenden Braut in den Strudel des Nachlebens gerät – bis hin zu einem Happy End mit einer Dreifach-Hochzeit – wird Köln von einem Kardinal als „Belohnung“ bezeichnet. Dann fragt sich eine Radio-Moderatorin, ob Bethlehem rechtsrheinisch liegt, und über die Größe der Wohnungen in Marienburg heißt es, dass dort Flur und Wohnzimmer unterschiedliche Postleitzahlen hätten.

Für Lacher sorgen auch ein sprechendes Willy Millowitsch-Denkmal, dem Imitator Oliver Hoff die Stimme leiht, dazu der Stippefott der Türkisen Funken, der orientalische Reigen in einer Shisha-Bar und vor allem der Stepp-Tanz der Skelette der Heiligen Drei Könige vor dem goldenen Schrein im Dom.

„Ich hoffe sehr, dass wir das alles ab Dezember wieder zeigen können. Bis in den Februar hinein waren ja eigentlich 60 Vorstellungen geplant“, sagte Produzent und Unternehmer Frank Blase, der nach dem Finale auf der Bühne auf die Knie ging und sich vor dem Ensemble verneigte. „Aber wir halten durch und machen weiter“, versprach Blase. „Es geht darum, die gesamte Truppe in Lohn und Brot zu halten. Wir haben allen Beteiligten – das sind 25 Darsteller, Musiker und Reserveleute – Vorschläge gemacht. Wir kommen wieder.“