Die Stadt Köln hat sich schon lange von X zurückgezogen, die Sporthochschule nach Elon Musks Wahlwerbung für die AfD. Ein Überblick.
Elon Musks Plattform XBoykott oder Bleiben? Wie Kölner Vereine und Behörden den Internetdienst nutzen

Seit Inhaber Elon Musk die Plattform X offensiv nutzt, um für Donald Trump und die AfD zu werben, wenden sich viele Nutzerinnen und Nutzer ab.
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Weg von X? Diese Frage stellen sich viele Nutzerinnen und Nutzer spätestens, seit X-Inhaber Elon Musk den Mediendienst als politische Waffe einsetzt und zur Wahl der Rechtsaußen-Partei AfD aufruft. Für viele Unternehmen, Organisationen und Personen des öffentlichen Lebens bleibt X andererseits zu wichtig, um Inhalte zu verbreiten – allein in Deutschland hat der Dienst mehr als 20 Millionen Nutzer. In Köln verhalten sich Behörden, Unternehmen, Hochschulen und wichtige Organisationen unterschiedlich. Ein Überblick.
Die Stadt Köln hatte sich bereits nach der Übernahme und Umbenennung von Twitter in X durch Elon Musk entschlossen, die „Aktivitäten auf ein Minimum herunterzufahren“. Stadtverwaltung und die Unternehmen des Stadtwerke-Konzerns nutzen X seitdem nur noch für Eilmeldungen und Gefahrenhinweise – andere Themen und Bekanntgaben werden über Facebook, Instagram, Bluesky und Mastadon verbreitet – seit einigen Wochen ist die Stadt auch auf Tiktok aktiv.
Die Kölner Polizei nutzt X weiterhin aktiv – für Informationen über aktuelle Einsätze, Pressemitteilungen, auch Personalwerbung. Man setze bei der Nutzung von Social Media vermehrt auf Videos und aussagekräftige Bilder, auch Live-Einblicke von Einsätzen zum Beispiel im Karneval. Eine größere Rolle spiele inzwischen der Dienst Whatsapp, derweil X „nur in Einsatzlagen und bei der Verbreitung von Pressemeldungen eine Rolle spielt“. Alle Netzwerke würden „stetig auf Relevanz und Nutzbarkeit geprüft“.
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„X hat in der jüngsten Vergangenheit für uns signifikant an Relevanz verloren, vor allem aufgrund der stark gesunkenen Reichweiten“, teilt Lanxess-Sprecher Ingo Drechsler mit. Man habe „Aktivitäten wie Ressourcen für diesen Kanal auf ein Minimum heruntergefahren“. Der Konzern beobachte „die aktuelle Debatte und Entwicklung rund um X, aber auch Facebook genau, ebenso die möglicher Alternativkanäle“. Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte vor einigen Wochen angekündigt, auf Facebook künftig keine Fakten mehr zu prüfen.
Eine Ford-Sprecherin mailt, dass der Konzern alle großen Social-Media-Plattformen im Blick behalte. „Aufgrund der strategischen Bedeutung und sensibler wettbewerbsrelevanter Informationen“ gebe Ford „keine Details zu Präsenz und Plänen“ auf digitalen Plattformen bekannt. Eine Meldung auf X abgesetzt hat „Ford Deutschland“ zuletzt Anfang September 2024.
Der 1. FC Köln bleibt aktiv auf X – anders als Bremen und St. Pauli
Weiterhin aktiv auf X ist der 1. FC Köln – anders als beispielsweise die Erstligisten Werder Bremen und FC St. Pauli, die sich mit dem Verweis auf rassistische und verleumderische Inhalte von der Plattform verabschiedet haben.
Während der Landesverband Rheinland (LVR) und die Sporthochschule Köln sich jüngst von X verabschiedet haben, hat die Universität zu Köln diesen Schritt noch nicht vollzogen. „Weltoffenheit, Wissenschaftlichkeit, Transparenz und demokratischer Diskurs können (…) sowohl für als auch gegen den Verbleib auf X sprechen“, verwies eine Sprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ unlängst auf ein Statement des Bundesverbands Hochschulkommunikation. Ähnlich argumentierte auch Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck, der im November 2024 nach knapp fünfjähriger Abwesenheit zum Twitter-Nachfolger X zurückkehrte. Um „gegen Schreihälse und Populisten zu kämpfen“, wie er sagte – gewiss aber auch, um die Reichweite im Wahlkampf zu nutzen.