Ärger mit der PostSendungen kommen in Köln-Brück wiederholt nicht an
Brück – Dr. Fritz Bilz hat einen erbosten Brief an die Leitung des Briefpost-Zustellbereichs Köln-Rechtsrheinisch geschickt. Ihm scheine „die Leitung dieses rechtsrheinischen Zustellbereiches vollkommen überfordert zu sein, eine vernünftige Koordination der anfallenden Tätigkeiten mit dem Personalschlüssel in Übereinstimmung zu bringen“, schreibt er darin. Der Grund für seinen Zorn: Vom 26. bis 30. November 2021 habe die Deutsche Post die Briefzustellung im Westen von Brück – betroffen seien die Quartiere mit der Postleitzahl 51109 – komplett eingestellt.
Bundesnetzagentur informiert
Das hätten Nachfragen in einigen Straßen in der Umgebung seiner Wohnung in der Wiehler Straße ergeben. Bilz beschuldigt die Leitung des Zustellbereichs, sie sei „ihrer gesetzlichen Zustellpflicht gemäß § 33 des Postgesetzes nicht nachgekommen“. Er habe daher die Aufsichtsbehörde, also die Bundesnetzagentur, informiert und diese aufgefordert, „gemäß § 42 des Postgesetzes Anordnungen zu treffen, dass die Zustellpflicht in Zukunft gewährleistet ist.“ Die konkreten Ursachen für diese Ausfälle sieht Bilz im Mangel an einer „vernünftigen Personalplanung mit Reserven für Ausfälle“, im falschen Zuschnitt der Zustellbezirke sowie in der vorhersehbaren übermäßigen Arbeitsbelastung der Zusteller.
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Zusteller brachen ihre Runde vorzeitig ab
Jessica Balleer von der Presseabteilung der Deutschen Post DHL Group in Düsseldorf, mochte diese Vorwürfe auf Anfrage dieser Zeitung „nicht bestätigen“. Korrekt sei aber, „dass einzelne Zusteller aufgrund der sehr hohen Sendungsmenge ihre Tour nicht komplett zu Ende fahren konnten, weil sie sonst die maximale Arbeitszeit überschritten hätten.“ Die nicht ausgelieferten Sendungen seien aber „bereits zugestellt“ worden, auch seien seit Beginn der laufenden Woche „zusätzliche Zustellkräfte“ im Einsatz. Fritz Bilz widerspricht Balleers Darstellung hinsichtlich der Probleme von „einzelnen Zustellern“ scharf: „Der gesamte Brücker Westen wurde in den vier Tagen nicht zugestellt. Das bestätigte mir auch ein Briefzusteller.“ Und in den ersten Dezember-Tagen sei erneut keine Post angekommen. „Wir haben insgesamt über 50 Personen befragt, die westlich vom Brücker Mauspfad wohnen. Alle bestätigten - sogar Leute vom Brücker Mauspfad -, dass sie vom 26. bis 30. November und vom 1. bis 3. Dezember keine Post erhalten haben. Dabei waren unter anderem Konzertkarten, die die Empfänger zu spät erreichten.“
Etwa 5000 Brücker betroffen
Es handele sich bei den Betroffenen um die Hälfte der Brücker Bevölkerung, etwa 5000 Einwohner. „Unwahr“ sei die Behauptung, dass die Zusteller ihre Touren lediglich wegen der vielen Sendungen „nicht komplett“ hätten beenden können: „Nein, ein ganzer Zustellbezirk ist inzwischen sieben Tage nicht bedient worden.“ Auch Alexander Bach berichtet von erheblichen Unregelmäßigkeiten in Brück: „Zum Teil bekommen wir nur alle 14 Tage Post.“ Das sei immer dann dramatisch, wenn es um Mitteilungen von Behörden wie Finanzamt oder weiterführenden Schulen gehe, bei deren Beantwortung Fristen eingehalten werden müssen. Über die Ankündigung von Briefen per E-Mail könne er verfolgen, wann ein Brief im Verteilzentrum eingetroffen ist: „Es hat teilweise über eine Woche gedauert, bis dieser dann bei uns angekommen ist.“
Post reduziere wohl Personal
Unternehmensberater Stefan Lange klagt: „Als Geschäftsmann bin ich auch betroffen, da mich wichtige Datensendungen, aber auch alle abonnierten, wöchentlich erscheinenden Fachzeitungen nicht erreicht haben. Es wird noch nicht alles auf elektronischem Wege versandt, aber die Post will einen wohl dazu zwingen.“ Wie Bilz und Lange hegt Alexander Bach den Verdacht, die Post reduziere Personal, um ihre Gewinne zu verbessern und nehme dafür Lücken beim Service in Kauf: „Die Briefzusteller sind hier die letzten in der »Nahrungskette« und müssen das durch höhere Briefmengen – und deren Gewicht! - ausbaden.“ Schon diverse Male habe er sich mit seinen Nachbarn bei der Deutschen Post beschwert: „Hier bekommt man aber keine Reaktion.“
Post: Probleme im Griff
Bereits im vergangenen Juni hatten sich Brücker Bürger über eine verspätete Postzustellung beschwert. Im Sommer hatte Jessica Balleer die Ausfälle auf Nachfrage noch mit „personellen Problemen wegen Krankmeldungen im Zustellstützpunkt“ begründet. Auch seien „einige neue Kollegen hinzugekommen, die sich noch ein wenig einarbeiten müssen“, teilte sie damals mit. Zusätzliche Kräfte sollten helfend einspringen. Eine besondere Problemlage im Stadtteil will die Pressesprecherin trotz der neuerlichen Beschwerden nicht erkennen: „Ich bin überzeugt, dass die zeitweisen Probleme mittlerweile im Griff sind.“ In anderen Stadtteilen komme es im Übrigen derzeit nicht zu Verzögerungen.