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„Das ist existenzschädigend“Beliebte Bar in der Südstadt soll Außengastro früher schließen

Lesezeit 3 Minuten
Menschen sitzen vor der Bar „Im Schnörres“.

Draußen ist jetzt früher Schluss: „Im Schnörres“.

Das Gerichtsurteil fußt vor allem auf Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft. Warum die Entscheidung für „Im Schnörres“-Inhaber Philipp Treudt „absurd“ ist.

Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Köln hat weitreichende Folgen für die Gaststätte „Im Schnörres“ auf der Dreikönigenstraße im Severinsviertel. Das Lokal soll seine Außengastronomie nun bereits um 22 Uhr schließen anstatt wie bisher um Mitternacht. „Absurd“ nennt Inhaber Philipp Treudt die Entscheidung. Rechtskräftig sei das Urteil allerdings noch nicht, da Beschwerde dagegen eingelegt wurde.

Die Betreiber der Gaststätte hatten im Oktober 2022 gegen die vom Stadtrat beschlossene Sperrzeitänderung von 24 Uhr auf 22 Uhr und zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen einen Eilantrag eingereicht. Diesem wurde jetzt allerdings nur teilweise zugestimmt. Die Sperrzeitänderung bleibt bestehen.

Lärm-Beschwerden sollen bis ins Jahr 2014 zurückgehen

Das Urteil wurde im Eilverfahren getroffen und basiert vor allem auf Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft. Knapp „1000 Seiten ausführlicher Dokumentation“ wurden dem Gericht laut Treudt vorgelegt. Die Dokumentationen sollen dabei bis ins Jahr 2014 zurückgehen, eine Zeit, in der noch ganz andere Personen die Betreiber der Bar waren. Auch Videos aus diesem Zeitraum wurden offenbar gezeigt. „Da waren wir noch gar nicht an Bord“, sagt Treudt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Tische und Stühle vor dem Eingang des „Im Schnörres“.

Tische und Stühle vor dem Eingang des „Im Schnörres“.

Das Verwaltungsgericht berief sich bei der Entscheidung nicht nur auf „die Vielzahl der Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft“, sondern auch auf die „Protokolle der ordnungsbehördlichen und polizeilichen Einsätze“. Treudt kann auch dieses Argument nicht nachvollziehen.

2023 musste das Amt laut Treudt noch gar nicht kommen

„2022 war das Ordnungsamt 42 Mal vor Ort, davon 39 Mal ohne durch das Amt feststellbaren Grund“, erzählt Treudt. Mittlerweile müssten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Ordnungsamts selber schmunzeln, wenn sie mal wieder auftauchen müssen. Zudem betont Treudt, dass „Im Schnörres“ immer pünktlich um Mitternacht abgebaut werde und das Personal sich durchgehend „an die Spielregeln“ gehalten hätte. 2023 musste das Ordnungsamt laut Treudt noch gar nicht kommen.

„Klar ist es hier auch mal laut und wir haben auch extra jemanden eingestellt, der ab 21 Uhr den Gästen sagt, sie sollen leise sein“, so Treudt. Was ihn besonders irritiere: Die Personen, die für den Großteil der Beschwerden verantwortlich seien, wohnen gar nicht auf der Seite des Haupteingangs an der „Dreigkönigenstraße“, sondern auf der Straße „Im Ferkulum“. Zu dieser Seite ständen nur vier Sitzgruppen mit jeweils zwei Plätzen.

Die neue Regelung könne laut Treudt vor allem in den kommenden Monaten „existenzschädigend“ für die Bar sein. „Im Sommer gehen die Leute ja oft erst um 22 Uhr in die Bar. Wenn dann keiner mehr draußen sitzen darf, ist das natürlich eine Katastrophe. Dann kommt vielleicht gar keiner mehr“, so Treudt.

Zumindest die Auflagen zur Anzahl von Veranstaltungen und zur Begrenzung der Musikanlage sind bislang noch nicht abschließend geklärt.