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Überflutungsgefahr reduzierenLeerstand nach der Flut – Es tut sich was in Bickendorf

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf eine T-Kreuzung, an der ein sehr großes gelbes heruntergekommenes Haus steht.

Das leerstehende Haus an der Ecke Teich-/Subbelrather Straße wurde vermessen. Hinter der roten Mauer auf der anderen Seite ist das Gelände des Lindweiler Hofs.

Noch sind in Bickendorf allerlei Spuren der Flut von 2021 zu besichtigen. Das leerstehende Gebäude an der Teichstraße 2 wurde jetzt vermessen.

Das Haus mit der Adresse Teichstraße 2 an der Ecke Subbelrather Straße ist eins der Gebäude in Bickendorf, die dem Hochwasser vom 14. Juli 2021 zum Opfer gefallen sind. Der Kiosk im Erdgeschoss ist seitdem geschlossen, die Scheiben sind mit inzwischen vergilbten Zeitungen verklebt. Die acht Wohnungen, die sich in dem markanten Gebäude befinden, stehen ebenfalls seit über drei Jahren leer.

Direkt gegenüber wurde die Förderschule Lindweiler Hof so stark beschädigt, dass sie inzwischen abgerissen wurde. Hier soll ein neuer Schulbau entstehen, die Bau-Vergabe an einen Totalunternehmer soll im kommenden Jahr stattfinden.

Tiefster Punkt in Köln-Bickendorf wird immer wieder überflutet

Um einem Hochwasser-Ereignis wie im Jahr 2021 vorzubeugen, wünschen sich die Aktiven der Interessengemeinschaft „Künstler für Bickendorf“ auf dem Gelände des Lindweiler Hofs einen Dorfteich, wie es ihn an gleicher Stelle bis um das Jahr 1910 herum gab. Dieser soll, wenn es nach den Vorstellungen der Künstler geht, als Retentionsmulde überschüssige Wassermengen aufnehmen.

Überflutungen hat es in Bickendorf auch schon vor dem 14. Juli 2021 immer wieder gegeben. Die T-Kreuzung Teichstraße, Subbelrather Straße bildet eine natürliche Senke, und liegt am tiefsten Punkt des Stadtteils. Schon im Jahr 1955 hatte sich hier die Subbelrather Straße in ein Flussbett verwandelt, wie der „Stadt-Anzeiger“ in seiner Rubrik „Quer durch Köln“ damals berichtete.

Blick auf eine Plakette an einer mit Graffiti beschmierten Hauswand.

Eine Plakette neben der Kiosktür, die seit der Flut geschlossen ist, erinnert an das Hochwasser im Sommer 2021.

Nach den Überflutungen am 14. Juli 2021 haben die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) das Pumpwerk an der Stelle ertüchtigt. Außerdem, so die Steb auf Anfrage, kann durch eine verbesserte Steuerung des Hubwehrs in der etwa fünf Kilometer entfernten Scheibenstraße in Weidenpesch der Wasserspiegel im Kanal in der Subbelrather Straße abgesenkt werden.

„Dadurch kann bei Starkregen mehr Volumen in den Kanal abgegeben und die Überflutungsgefahr an diesem neuralgischen Punkt deutlich reduziert werden. Diese Optimierung ist bereits umgesetzt“, so die Steb.

Für den Schulneubau haben die Steb die Planungen für ein unterirdisches Regenrückhaltebecken inzwischen abgeschlossen. Bei Vollstau steht ein Rückhaltevolumen von bis zu 700 Kubikmeter zur Verfügung. Der Bau des Beckens erfolgt im Jahr 2026.

Die Suche nach einem Totalunternehmer für den Schulbau laufe. Ob es Möglichkeiten gibt, auf dem Grundstück dann weitere Retentionsflächen, wie etwa den von den Bickendorfern gewünschten Dorfteich umzusetzen, werde im Rahmen des Vergabeverfahrens geprüft.

Schulneubau wird den Ehrenfelder Politikern im nächsten Jahr vorgestellt

Der Schulneubau ist für das Jahr 2028 geplant. Weil das öffentliche Interesse an dem Projekt sehr groß sei, hat die Verwaltung eine weitere „Vorstellungsrunde“ der Pläne in der Ehrenfelder Bezirksvertretung (BV) angekündigt. Obwohl dies nicht dem herkömmlichen Prozedere entspreche, wie die Gebäudewirtschaft nun in einer Mitteilung an die BV noch einmal betont.

„Verfahrensbedingt“ könne dies „erst nach Beauftragung an den Totalunternehmer“ erfolgen, der Vorstellungstermin werde voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 stattfinden. Dann können die Bezirksvertreter ihre Meinung zu den Plänen sagen, bindend ist ihr Votum für die Verwaltung allerdings nicht.

Blick auf eine fast komplett leere Grundstücksfläche. Vereinzelte Bäume stehen auf dem Gelände.

Die Förderschule Lindweiler Hof ist bis auf das denkmalgeschützte Hauptgebäude inzwischen abgebrochen.

Die 121 Förderschüler des Lindweiler Hofs sind derweil immer noch in ihrem Interim in Longerich. Wie die Stadt mitteilt, sollen sie zum Schuljahr 2025/26 in ihr endgültiges Domizil an der Borsigstraße einziehen. Was aus dem gelben Haus wird und wann hier wieder dringend benötigter Wohnraum entstehen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Die Stadt Köln hat den Prozess aber unter Beobachtung. „Sollten die Planungen nunmehr nicht – und wie wiederholt gefordert – entsprechend konkretisiert werden, wird seitens der Wohnungsaufsicht die Anordnung der Wiederherstellung des Wohnraumes gemäß der Satzung zum Schutz und Erhalt von Wohnraum (Wohnraumschutzsatzung) geprüft.“