Köln – Paukenschlag bei den Höhnern: Ein Gitarren-Hohn verlässt den Höhnerstall. John Parsons steigt nach mehr als zehn Jahren zum 1. Juli aus der kölschen Kultband aus. Mit dieser Ankündigung auf seiner Facebook-Seite ist der Gitarrist den Bandkollegen, die sich derzeit alle noch im Osterurlaub befinden, zuvor gekommen.
„Wir hatten die Veröffentlichung bezüglich seines Ausstiegs eigentlich für Anfang der kommenden Woche geplant, wenn alle wieder aus den Osterferien zurück sind“, heißt es in einer kurzfristig erstellten Stellungnahme der übrigen Höhner. „Wir respektieren Johns Wunsch natürlich und wünschen ihm für sein Solo-Projekt Alles Gute.“
Dieses Solo-Album, an dem Parsons bereits seit einiger Zeit arbeitet und das er nach dem 1. Juli dann fertigstellen will, ist wohl auch mit ein Grund der von ihm angeführten „persönlichen und musikalischen Differenzen“, die letztendlich zu seiner Entscheidung geführt haben. Ein weiterer Grund ist die Parkinson-Erkrankung seiner spanischen Ehefrau und der Wunsch, wieder dauerhafter in sein Haus in Spanien zurückzukehren.
„Wir sind auch erst seit einigen Tagen von John über seinen Ausstieg informiert“, sagte Henning Krautmacher, den der „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Mallorca erreichte. „Es gab keinerlei Zank oder Streit zwischen uns. Und unterschiedliche musikalische Vorstellung sind ja eigentlich nicht gleich schon Differenzen.“
Parsons sei ja auf allen musikalischen Gebieten zu Hause, während man als kölsche Band schon auch bestimmte Aufgaben erfüllen müsse. „Mit dem Solo-Album will er nun wohl seine umfangreiche Gitarrenwelt ausfüllen.“Schließlich hatte der 1954 in Wales geboren Musiker schon als 14-Jähriger beschlossen, als Gitarrist so gut wie Eric Clapton zu werden. Die Beatles, Cream, Jimi Hendrix und Led Zeppelin sowie die schwarzen Soul-Großen der Motown-Ära zählten schon im Kindesalter zu seinen Lieblingsmusikern. Von Südwales kam Parsons 1977 in die Kölner Südstadt und gründete mit spanischen und lateinamerikanischen Musikern die Band Santiago, mit der er zwei Jahre später den Preis der Deutschen Musik als „Beste New Age Band“ gewann.
Parsons war mit Klaus Doldingers Passport auf Tour und mit den Hollies sowie den Searchers im Studio ehe er 1990 nach Spanien umzog, wo er mehrere Hits komponierte und produzierte. Als Nachfolger von Gitarrist Ralf „Ralle“ Rudnik kam Parsons dann am 1. Dezember 2007 zu den Höhnern. „Ich bin schon mehr als zehn Jahre dabei und es heißt doch, das die Zyklen des Lebens sieben Jahre andauern – ich habe sie übertroffen“ verkündet er nun und dankt den Fans „für die Liebe und den Respekt“, den sie ihm entgegen gebracht haben.
Bei den Höhnern beginnt ab sofort die Suche nach einem Nachfolger. Krautmacher: „Es ist wirklich nicht einfach, für solch einen Formel-Eins-Gitarristen den richtigen und würdigen Ersatz zu finden. Schau’n wir mal.“