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Hindernis für Kölner AutofahrerSanierung von sechs maroden Tunneln verzögert sich

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Im Herkulestunnel gilt seit Jahren aus Sicherheitsgründen Tempo 50.

Köln – Die Generalsanierung des Stadtautobahntunnels Kalk begann 2014 verheißungsvoll: Die Arbeiten kamen gut voran, die für 2016 geplante Fertigstellung des komplizierten Vorhabens in dem doppelstöckigen Tunnelbauwerk schien zumindest greifbar. Es bestand Hoffnung, dass ein Großprojekt in Köln tatsächlich einmal nicht aus dem Ruder läuft. Bekanntlich kam es anders. Die Röhren waren in einem schlechteren Zustand als erwartet, Baufirmen arbeiteten mangelhaft, neue Gutachten mussten erstellt werden. Umplanungen, Verzögerungen, Kostenexplosion, das volle Problem-Programm. Seit kurzem aber, rund sechs Jahre später als vorgesehen, ist es endlich vollbracht.

Keine Aussage zu Zeitplan und Kosten

Aber die Schwierigkeiten in Kalk haben direkte Auswirkungen auf andere Bauprojekte. Weil der Stadtautobahntunnel in der Verwaltung derart viele Kapazitäten band, werden die bereits vor zwölf Jahren beschlossenen Sanierungen anderer Autotunnel nun von Grund auf neu geordnet, sagt die Verwaltung. „Eine neue Strategie zur Priorisierung und Bearbeitung der Tunnelprojekte wird derzeit intern erarbeitet“, heißt es in einer Anfrage der Linken zu Großbauprojekten. Zu möglichen Fertigstellungsterminen und Baukosten könne deshalb „derzeit keine valide Aussage erfolgen.“

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Der Tunnel der Nord-Süd-Fahrt soll seit Jahren saniert werden.

Betroffen sind die Tunnel Herkulesstraße, Opladener Straße, Trankgasse/Domtreppe, Tunisstraße, Nord-Süd-Fahrt und Rheinuferstraße. Sie erfüllen nicht mehr die aktuell geltenden Sicherheitsstandards und müssen auf Basis der „Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“, kurz: Rabt, ertüchtigt werden. Die Richtlinie wurde 2006 erlassen, nachdem um die Jahrtausendwende in mehreren Alpentunneln schwere Brände ausgebrochen waren und gilt für Röhren ab 80 Metern Länge. Die Sanierung des Tunnels unter der Herkulesstraße, in den die Autobahn 57 mündet, war dereinst für die Jahre 2017/2018 vorgesehen.

Aktuell wird untersucht, in welchem Zustand der Tunnel ist und wie die Sanierung ausgeführt werden soll. Dass irgendetwas mit dem Tunnel nicht stimmt, merken Autofahrer seit etwa acht Jahren: 2013 wurde wegen der Mängel die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 50 Kilometer pro Stunde gesenkt (auch wenn sich so gut wie niemand daran hält).

Sanierungsbedarf seit 15 Jahren

Der Tunnel der Nord-Süd-Fahrt sollte ursprünglich ebenfalls 2017/2018 ertüchtigt werden. Ebenso der der Tunisstraße – zuletzt kursierte hier ein Baubeginn im Jahr 2024. Einer älteren Planung zufolge wäre der Rheinufertunnel 2018/2019 an der Reihe gewesen, nachdem der Sanierungsbedarf vor mehr als 15 Jahren festgestellt wurde. 2011 schätzte die Verwaltung die Kosten auf zwölf Millionen Euro. Also zu einer Zeit, als man noch davon ausging, dass die Opernsanierung mit 253 Millionen Euro zu machen ist. Wenn der Rheinufertunnel tatsächlich saniert wird, dürften die Kosten deutlich über besagten zwölf Millionen Euro liegen. Auch die Tunnel unter der Domtreppe und an der Opladener Straße werden später saniert als zunächst vorgesehen.

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Der Sanierungsbedarf des Rheinufertunnels wurde vor 15 Jahren festgestellt.

Und alles ist der Tunnel Kalk schuld. Wegen der Vorkommnisse dort habe die neue Leiterin des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, Sonja Rode, im vorigen Jahr angestoßen, dass die Prognosen zu Kosten und Sanierungsbeginn der sechs maroden Röhren überarbeitet werden. „Durch den deutlich längeren Bearbeitungszeitraum zur Sanierung des Tunnels Kalk konnte das hier gebundene Personal keine neuen Projekte beginnen. Außerdem konnten aufgrund von Personalabgängen die begonnenen Projekte nicht, wie bei der Beschlussfassung in 2008 angenommen, bearbeitet werden“, sagt die Stadt auf Anfrage. Mehr als 20 Prozent der Stellen seien derzeit vakant. Da zudem auf dem freien Markt derzeit wenig Fachpersonal zur Verfügung steht, sei „die Zeitschiene für die Tunnelsanierungen neu aufzusetzen“, heißt es weiter. Auch die vor Jahren ermittelten Kosten seien heute „nicht mehr belastbar“, weil die technischen Anforderungen wie Überwachung und Verkehrsleittechnik in der Zwischenzeit enorm gestiegen seien.

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„Voraussichtlich im dritten Quartal 2021“ werde die neue Planung für die Tunnel den politischen Gremien vorgelegt. Darin würden auch die „aktuell realistisch ermittelbaren Kosten“ dargelegt. Ursprünglich waren für die Sanierungen der sechs Tunnel sowie des Stadtautobahntunnels Kalk einmal Gesamtkosten in Höhe von 57,8 Millionen Euro angesetzt. Jedoch hat allein die Ertüchtigung der Kalker Doppelröhre bereits mehr als 50 Millionen Euro verschlungen.