Rund 130 Termine absolviert das Kinderdreigestirn während der Session, wir haben es einen Nachmittag lang begleitet.
Von Schule bis SeniorensitzungEinen Tag unterwegs mit dem Kölner Kinderdreigestirn

Das Kinderdreigestirn ist wie sein erwachsenes Pendant täglich unterwegs.
Copyright: Martina Goyert
Es braucht gerade einmal einen Klavierton – schon ruft Kinderbauer Anton: „Tommi von Annenmaykantereit!“ Beim Liederraten kann man ihm nichts vormachen, ob „Leev Marie“ von den Paveiern, „Verlieb dich nie (Thekenmädche)“ von Eldorado oder „Ding Südkurv“ von Kasalla, er erkennt sie alle binnen weniger Sekunden. Auch Kinderjungfrau Philippa und Kinderprinz Ole singen textsicher mit, bei Kasalla kann Ole sich vor Begeisterung kaum auf seinem Platz im Bus halten.

Gloria van Buuren-Wiese bespricht mit den Kindern den Tag.
Copyright: Martina Goyert
Wenige Stunden vorher sitzt das Kölner Kinderdreigestirn – Ole Schloenbach, Anton Kewitz und Philippa Eggerath – zur Vorbesprechung in seinem „Wohnzimmer“ beim Festkomitee Kölner Karneval am Maarweg. Am Klingelschild steht „Kleine Helden“, drinnen sind Bänke, wie man sie aus Garderoben kennt und ein großer Besprechungstisch, auf dem Caprisonne und Süßigkeiten verteilt sind. Kinderprinz Ole, Kinderbauer Anton und Kinderjungfrau Philippa haben schon ihr Ornat an, auch die Pagen und Gardisten sind bereit für den Tag.
Kinderdreigestirne absolviert drei Auftritte
Gloria van Buuren-Wiese, die „Kinderdreigestirns-Mutter“, fragt die am Tisch versammelten Kinder: „Wer weiß noch, wo wir gestern waren?“ Gardist Paul meldet sich und zählt die Termine auf. Nachdem der Vortag resümiert ist, stellt van Buuren-Wiese den Plan für heute vor: Erst geht es zur LVR Förderschule Belvederestraße, dann zur Seniorensitzung beim Johanniter Stift Köln-Höhenhaus und zum Abschluss zur Krankenhaussitzung beim Cellitinnen-Krankenhaus St. Hildegardis.
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Kurz vor dem Auftritt korrigiert Gloria van Buuren-Wiese noch den Lippenstift der Kinderjungfrau.
Copyright: Martina Goyert
Ganz der Profi fragt Ole: „Kurze oder lange Rede?“ Van Buuren-Wiese entscheidet sich für die lange, der Auftritt bei der Förderschule ist für 45 Minuten angesetzt – sonst ist das Kinderdreigestirn meist nur bis zu 25 Minuten auf der Bühne. Doch der Besuch an der Belvederestraße ist ein besonderer, denn mit den Belve Pänz, dem inklusiven Chor der Förderschule, haben sie gemeinsam ihren Sessionssong aufgenommen. Und so stehen sie auch beim Auftritt in der Turnhalle gemeinsam vor den Schülerinnen und Schülern.

Das Kinderdreigestirn tritt gemeinsam mit den Belve Pänz auf.
Copyright: Martina Goyert
Im Anschluss gibt das Kinderdreigestirn noch ein Zeitungsinterview und ein Video-Interview für den LVR. Aufregend? Ole, Anton und Philippa nicken. Der ganze Trubel um sie ist noch nicht zur Normalität geworden. Vor den Auftritten selbst seien sie aber nicht mehr so nervös wie am Anfang, nur bei großen Bühnen wie der Lachenden Pänzarena oder im Gürzenich und Sartory.
Zurück im Bus auf dem Weg zur Seniorensitzung quatscht das Kinderdreigestirn aufgeregt über Freunde, Schule, den Sportverein. Dabei plündern sie die Einkaufstausche, die zu ihren Füßen steht: Maiswaffeln, Cracker, Trauben und Laugengebäck. Beim Abbiegen auf die Innere Kanalstraße ruft Bauer Anton mit Blick aus dem Fenster: „Da ist das große Dreigestirn!“ Tatsächlich, an der Ampel auf der Gegenfahrbahn fahren gerade die Autos von Prinz René, Bauer Michael und Jungfrau Marlis an, die Kinder winken ihnen begeistert zu.
Pünktlich halten die zwei kleinen Busse – im ersten sitzt immer das Kinderdreigestirn mit van Buuren-Wiese und zwei oder drei der Pagen und Gardisten, im zweiten die restlichen Pagen und Gardisten – am Seniorenstift. In dieser Session seien sie noch kein Mal zu spät gekommen, stellt van Buuren-Wiese, die auch für die Termin-Buchung der Kinder zuständig ist, stolz fest. Allerdings ist der Kalender des Kinderdreigestirns auch nicht so voll, etwa 130 Termine stehen insgesamt in der Session auf dem Plan.

Kinderprinz Ole marschiert nach der Seniorensitzung winkend aus dem Saal.
Copyright: Thilo Schmülgen
Ihre Rede über Träume kommt bei Alt wie Jung gut an – die Senioren in Höhenhaus lachen etwa über die FC-Meisterschaftsträume von Ole oder Philippas Wunsch, keine Hausaufgaben mehr machen zu müssen. „Die waren alle so nett!“, sagt die Kinderjungfrau zurück im Bus, bevor es losgeht zum letzten Termin des Tages. Mit dem Liederraten hält van Buuren-Wiese die Kinder bei Laune, der Kinderprinz lässt sich sogar zu einem kleinen Konzert begeistern, bei dem er abwechselnd der mitsingenden Kinderjungfrau und dem Kinderbauer das imaginäre Mikrofon unter die Nase hält. Auch kurz vor dem Sessions-Endspurt ist das Kinderdreigestirn noch hochmotiviert und hat vor allem eines: Spaß am Karneval.