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Tunnel gefordertt Bremst Düsseldorf den Rhein-Ruhr-Express über Jahre aus?

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Kämpft für den Tunnel: Elke Wagner, Vorsitzende der Bürgerinitiative Angermund

Düsseldorf – Der Rhein-Ruhr-Express (RRX), das mit 4,5 Milliarden Euro teuerste Nahverkehrsprojekt in Nordrhein-Westfalen, droht ins Stocken zu geraten. Ab 2034, so der bisherige Zeitplan, sollen die Züge zwischen Köln, Düsseldorf und Dortmund im Viertelstundentakt fahren und das Rückgrat für die Verkehrswende bilden.

Grund dafür ist eine Entscheidung des Düsseldorfer Stadtrats, der von der DB Netz AG eine Neuplanung des Ausbaus für den 2,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Stadtteilen Kalkum und Angermund fordert.

Forderung einer Bürgerinitiative

Der Stadtrat schwenkt damit auf die von einer Bürgerinitiative seit Jahren geforderte Linie ein, der Erweiterung der Trasse von vier auf sechs Gleise nur zuzustimmen, wenn sie in einem Tunnel verschwindet.

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Die Bahn hat das bisher immer abgelehnt, weil das aus ihrer Sicht technisch nicht umsetzbar und viel zu teuer ist. Sie will die Trasse mit den üblichen Lärmschutzwänden versehen. Das war bisher grundsätzlich auch von der Stadt Düsseldorf und dem ehemaligen SPD-Oberbürgermeister Thomas Geisel so vertreten worden.

Gutachten: Tunnel kostet 400 Millionen Euro

Ein neues Gutachten, das die Stadt nach dem Machtwechsel im September 2020 in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Ergebnis, ein Tunnel sei zwar grundsätzlich machbar, könnte wegen der hohen Kosten von 400 statt 75 Millionen Euro für die Lärmschutzwände und einer Bauzeit von fünf Jahren statt 20 Monate das gesamte RRX-Projekt gefährden. Allein deshalb mache es wenig Sinn, darauf zu beharren.

Dennoch hat die neue Ratsmehrheit von CDU und Grünen gemeinsam mit Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) am 7. April beschlossen, die Bahn möge die Neuplanung „unter stärkerer Gewichtung städtebaulicher, ökologischer und menschlicher Maßstäbe“ in Angriff nehmen. Das gehe nur mit einer Einhausungs- oder Tunnellösung.

Stellungnahme ans Eisenbahnbundesamt

Diese Stellungnahme wird sie, wie im Verfahren vorgesehen, dem Eisenbahnbundesamt übermitteln. Dort wird dann entschieden, ob die Einwände der Stadt berücksichtigt werden.

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Die Trasse in Angermund soll auf sechs Gleise erweitert werden.

„Niemand im Stadtrat hat ein Interesse daran, dass der RRX scheitert“, sagt der städtische Verkehrsplaner Klaus Lorenz. Als Pendler-Hauptstadt von NRW seien die sieben Linien, die durch Düsseldorf fahren, der entscheidende Baustein für die Verkehrswende. Lorenz hält es für unwahrscheinlich, dass die Bahn sich doch noch auf die Tunnellösung einlässt.

Das Mindeste sei jedoch, dass die Lärmschutzwände zum Teil durchsichtig und begrünt seien. Überdies müssten die sechs Gleise in Angermund „besonders überwacht“ werden. Regelmäßige Lärmmessungen seien unabdingbar.

Klage könnte den Ausbau um Jahre verzögern

Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss könnten den Ausbau des RRX und damit auch den geplanten Deutschland-Takt des Fernverkehrs zumindest im Rheinland über Jahre verzögern. Der sieht vor, die Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr bis 2030 zu verdoppeln.

Die Strecke zwischen Köln, Düsseldorf und Dortmund gehört zu den meistbefahrenen in Deutschland. Sollte die Stadt sich doch auf die Lärmschutzwandlösung einlassen, bleibt die Frage, ob die Bürgerinitiative in Angermund ebenfalls auf eine Klage verzichtet.

Bürgerinitiative gibt sich kompromisslos

Deren Vorsitzende Elke Wagner gibt sich bisher kompromisslos: „Der pausenlose Dauerkrach mitten in Angermund durch die dicht befahrene Bahntrasse gehört eingepackt. Wir erwarten von Bund und Bahn, dass sie die enormen Bedenken der Bürgerschaft und jetzt auch von der Landeshauptstadt, als Chance begreifen, das RRX-Projekt gemeinsam mit Stadt und Betroffenen nachhaltig umzusetzen und damit das Verfahren abzukürzen.“

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In Leverkusen wird die Trasse bereits ausgebaut.

Die Bahn will von ihren Bauplänen nicht abweichen. „Alle Gutachten haben bestätigt: Die Planungen der DB berücksichtigen bestmöglich die Kriterien, um die Anwohner vor Lärm zu schützen, die Eingriffe in Natur und Umwelt zu minimieren und den Ausbau der Strecke voranzutreiben“, sagt ein Bahnsprecher auf Anfrage. „Beim Bau eines Tunnels müssen außerdem 15 Wohnhäuser und eine Werkstatt für angepasste Arbeit abgerissen werden.“

Die Planungen zum RRX-Ausbau seien mit Bürgerdialogen, Planungswerkstätten und einem runden Tisch mit Faktencheck begleitet worden. Allein für den runden Tisch mit der Stadt Düsseldorf und der Initiative Angermund habe die DB die Planungen drei Jahre lang unterbrochen. „Während dieser Zeit haben die Stadt Düsseldorf und die DB zahlreiche Gutachten eingeholt und die Planungen Stück für Stück optimiert“, so der Sprecher.