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Trotz „höchster Priorität“Konzept für sichere Schulwege in Vogelsang verzögert sich weiter

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Die Zufahrtsmöglichkeit von der Widdersdorfer Straße in den Girlitzweg. Sie soll
bald verboten sein – wann, ist nicht klar. Foto von Hans-Willi Hermans

Die Zufahrtsmöglichkeit von der Widdersdorfer Straße in den Girlitzweg soll bald verboten sein – wann, ist nicht klar.

Das neue Verkehrskonzept für mehr Sicherheit bei Schulwegen in Köln-Vogelsang wird bis mindestens Ende August 2024 nicht umgesetzt.

Das große Warten geht weiter. Noch im Sommer soll ein Kreisverkehr am Knotenpunkt Wasseramselweg/Am Wassermann/Teichrohrsängerweg angelegt werden. Dann könnte der Teichrohrsängerweg als 3,50 Meter breiter Geh- und Radweg bis zur Vitalisstraße verlängert werden, und alle Schüler, die morgens mit dem Rad aus Bickendorf, Ehrenfeld oder Ossendorf ins Schulzentrum am Wassermann kommen, hätten endlich eine verkehrssichere Alternative zum Girlitzweg.

Theoretisch wäre das möglich, denn die Zusagen der Grundstücksnutzer liegen inzwischen vor, schreibt die Verwaltung. Allerdings seien noch Detailplanungen notwendig. Klartext: Bis zum Beginn der Schuljahres 2024/25 wird es nichts. „Die Situation dort ist unbefriedigend, aber wir sind dran, das hat für uns höchste Priorität“, versprach Hendrik Colmer vom Amt für nachhaltige Verkehrsentwicklung, den Ehrenfelder Bezirksvertretern auf deren jüngster Sitzung.

Sicherheitsbedenken beim Schulweg – Fünf Schulen sind bald rund um den Wassersamselweg angesiedelt

Es wird Zeit, denn im August dieses Jahres bezieht die Gesamtschule Wasseramselweg ihr neues Gebäude, an ihrem bisherigen Standort im „Snake“-Gebäude wird die neue Gesamtschule Am Wassermann gegründet, dort befindet sich auch der Interimsstandort der Gesamtschule Ossendorf. Gleich gegenüber liegt der Interimsstandort der Heliosschule, die „Aktive Schule“ ist bereits ansässig, ebenso wie eine Kita und der von vielen Kindern und Jugendlichen besuchte Spielecircus.

Erschlossen wird das „Triotop“-Gelände, offiziell ein Gewerbegebiet, ausschließlich über den engen Girlitzweg, auf dem häufig Lkw unterwegs sind. Er hat nur auf einer Seite einen schmalen Gehweg, Radwege oder Schutzstreifen für Radfahrer fehlen völlig. Schon seit Jahren fordern die Bezirksvertreter daher Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die zu Fuß in die Schule kommen, beispielsweise von der nahen S-Bahn-Haltestelle „Technologiepark“ aus, oder mit dem Rad.

Straßenverkehrsordnung stellt Hürden für Geschwindigkeitsbegrenzung in Girlitzweg

Zuletzt hatten sie im vergangenen Jahr die Verwaltung beauftragt, auf dem Girlitzweg im Abschnitt zwischen der Einmündung in die Vitalisstraße und dem Wasseramselweg Tempo 30 anzuordnen. Das sei nicht so einfach, teilte die Verwaltung mit, einer solchen Geschwindigkeitsreduzierung setze die Straßenverkehrsordnung sehr enge Grenzen.

So falle der Girlitzweg weder wegen hoher Unfallzahlen auf, noch befänden sich im genannten Abschnitt „schützenswerte Einrichtungen“ wie Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser. Deren Standorte liegen weiter westlich, Am Wassermann und am Wasseramselweg, dort gilt ohnehin schon Tempo 30. Man prüfe derzeit aber weitere rechtliche Möglichkeiten, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren.

Verwaltung lehnt striktes Halteverbot und alternierendes Parken ab

Gefordert hatten die Bezirksvertreter auch ein absolutes Halteverbot auf beiden Seiten des Girlitzwegs im Abschnitt zwischen Vitalisstraße und Wasseramselweg. Das möchte die Verwaltung ebenfalls nicht umsetzen: Dann bestehe „die Gefahr, dass der Kfz-Verkehr mit hoher Geschwindigkeit durch den Girlitzweg fährt.“

Stattdessen schlägt das Amt vor, Parkplätze auf der Fahrbahn in Fahrtrichtung Westen zu markieren. Das reduziere automatisch die Geschwindigkeit der Fahrzeuge, außerdem werde damit das derzeit häufig praktizierte Parken auf dem Gehweg unterbunden. Durchgängig können Parkplätze allerdings nicht markiert werden, dazwischen muss Platz bleiben, damit entgegenkommende Fahrzeuge ausweichen können. Auch alternierendes Parken sei wegen der Schulbusse nicht möglich.

Umsetzen will die Verwaltung aber die Forderung der Bezirksvertretung, den frei laufenden Rechtsabbieger von der Vitalisstraße in den Girlitzweg zu sperren. Außerdem wird im Bereich der Einmündung ein Schutzstreifen für Radfahrer markiert und ein zusätzlicher Überweg für Fußgänger angelegt.

Teil des Maßnahmenpakets zur Schulwegsicherung, dem die Bezirksvertreter letztlich zustimmten, ist es auch, den Schleichverkehr zu unterbinden, indem das Linksabbiegen vom Girlitzweg in die Eisenbahnüberführung und weiter zur Widdersdorfer Straße verboten wird. Dies soll auch für die umgekehrte Fahrtrichtung von der Widdersdorfer Straße aus in den Girlitzweg gelten. Dabei handelt es sich aber ausdrücklich um einen „Ausblick“ in die Zukunft, die Umsetzung steht also noch in den Sternen. „Sobald die Stolberger Straße an die Militärringstraße angebunden ist, wird sich der Verkehr ohnehin verlagern“, meinte Hendrik Colmer.