Das ehemalige Industrie-Areal soll zu einem Stadtquartier werden. Ein Leitbild zur weiteren Planung wurde jetzt präsentiert.
Zukunftsorientiertes StadtquartierNeues Leitbild für Coty-Areal in Bickendorf vorgestellt
Auf dieses Lob können die Immobilienentwickler von Instone Real Estate schon stolz sein. Solch einen Prozess habe er noch nie erlebt, schwärmte Architekturprofessor Benedikt Stahl. Der Prodekan des Fachbereichs Architektur der Alanus Hochschule lobte den bisherigen Weg der Entwicklung des Leitbilds für das sogenannte Coty-Areal. Daran haben engagierte Bürger zusammen mit Stadtplanern gearbeitet. Ziel ist ein zukunftsweisendes Stadtquartier.
Bezahlbares Wohnen, Gewerbe, das gern innovativ sein darf und grüne Zonen, in denen man verweilen oder aktiv sein kann, sind die wichtigsten Elemente des jetzt präsentierten Leitbilds. Es bildet die Basis und Vorgabe für einen Wettbewerb, der Entwürfe einer städtebaulichen Planung liefern soll. Bis Baurecht geschaffen ist, werden aber noch Jahre vergehen. Noch länger wird es dauern, bis die ersten Menschen hier eine Wohnung beziehen oder ihren Betrieb eröffnen.
Nutzungskonzepte für das Gelände zwischen Wilhelm-Mauser-Straße und Venloer Straße
Knapp 100 Bürger wollten zu den Ersten gehören, die erfahren durften, wie das 17 Hektar große Gelände zwischen der Wilhelm-Mauser-Straße und der Venloer Straße einmal genutzt werden soll. Wer jedoch schon Zahlen zu Wohnungen oder Arbeitsplätzen, Flächengrößen von Grünzonen oder Kulturräumen wissen wollte, wurde enttäuscht.
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Sowohl Anna Rzymelka, Niederlassungsleiterin der Instone als auch Natascha Rohde, Abteilungsleiterin im Amt für Stadtentwicklung, bremsten diese Erwartungen: „Darum geht es heute noch gar nicht, sondern einzig um die künftige Art der Nutzung an welcher Stelle des Geländes.“
Entsprechend abstrakt sieht die bildliche Darstellung aus. „Damit werden die Stadtplaner sicher etwas anfangen können“, zeigte sich Professor Benedikt Stahl überzeugt. Er gehörte zur Findungskommission, die aus den mit Bürgern in den zurückliegenden Monaten entwickelten Modellen das eigentliche Leitbild auswählte.
Coty-Areal in Bickendorf: Farbige Flächen und deren Bedeutung
Auf den ersten Blick sind nur farbige Flächen zu sehen. Gelb steht für Gewerbe, Blau für Wohnen, Lila für Kultur oder soziale Einrichtungen und Grün erklärt sich von selbst. An der zur Wilhelm-Mauser-Straße gelegenen Seite soll es vorwiegend Gewerbe geben.
Auffallend ist ein Bereich mit einer Art Konfetti-Muster. Damit wird der Wunsch nach innovativen Nutzungen ausgedrückt. Baurechtlich gibt es dafür noch gar keine Kategorie. Hoffnungen ruhen darauf, dass sie bis dahin in der Landesbauordnung festgelegt ist.
Auch die geschwungenen Abgrenzungen der Flächen sind noch kein Gestaltungsmerkmal. Damit soll angedeutet werden, dass Größen durchaus variabel sind, wenn es konkrete Festlegungen gibt. Für die Bereiche nahe der Venloer Straße und des Akazienwegs sind Wohnungen gewünscht.
Potenzieller Feuerwehrcampus
Einig waren sich Bürger und Findungskommission darin, dass es eine grüne Verbindung zwischen den beiden Hauptzufahrtsstraßen und eine zentrale Fläche der Begegnung geben soll. Durchgangsverkehr soll ausgeschlossen sein.
Der Name einer Institution, die in ferner Zukunft möglicherweise das Areal prägen könnte, kursierte in den Werkstattrunden auf dem Coty-Gelände bereits: Die Berufsfeuerwehr Köln. Sie ist auf der Suche nach einem Areal für einen Ausbildungscampus.
An der Wilhelm-Mauser-Straße sei das denkbar, sagt Philipp Rübsam, Projektentwickler im Bereich Gebäude bei der Berufsfeuerwehr. Festgelegt sei aber noch gar nichts. Dennoch betonte er, dass ein Ausbildungscampus, wenn es tatsächlich nach Bickendorf kommen sollte, auch für andere nutzbar sein könnte. Seminarräume könnten beispielsweise vermietet werden oder eine Sporthalle auch von Vereinen genutzt werden.
Bis es so weit ist, werden die Gebäude der früheren Parfümfabrik als Lager oder Logistikstandorte von Firmen genutzt, die dafür mit Instone Real Estate befristete Mietverträge geschlossen haben. Das eingezäunte Gelände ist nicht öffentlich zugänglich.