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„Digitale Selbstverteidigung” aus KölnSoSafe will Kunden vor Cyber-Crime schützen

Lesezeit 3 Minuten
SoSafe

Lukas Schaefer, Niklas Hellemann und Felix Schürholz sind SoSafe.

Köln-Ehrenfeld – Eine betrügerische E-Mail hat jeder schon einmal erhalten. Die Klassiker stammen von einem somalischen Prinzen oder von einem Notar aus den Staaten, der den Nachlass eines verstorbenen - und bis dato unbekannten - Verwandten verwaltet. Dass die Kriminellen hinter den Cyber-Angriffen mittlerweile aber auch sehr viel geschickter vorgehen und ganze Konzerne in den Ruin treiben können, weiß Niklas Hellemann.

Aufklärung zur Cyberkriminalität

Zusammen mit Felix Schürholz und Lukas Schaefer hat der 39-Jährige das Unternehmen „SoSafe” gegründet. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Cyberkriminalität aufzuklären, Präventionsarbeit zu leisten und Mitarbeiter von Unternehmen zu schulen: „Durch die Kryptowährungen und auch die geopolitische Situation haben Cyber-Angriffe in den letzten zehn Jahren noch einmal deutlich zugenommen”, erklärt Hellemann.

Der gebürtige Troisdorfer ist Psychologe und Unternehmensberater, war als solcher etwa für die Boston Consulting Group tätig. Im Laufe der Jahre musste er dabei immer wieder dieselben Trainings für Cyber-Sicherheit durchlaufen: „Meist muss man sich ein Video angucken und das war es dann. Mir war aber bald klar, dass das nicht funktioniert.”

Phishing-Mails und Fake-Websites

Schließlich werden auch die Täter, hinter denen nicht selten das organisierte Verbrechen steckt, immer professioneller und arbeiten beispielsweise mit Phishing-Mails oder Fake-Webseiten. In beiden Fällen geben sich die Täter als seriöse Kommunikationspartner aus, erschleichen sich so das Vertrauen der Opfer und den Zugang zu sensiblen Daten.

Dabei nutzen die Angreifer psychologische Tricks, vor denen ungeschulte Personen nicht gefeit sind. Hier setzt das Konzept von SoSafe an: Auch Hellemann und seine Kollegen greifen auf ihrer E-Learning-Plattform auf lernpsychologische Ansätze zurück, um Unternehmen und ihre Mitarbeiter zu schulen.

Spielerische Trainingsprogramme

Ein bewährtes Prinzip ist dabei beispielsweise die sogenannte Gamifizierung, durch die dem Training spieltypische Elemente zuteil werden: Während die Nutzer das Training absolvieren, können sie Punkte und Abzeichen sammeln, was die Identifizierung und die Motivation verstärkt.

Das Trainingsprogramm von SoSafe bezieht den Nutzer aktiv in das Geschehen mit ein: „Wir führen auch Phishing-Simulationen mit Mitarbeitenden durch. Wenn jemand auf den fingierten Cyber-Angriff reinfällt, erklären wir genau, woran man den Angriff hätte erkennen können, um dies in Zukunft zu vermeiden”, erklärt Niklas Hellemann.

SoSafe3

Das SoSafe-Büro in der Lichtstraße

Weiter gehört zum Angebot von SoSafe auch ein Tool, über das suspekte E-Mails oder Websiten gemeldet werden können. „Früher dachte man, dass es mit Firewalls und Spam-Filtern getan wäre”, sagt Hellemann, „aber wir müssen den Faktor ‘Mensch’ mit in die Computersicherheit einbeziehen.”

Dieses Konzept von SoSafe hat sich bewährt: Das Unternehmen, welches 2018 im Hinterzimmer eines Gemeinschaftsbüros entstand, ist inzwischen einer der am schnellsten wachsende Betriebe im Bereich der Cyber-Security weltweit. Mehr als 1,7 Millionen Nutzer greifen jeden Tag auf das Training zurück, zu den Kunden zählen Unternehmen wie Aldi oder die DuMont Mediengruppe.

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Das Herz von SoSafe liegt dabei in der Ehrenfelder Lichtstraße - hier entsteht derzeit das Hauptquartier des Unternehmens, das aber auch international vertreten ist. So unterhält SoSafe auch Büros in Amsterdam, Berlin, Paris und London: „Es geht darum, den Menschen digitale Selbstverteidigung beizubringen”, erklärt Niklas Hellemann, „wir senken das Risiko für Unternehmen, reduzieren Kosten und sichern Arbeitsplätze.

Aber es ist auch unsere Mission, emotionalen Schaden zu verhindern.” Schließlich möchte niemand einem Betrüger aufsitzen, Geld verlieren oder Schuld an der Misere seines Unternehmens sein - und bei SoSafe kann man lernen, eben das zu verhindern.