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„Es reicht!“Gasthaus Zur Alten Schule in Köln-Brück sucht neuen Betreiber

Lesezeit 3 Minuten
Ein Backsteinhaus auf dessen Fassade Restaurant Zur Alten Schule steht

Das Gasthaus Zur Alten Schule sucht neue Betreiber.

Inhaber Sascha Halm übergibt das Gasthaus Zur Alten Schule in Köln-Brück mit schwerem Herzen. Er wolle andere Prioritäten setzen.

Nach mehr als 30 Jahren sei es an der Zeit, sagt Sascha Halm klar. Schweren Herzens hat er sich entschieden, das Gasthaus Zur Alten Schule in Köln-Brück in andere Hände zu geben. „Es reicht“, meint er, „ich muss jetzt eine Reißleine ziehen“. Von sieben Uhr morgens bis 23 Uhr abends arbeitet er täglich in der Gastronomie, die er mit seinen Eltern aufgebaut und 2016 komplett übernommen hat.

„Ich habe drei Kinder, eine Frau, ein neues Enkelkind und einen Bernadiner“, sagt Halm, „und ich sehe niemanden davon, so will ich nicht weitermachen“. Der Inhaber leite die Küche des Gasthauses selbst, bis mittags schmeiße er den Laden alleine, danach helfen ihm zwei Mitarbeiter. „Die sind super“, erzählt der Inhaber, „aber ich kann sie nicht alleine lassen“. Einer der beiden ist Auszubildender, keiner der beiden ist Koch. Halm könne sie also nicht selbstständig arbeiten lassen.

Ein Mann steht im Speiseraum seines Restaurants

Inhaber Sascha Halm gibt das Gasthaus Zur Alten Schule ab.

Köln-Brück: Gasthaus Zur Alten Schule sucht neuen Betreiber

Durch und nach Corona hätten ihn einige Mitarbeitenden verlassen, neue anzustellen, könne er sich nicht leisten. „Der Umsatz geht nach unten und die Kosten nach oben“, klagt Halm, „und Personal ist nicht mehr bezahlbar“. Also arbeitet Halm doppelt und dreifach. „Ich habe quasi kein Privatleben mehr, da muss und möchte ich andere Prioritäten setzen“. Seine Familie sei die Priorität und die Zeit dafür müsse er sich künftig nehmen. „Also möchte ich dieses wunderschöne Haus weitergeben“, sagt Halm.

Dass ihm die Entscheidung nicht leicht fällt, ist mehr als offensichtlich. Er hat eine tiefe Verbindung mit dem denkmalgeschützten Haus. Seine Eltern haben es 1992 gekauft und dann aufwendig restauriert. Den Keller mit Sandsteinwänden bezeichnet Halm als einen Schatz. Er hängt an dem Haus, will es deshalb nicht in beliebige Hände übergeben.

„Ich möchte, dass hier jemand genau so viel Herz reinsteckt, wie ich“, sagt er, „das Haus soll seinen Charme und das Ambiente beibehalten“. Halm habe bereits etliche Anfragen bekommen, sei in Gesprächen und sei offen für unterschiedliche Modelle.

Gasthaus Zur Alten Schule: Inhaber Sascha Halm zieht Reißleine

Ob das Gasthaus gekauft oder gepachtet wird, sei ihm egal, Hauptsache es passt. Ein Interessierter habe auch gefragt, ob er weiter in der Küche arbeiten würde. „So lange ich dann eine normale Vollzeitarbeitszeit habe und nur koche und nicht einkaufen und Bürokram machen muss, ist das Urlaub für mich“, sagt Halm klar. In irgendeiner Form, denkt er, bleibe er auf jeden Fall mit dem Gasthaus Zur Alten Schule verbunden.

„Bis Dezember sind Feste und Feiern gebucht“, erzählt er, „da haben schon einige gesagt, sie würden sich was anderes suchen, wenn ich aufhöre. Da wäre es bestimmt eine gute Lösung, wenn ich noch als Koch da bin“. Im Juli wird er noch ein Event durchführen. Am 20. Juli habe er eine große Charity-Veranstaltung geplant. „Wenn sich vorher wer für die Übernahme findet, muss eine Lösung für den 20. Juli gefunden werden“, sagt er klar.

So oder so werde Halm das Gasthaus so lange weiterführen, bis er passende Käufer oder Pächter gefunden hat. Er freue sich darauf, dann mehr Zeit für seine Familie zu haben, und trotzdem: „Der Tag, an dem ich die Schlüssel übergeben werde, wird sehr schwer“.