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Protest gegen A4-AusbauStadt Köln fordert Besetzer auf, das Gremberger Wäldchen zu verlassen

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann hockt barfuß auf einem Baumstumpf im Gremberger Wäldchen, im Hintergrund ein Protestplakat gegen den Ausbau der Autobahn 4.

Aktivisten besetzen derzeit Bäume im Gremberger Wäldchen, um gegen den geplanten Ausbau der Autobahn A4 zu protestieren.

Die Umweltaktivisten halten seit einer Woche ein Waldstück besetzt und haben Baumhäuser und ein Camp errichtet.

Seit einer Woche halten Umweltaktivisten ein Waldstück im Gremberger Wäldchen besetzt – jetzt hat die Stadt Köln die Männer und Frauen schriftlich aufgefordert, ihr Protestcamp aufzugeben und den Wald umgehend zu verlassen. Man setze derzeit „zunächst noch“ auf die Einsicht der Aktivisten, betonte eine Stadtsprecherin. Sollte das erfolglos bleiben, behalte sich die Stadt vor, Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs zu stellen.

Köln: Stadt sieht hohes Unfallrisiko für Aktivisten

Unter dem Motto „Grembi bleibt“ protestieren die Besetzer seit einer Woche gegen den geplanten Ausbau der Autobahn 4 im Kölner Süden von sechs auf acht Spuren und den Neubau der Rodenkirchener Brücke. Die Arbeiten sollen laut Autobahn GmbH des Bundes frühestens in zehn Jahren beginnen. Das Gremberger Wäldchen soll dafür teilweise gerodet werden.

Die Aktivisten haben Baumhäuser errichtet, einen Zeltplatz und eine Komposttoilette. Auf Bannern fordern sie eine „radikale Verkehrswende“ und ein grundlegendes Umdenken in Bevölkerung und Politik.

Das Protestcamp der Umweltaktivisten im Gremberger Wäldchen

Das Protestcamp der Umweltaktivisten im Gremberger Wäldchen

„Kein Quadratmeter Natur darf mehr mit Asphalt überzogen werden“, sagt ein Sprecher. „Stattdessen braucht es eine Verlegung des Güterverkehrs auf die Schiene, einen gut ausgebauten und für alle zugänglichen ÖPNV sowie die Entsiegelung von Flächen. Zudem würde der Ausbau eine NS-Gedenkstätte zerstören, die gerade in Zeiten des aufkommenden Faschismus erhalten bleiben muss.“

Die Stadtverwaltung dagegen argumentiert vor allem mit einer „erheblichen Gefahr für Leib und Leben“ der Demonstrantinnen und Demonstranten. Bei dem besetzten Waldstück handele es sich um Naturwald-Entwicklungsflächen, die – mit Ausnahme einiger Wege, Sitzbänke und der NS-Gedenkstätte – seit 20 Jahren nicht mehr gepflegt würden. Der Baumbestand sei teilweise überaltert und der Anteil von so genanntem Totholz sehr hoch, und damit auch das Unfallrisiko.

Ein Baumhaus im Gremberger Wäldchen

Die Besetzer haben Baumhäuser im Gremberger Wäldchen errichtet.

Schon am 7. Juni, eine Woche vor der Besetzung, hatte die Forstverwaltung ein Baumhaus entfernt, das niemandem habe zugeordnet werden können, teilte die Sprecherin mit. Am 14. und am 18. Juni seien die Aktivisten vor Ort auf die Gefahren hingewiesen und aufgefordert worden, den Wald zu verlassen.

Die Stadt führt allerdings auch Umweltschutzgründe an. Diese Woche sei festgestellt worden, dass Bodenbewuchs und Unterholz durch das Protestcamp und die Baumhäuser bereits „erheblich“ beschädigt worden seien.

Derweil rufen die Aktivistinnen und Aktivisten auf Telegram für das Wochenende zu einem „Aktionsklettertraining“ im Gremberger Wäldchen auf – „um alles an Kletterskills zu lernen, was ihr für diese Besetzung oder die nächste Aktion braucht“. Von Materialkunde über Knoten und Seilaufhängungen bis Falltheorie und Baumkunde. In ihrem Schreiben verbietet die Stadt diese und andere „Veranstaltungen jeglicher Art“ vor Ort.