Die Polizei sucht vor allem nach dem Mann, der einen Leverkusener Ordner im Stadion bewusstlos geschlagen hat.
Krawalle beim DerbyPolizei wertet Überwachungsvideos aus – Fahndung nach Kölner Schläger

Ein Ordner wurde während des Spiels am Sonntag auf der Nordtribüne bewusstlos geschlagen.
Copyright: Herbert Bucco
Nach den Krawallen rund um das Derby 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen am Sonntag wertet die Polizei Videos aus, um Gewalttäter zu identifizieren und Stadionbesucher, die Pyrotechnik gezündet haben. Im Fokus haben die Beamten vor allem jenen Mann aus dem Kölner Fanblock, der einen Leverkusener Ordner im Oberrang Nord mit einem Fausthieb auf den Kopf bewusstlos geschlagen hatte. „Es war ein harter Schlag und der Mann ist sofort zusammengebrochen“, schildert ein Ermittler.
Der gesamte Zuschauerbereich ist videoüberwacht, die Auflösung der Überwachungskameras im Stadion ist gestochen scharf. Ob oder wie gut der Faustschlag auf den Bildern zu erkennen ist und ob der Angreifer vermummt war, teilte die Polizei nicht mit.
Köln: Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs
Die Ermittler suchen außerdem nach demjenigen, der im Oberrang-Fanblock der Leverkusener eine Leuchtfackel gezündet hatte, deren verglühende Reste ein Kind im Unterrang verletzten. Die Brandwunde konnte schnell versorgt werden, die Staatsanwaltschaft spricht von einer „leichten Verletzung“. Auch in diesem Fall werden Videobilder der Überwachungskameras ausgewertet.
Alles zum Thema Polizei Köln
- Zeugenaufruf Senior (88) nach Bankbesuch in Köln-Porz ausgeraubt – Polizei sucht verdächtiges Pärchen
- Chef hatte Verdacht geschöpft Mitarbeiter bei Diebstahl in eigener Filiale am Kölner Hauptbahnhof ertappt
- Gruppe sorgt für Aufregung Zeugen melden Bengalisches Feuer vor SPD-Zentrale in Köln
- Mit Schere verletzt Polizei nimmt drei Tatverdächtige nach zwei Raubüberfällen fest
- Mit GPS-Tracker Tourist kann gestohlenen Koffer orten
- „Ich hoffe, du hast gebetet“ Geiselopfer aus Kölner Villa schildert vor Gericht sein Martyrium
- Fußballfans im Zug Die Stimmung kann sehr schnell kippen
Insgesamt zehn Personen aus dem Kölner Umfeld hatte die Polizei noch am Spieltag als mutmaßliche Gewalttäter identifiziert, weitere könnten in den nächsten Tagen durch die Videoauswertung und Zeugenaussagen noch hinzukommen. Sechs der zehn Männer sollen an den Angriffen auf Polizisten an der Junkersdorfer Straße nach Spielschluss beteiligt gewesen sein. Aus einer Gruppe von bis zu 500 Menschen heraus hatten einige Randalierer Fahrräder, Äste, Steine und Böller auf die Einsatzkräfte geworfen. Gegen sie wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Gegen zwei weitere Personen ermittelt die Polizei wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung. Sie sollen hinter dem Stadion einen Leverkusener Fan angegriffen haben, was die anschließenden Attacken auf die Hundertschaft erst ausgelöst hatte. Außerdem hielt die Polizei zwei weitere Männer fest, die eine Pyrofackel entzündet haben und gegenüber Polizisten gewalttätig geworden sein sollen.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ handelt es sich bei den beiden um französische Staatsbürger – möglicherweise aus der Ultraszene von Paris St. Germain, mit der die aktive Kölner Fanszene eng verbunden ist. Die Polizei machte dazu keine Angaben. Kölner und Pariser waren Seite an Seite bei den schweren Ausschreitungen beim Europaleague-Auswärtsspiel des FC in Nizza im September 2022 beobachtet worden.