Wie der Pop-up-Campingplatz aussehen soll und was ein Bett oder Zeltplatz kostet: Hier will die Stadt Fans vergleichsweise günstig unterbringen.
Stadt erwartet Hunderttausende Fans<br>Jugendpark in Köln wird während der EM 2024 zum Campingplatz
Der Jugendpark am Rhein wird während der Fußball-Europameisterschaft zum Campingplatz. Hunderttausende Gäste aus dem europäischen Ausland reisen für die fünf Spiele nach Köln. Und sie kommen zum Teil in Zelten unter. Vom 12. Juni bis 2. Juli erwartet Camp-Veranstalter Dirk Stoeveken bis zu 500 Besucher pro Nacht. Das Pop-up-Camp ist Teil des städtischen Konzepts für die EM 2024.
Die Pritschen und Zeltplätze bietet die Stadt über das Buchungsportal Booking.com an, das Werbepartner der UEFA ist. Visualisierungen zeigen zweistöckige Betten dicht aneinandergereiht in großräumigen Veranstaltungszelten. Das werden Männer-, Frauen- und gemischte Schlafsäle. Die Fans können auch Vierer- oder Achter-Zelte buchen sowie Betten in Containern, die Mobilheime „mit Flussblick“ genannt werden. Auch sechs Quadratmeter große Stellflächen auf der Wiese für eigene Zelte stehen online zur Wahl.
Für ein Bett im Schlafsaal zahlen die Fans an Spieltagen 60 Euro pro Nacht. Ein Stellplatz für ein Zwei-Mann-Zelt kostet 98 Euro für beide Personen zusammen. Zwischen den Spieltagen kosten die Optionen 49 und 77 Euro. Für das Mobilheim für vier Personen fallen 546, beziehungsweise 436 Euro an.
„Wir haben versucht, es möglichst günstig zu halten“, sagt Veranstalter Dirk Stoeveken. Im Vergleich zu anderen Zeltplätzen erscheint das jedoch hoch. „Die Kosten entstehen durch die Infrastruktur, die wir aufbauen“, sagt Stoeveken.
Neben den schon im Park vorhandenen Toiletten baut sein Unternehmen CDI Service weitere Sanitäranlagen auf. Dazu werden ein Kiosk und Frühstücksmöglichkeiten entstehen und der Platz Tag und Nacht bewacht. Stoeveken plant, 10 bis 15 Mitarbeitende im gesamten Zeitraum vor Ort zu haben. Sie sollen mehrere Sprachen sprechen.
„Das Camp bietet dem normalen Fußballfan die Möglichkeit, nah am Geschehen zu übernachten“, sagt Stoeveken. Denn im benachbarten Tanzbrunnen findet Public Viewing statt und die Stadt baut Fußballaktivitäten auf. Mehr noch, sie erklärte das gesamte Rheinufer vom Jugendpark an der Zoobrücke bis zur Deutzer Brücke als Fan-Zone. Mit dem Camp könnten Fans in diesem Teil der Stadt das EM-Fieber, wie es nur in einer Gastgeberstadt entsteht, durchgängig feiern.
Zeltlager im Kölner Jugendpark ist nah dran am Geschehen
So nah dran am Geschehen ist ein Bett für Touristen im Juni und Juli tatsächlich nur schwierig zu finden und wenn, dann zu kaum bezahlbaren Preisen. Die Hotelpreise in der Stadt und im Umland verdoppeln sich an den Spieltagen im Vergleich zu sonst. Im Durchschnitt 423 Euro kostet ein Doppelzimmer in Köln, wenn EM-Spiele in der Stadt stattfinden. Im Juni kosten diese Zimmer im Schnitt an Tagen ohne Spiele 205 Euro.
Pop-up-Campingplätze gehören auch im Ruhrgebiet zur EM-Strategie der Städte. Und im Jugendpark campten bereits während der Gamescom Besucherinnen und Besucher. Das kam gut an in der Gemeinschaft. Kölns EM-Beauftragter Gregor Timmer sagt: „Die Stadt Köln steht für Weltoffenheit, Vielfalt und Inklusion.“ Der Leiter des Sportamtes will dieses Lebensgefühl ins Fan-Camp transportieren.
Statt erwartet vor allem Fans aus Schottland und England
Das als „lebendiges Zeltlager“ angepriesene Camp buchten allen voran Schotten und Engländer, sagt Stoeveken. Häufig wählten sie die Spieltage „plus minus eine Nacht“. Voll wird es im Jugendpark also um den 19. und 25. Juni. Jeweils 100.000 Fans beider britischer Mannschaften erwartet die Stadt dann.
Die Schweizer sind nicht ganz so Fußball vernarrt wie die Briten, dafür rechnet die Stadt bei ihnen mit längeren Aufenthalten. Das teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Denn ihre Mannschaft trägt gleich zwei Spiele in Köln aus: Macht schätzungsweise mehr als 20.000 Fans aus der Schweiz. Wegen der kürzeren Anreise rechnet die Stadt mit ebenso vielen Belgiern für das eine Spiel ihrer Mannschaft. Und aus Rumänien, Ungarn und Slowenien treffen voraussichtlich je weniger als 20.000 Fans in Köln ein.