Ehrenfeld – Was passiert mit dem ehemaligen Telekom-Gebäude an der Ecke Weinsbergstraße/Innere Kanalstraße? Die Ehrenfelder Bezirksvertretung hatte sich 2019 massiv dafür eingesetzt, dass an der Stelle möglichst viel Wohnraum entsteht. Der Investor will das gesetzte Bebauungsplanverfahren nun aber stoppen. Statt neuer Wohnungen sollen die vorhandenen Bürogebäude erhalten bleiben. Vom Abriss ist keine Rede mehr.
Die vorhandenen Gebäude sollen erhalten bleiben, saniert und neu vermietet werden. Hinzu kommen sollen ein Parkhaus sowie ein Sicherheitszaun um das Gelände. Die Ehrenfelder Bezirksvertretung besteht nun darauf, dass das ursprüngliche Vorhaben mit Abbruch und neuer Bebauung umgesetzt wird. Im September muss sich der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Thema befassen.
21.000 Quadratmeter großes Grundstück
Vor drei Jahren sah alles noch ganz anders aus, was entlang der Inneren Kanalstraße zwischen Weinsberg- und Barthelstraße geplant war. Für das rund 21.000 Quadratmeter große Grundstück legte im April 2019 eine Investorgesellschaft mit Namen MSC Objekt Köln Zwei eine Studie für eine neue Bebauung vor. Die noch vorhandenen Bürogebäude, von Telekommunikationsunternehmen genutzt, sollten komplett abgebrochen werden.
Die ursprüngliche Zielrichtung des Verfahrens soll weiter verfolgt werden
Der damals vorgelegte Vorschlag sah Gebäude für Büros, ein Hotel und in geringem Maße Wohnen vor, die zwischen fünf und sieben Stockwerke haben sollten. Das hätte einer Höhe von 22 Metern entsprochen. An der Ecke Weinsbergstraße/Innere Kanalstraße war sogar ein zehnstöckiger, 35 Meter hoher Bau vorgesehen. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich bereits das 14-geschossige Park-Inn-Hotel. Direkt angrenzend an das Areal befindet sich der Gebäudekomplex des Berufskollegs Ehrenfeld.
Im Dezember stimmte der Stadtentwicklungsausschuss dafür, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten und den Investor aufzufordern, einen städtebaulichen Wettbewerb mit mindestens sieben Büros auszuloben. Das Gremium bestand außerdem fraktionsübergreifend darauf, dass mit dem Investor darüber verhandelt werden solle, bis zu 60 Prozent seines Vorhabens für Wohnungsbau zu reservieren. Zudem sollte ausgelotet werden, ob eine Quartiersgarage und ein Schulbau möglich wären.
Entwicklungsabsichten wurden geändert
„Die ursprüngliche Zielrichtung des Verfahrens soll weiter verfolgt werden“, sagte der Ehrenfelder SPD-Bezirksvertreter Jürgen Brock-Mildenberger, dessen Fraktion einen entsprechenden Änderungsantrag zur Vorlage des Aufhebungsbeschlusses einbrachte. Er wiederholt noch einmal das, was der Stadtentwicklungsausschuss bereits Ende 2019 beschlossen hatte. Anfang September hat der Ausschuss das Thema erneut auf seiner Tagesordnung.
Inzwischen wurde nicht nur der Name der in Berlin ansässigen Gesellschaft in „7280 Köln GmbH“ verändert, sondern auch die Entwicklungsabsichten für die früheren Telekom-Gebäude. Die Gesellschaft gehört zur Berliner Cesa-Group. Vorwiegend in der Hauptstadt aber auch in anderen Kommunen realisierte das Unternehmen mehrere große Projekte, sowohl Wohnungsbau als auch Gewerbeimmobilien. Als Geschäftsfelder gibt die Cesa-Group Projektentwicklung, Stadtplanung, Baumanagement, Vertrieb und Hausverwaltung an.
Von Wohnungsbau ist keine Rede mehr
Von Abriss und Neubauten ist an der Weinsbergstraße/Innere Kanalstraße gar keine Rede mehr. Von Wohnungsbau erst recht nicht. Die beiden vorhandenen Bürobauten will das Unternehmen erhalten und sanieren. In den Gebäuden sollen Büros und eine Kantine geschaffen werden. Darüber hinaus seien bereits Bauanträge gestellt worden, teilte die Verwaltung mit. Für ein Parkhaus samt einer Wachanlage.
Dies und die außerdem geplante Umzäunung geben bereits Anlass zu Mutmaßungen. Jürgen Brock-Mildenberger glaubt, dass wieder eine Behörde an die Weinsbergstraße ziehen könnte. Bis Ende der 1980er Jahre hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz dort seinen Sitz.