Die Verwaltung hat ihren neuen Masterplan für Ingenieurbauwerke präsentiert. Darin geht es auch um die Zustände der Brücken.
„Statistisches Restrisiko“Stadt Köln besitzt 15 gefährdete Bauwerke, die wie die Carolabrücke gebaut sind

Der Rhein mit zwei der Brücken, die über ihn führen.
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Die Stadt Köln besitzt noch 15 gefährdete Spannbeton-Bauwerke, die dieselbe Bauweise haben wie die im vergangenen September eingestürzte 375 Meter lange Dresdener Carolabrücke von 1971. In Köln betrifft das unter anderem die Abfahrtsrampen der Zoobrücke zum Zoo und zur Messe. Brücken sind in einzelne Bauteile untergliedert, deshalb ist es möglich, dass nur einzelne dieser Teile Probleme haben.
In ihrem neuen Masterplan Ingenieurbauwerke schreibt die Verwaltung über diese „Spannungsrisskorrosionsproblematik“: „Bei diesen Bauwerken besteht ein statistisches Restrisiko der beschleunigten Verschlechterung der Bausubstanz, so dass der Überwachung und dem gegebenenfalls gutachterlich begleiteten Monitoring eine besondere Bedeutung zukommt.“
Der Stahl kann demnach brechen, vor allem, wenn Feuchtigkeit eindringt. Die Verwaltung schreibt: „Insbesondere bei Bauwerken mit spannungsrisskorrosionsempfindlichen Spannstahl sind plötzliche Verschlechterungen des Bauwerkszustandes inklusive Versagensrisiko nicht auszuschließen. In Sonderfällen könnten Bauwerke ohne weitere Vorankündigung versagen.“ Laut Stadt ist das Problem seit Jahren bekannt und die Prüfer berücksichtigen es.
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LO-Brücken-Zustand
Copyright: KStA-Grafik
Von den einst 16 gefährdeten Bauwerken ist bislang ein Bauwerk ausgetauscht, es ist die sogenannte Kragplatte am Rheinufer der Altstadt (wir berichteten). Die 235 Meter lange Platte heißt so, weil sie über die Ufermauer auskragt.
Für die anderen 15 Bauwerke liegen entweder Gutachten vor oder sind in der finalen Phase. Sie sollen zeigen, welches der Bauwerke die Stadt dringend sanieren oder austauschen lassen muss.
Neuer Masterplan liegt vor
Dazu zählen unter anderem die Brücke der Frankfurter Straße über die B55a kurz hinter dem Kalker Tunnel oder der Tunnel an der Liebigstraße in Neuehrenfeld. Beide sind viel befahren, die Stadt hat die Arbeiten für Ersatzbauten ausgeschrieben beziehungsweise bereitet die Ausschreibung vor.
In dem neuen Masterplan hält die Verwaltung fest, welche ihrer Bauwerke sie dringend sanieren muss. Insgesamt beinhaltet er 2500 Teilbauten. Damit sind unter anderem 59 Lärmschutzwände oder 327 Stützwände gemeint – aber vor allem die 438 städtischen Brücken.
Viele Probleme mit den Brücken
Besonders wichtig sind die vier städtischen Rheinbrücken (Mülheimer, Deutzer, Zoobrücke, Severinsbrücke). Sie vereinen 309.000 Quadratmeter Brückenfläche. Und rund 155.000 Quadratmeter dieser Brückenflächen im Besitz der Stadt haben nur eine Note zwischen 3,0 und 4,0 (wir berichteten).
In der Bauwerksprüfung nach DIN 1076 heißt es unter anderem über die Noten 3,5 bis 4,0 („ungenügend“): „Die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit des Bauwerks sind erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben.“
Weniger Last auf Brücken als Option
Allerdings sind solche Noten laut Experten nicht ungewöhnlich, sie können aber dazu führen, dass beispielsweise schwere Fahrzeuge dort nicht mehr fahren dürfen.
Bis 2040 will die Verwaltung 39 der Bauwerke mit Noten zwischen 3,0 und 4,0 sanieren, das ist das Ergebnis des neuen Planes. 18 davon sind in Planung, 21 aber noch nicht, sie sind nach aktuellen Berechnungen am dringlichsten. Die schlechtesten Werte haben die Fußgängerbrücke und die Straßenbrücke an der Inneren Kanalstraße über den Zubringer zur A 57.