Köln – Nach elf Jahren Bauzeit werden am Sonntag, 13. Dezember, die südlichen Haltestellen der Nord-Süd-Stadtbahn eröffnet.
Um 6.02 Uhr fährt die erste Bahn der Linie 17 an der Haltestelle Rodenkirchen los, über die Trasse der Linie 16 geht es am Rheinufer entlang in Richtung Südstadt. Auf der neuen zwei Kilometer lange Strecke liegen die Stationen Severinstraße, Kartäuserhof, Chlodwigplatz und Bonner Wall.
Wir zeigen, an welchen architektonischen Kunstwerken Sie ein- und aussteigen können.
Severinstraße
Eine der längsten Rolltreppen der Stadt führt zum Bahnsteig der U-Bahn-Station Severinstraße. Sie ist knapp 40 Meter lang.
Die Haltestelle zeichnet sich durch eine Konstruktion mit schräg gestellten Stützpfeilern unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Durchmessers aus. Die Decke ist leicht gerundet und in einer Art Wabenmuster gestaltet.
Kartäuserhof
An der Haltestelle Kartäuserhof, an der schmalsten Stelle der Nord-Süd-Bahntrasse errichtet, bestimmen blau-transparente Scheiben das Bild. Dahinter ist der nackte Beton sichtbar.
Chlodwigplatz
Die weitläufige Haltestelle Chlodwigplatz ist eines der Schmuckstücke auf der neuen Stadtbahn-Strecke. Steinerne „Pilze“ stützen die Decke der Verteilerebene, durch große Oberlichter fällt Tageslicht in die Eingangsbereiche. Das gesamte Bauwerk ist mit einem ausgeklügelten Lichtsystem ausgestattet.
Der Clou der Haltestelle: Teile des unter dem Chlodwigplatz entdeckten mittelalterlichen Bollwerk-Turms wurden rekonstruiert und in die Haltestelle integriert.
Von der Treppenanlage unterhalb des Kreisverkehrs am Chlodwigplatz erstreckt sich außerdem ein großflächiges, farbenprächtiges Wandgemälde der Künstlerin Katharina Grosse.
Bonner Wall
Der Bonner Wall ist die Übergangshaltestelle, dahinter geht es für die Stadtbahnen aus dem Tunnel an die Oberfläche.
Entlang der Bonner Straße wird die Trasse noch oberirdisch bis zum Verteilerkreis verlängert. Gleichzeitig zweigt dort der Tunnel Richtung Rheinufer ab.
Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Die neuen alten Nord-Süd-Bahn-Haltestellen nördlich der Severinstraße - an denen die Linie 17 auch einmal halten soll.
Eigentlich sollte die Linie 16 längst vom Breslauer Platz im Norden in Richtung Kölner Süden fahren. Wegen der Baugrube an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs ist das bislang nicht möglich. Stattdessen hat der Stadtrat die Linie 17 als Übergangslösung beschlossen. Die nördlichen Haltestellen der Nord-Süd-Stadtbahn sind schon fertiggestellt und in Betrieb.
Frühenstens 2022 soll es von der Severnstraße aus dann so weitergehen:
Heumarkt
Die U-Bahn-Haltestelle Heumarkt ist schon knapp zwei Jahre in Betrieb. Sie wird von der Linie 5 angefahren.
Das Prestige-Bauwerk in der Altstadt beeindruckt durch seine enormen Ausmaße. Diese kommen zustande, weil der U-Bahnhof mit seinem markanten kuppelartigen Dach bereits für eine mögliche Ost-West-Stadtbahn vorbereitet wurde. Die derzeitige Zwischenebene könnte in einer fernen Zukunft als Gleisebene dienen.
Die riesigen Dimensionen forderten allerdings auch ihren stolzen Preis: 90 Millionen Euro hat der Bau der größten und tiefsten Kölner U-Bahn-Station insgesamt verschlungen.
Wer abends in der Haltestelle Heumarkt auf die U-Bahn wartet, hört Geisterzüge durch die Station rauschen. Die Züge der besonderen Art werden zwar über die Stationslautsprecher angesagt und auf denAnzeigetafel angekündigt, existieren aber nur als Fahrgeräusch. „Ghost train“ heißt das Projekt von Werner Reiterer.
Rathaus
Die Haltestelle war die erste wirklich neue Station der Nord-Süd-Stadtbahn. Am 9. Dezember 2012 setzte sich der erste Zug in der U-Bahn-Station Rathaus in Bewegung.
Acht Jahre lang hat die KVB an ihr gebaut und rund 47 Millionen Euro investiert.
Nachtblau, Silbergrau und Rot sind die dominierenden Farben in der modernen Station, die aussieht wie ein gerade gelandetes Raumschiff.
Über eine Länge von jeweils 25 Metern ziehen sich die zwei Reliefs aus Aluminium, die Künstler Heimo Zobernig für die Haltestelle kreiert hat. Bei genauem Hinsehen bilden die Buchstaben darauf ein Wort Wandgestaltungnordsüdstadtbahnköln.
Breslauer Platz
Der Breslauer Platz ist die nördliche Starthaltestelle der neuen Nord-Süd-Stadtbahn. Die dort bereits bestehende Haltestelle für die Linien 16 und 18 wurde komplett zurückgebaut und durch einen größeren Bahnhof mit drei Gleisen ersetzt.
Unter dreieckigen, pavillonartigen Eingängen gelangen die Fahrgäste in die Haltestelle. Von den zwei Galerien der Verteilerebene kann der gesamte Haltestellenraum überblickt werden.
Charakteristische Gestaltungselemente sind die V-förmigen Stützen und der freistehende Glasaufzug in der Mitte des Mittelbahnsteiges. Eine Kustinstallation des dänischen Künstlers Tue Greenfort zeigt die Brutstätten Kölner Halsbandsittiche und überträgt Bilder und Töne in Echtzeit auf fest installierte Bildschirme und Lautsprecher.