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„Die Periode ist kein Luxus“Kölner Dessous-Verkäuferin kämpft gegen Tamponsteuer

Lesezeit 3 Minuten

Diane-Sophie Durigon

  1. Die Tamponsteuer ist derzeit ein viel diskutiertes Thema – auch der Bundestag muss nach zwei Petitionen darüber sprechen.
  2. Die Periode sei kein Luxus und deshalb sollen die Steuern bei Frauenhygieneprodukten gesenkt werden, das findet auch Diane-Sophie Durigon.
  3. Unsere Autorin hat bei einem Kaffee mit der in Köln lebenden Französin über die „Tampon-Tax“ gesprochen.

Köln – Heute erlebe ich eine Premiere, denn im Verlauf des Gesprächs fällt ein Wort, das mir noch nie begegnet ist, und mir beim Scrabbeln eine satte Punktezahl einbrächte. Ich spreche von „Tampon-Tax“.

Was es damit auf sich hat, erfahre ich von Diane-Sophie Durigon, die auf dem Weg zu ihrem Geschäft so oder so einen Zwischenstopp in ihrem Lieblingscafé, dem Wallczka auf der Subbelrather Straße, eingelegt hätte.

„Le Pop Lingerie“in Ehrenfeld

Wie ich erfahre, betreibt die 36-jährige Französin seit sieben Jahren in Ehrenfeld die „Le Pop Lingerie“, ein Geschäft, in dem sie Dessous und Bademoden verkauft und neuerdings auch etwas, auf das sie „schon lange gewartet“ hat: Menstruationshöschen, die andere „Auffangmittel“ erübrigen.

Durigon beschäftigen aber auch viele andere Themen, die Frauen betreffen – wie die „Tampon-Tax“ – respektive Tamponsteuer. Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März habe sie sich viel Mühe mit der Schaufensterdekoration gegeben, erzählt sie schmunzelnd und zeigt mir auf ihrem Handy das entsprechende Foto. Darauf zu sehen: ein mit wenigen Strichen skizziertes Baguette mit dem Hinweis „7 Prozent“ und einen in der selben Art gezeichneten Tampon mit der Aufschrift „19 Prozent“.

Periode sei kein Luxus

Es dauert einen Moment, bis bei mir der Groschen fällt. Was ich noch nicht weiß, ist, dass derzeit im Bundestag zwei Petitionen laufen nach dem Motto: Die Periode ist kein Luxus, also runter mit der Tamponsteuer. „Das ist im Moment ein brandaktuelles Thema“, betont Durigon. Dass die Steuer beim Baguette als einem Produkt des täglichen Bedarfs bei sieben Prozent liege, sei einsehbar. „Aber wieso auch bei Schnittblumen und Trüffeln?“ – Auf Letztere, die Trüffel, könne sie problemlos täglich verzichten“, sagt die Französisch mit blitzenden Augen. „Auf Tampons an gewissen Tagen definitiv nicht!“

Deshalb sei es in ihren Augen ein Unding, Frauenhygieneprodukte so hoch zu besteuern. „Das ist grundsätzlich eine Diskriminierung von Menstruierenden!“ Ich gebe zu, noch nie darüber nachgedacht zu haben, pflichte ihr jedoch bei, als sie sagt: „Glauben Sie mir, wenn der Gesetzgeber seine Tage bekäme, wären die Dinger steuerfrei. Während ich noch lache, beweist mir die 36-Jährige, dass sie sich gründlich mit dem Thema befasst hat.

Viele Länder haben Tamponsteuer abgeschafft

„Das erste Land, das die Tamponsteuer abgeschafft hat, war Kenia im Jahr 2011. Länder wie Kolumbien, Südafrika, Kanada und Malaysia haben ebenfalls keine. In Schottland sind Schülerinnen und Studentinnen von der Steuer befreit.“ Ich staune. „In Frankreich“, fährt Durigon fort, „haben Petitionen dazu geführt, dass der Steuersatz von 20 auf 5,5 Prozent gesenkt wurde; in Belgien von 21 auf 6 Prozent. Und in Australien hat man die Steuer auf Frauenhygieneprodukte ganz abgeschafft.

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Während ich zuhöre, glaube ich, einen Aufschrei von Männern wahrnehmen zu können, dass Rasierklingen dann konsequenterweise ebenfalls Steuererleichterungen kriegen müssten. Ich ignoriere das und wende mich wieder mit voller Aufmerksamkeit meinem Gegenüber zu. Gott sei Dank sei inzwischen eine Generation nachgewachsen, sagt Durigon, die offen mit diesem schambehafteten Thema umgehe. „Die Frauen haben keinen Bock mehr, sich für ihre Menstruation zu schämen.“

Unsere Serie: Zwei Kaffee, bitte! Wie reagieren Menschen – was erzählen sie, wenn man sie auf der Straße anspricht und zu einem Kaffee einlädt?