Kalk – Die neue „Schule für Alle“, die das Erzbistum auf dem Grundstück zwischen Dillenburger Straße, Christian-Sünner-Straße und Heinrich-Bützeler-Straße bauen will, nimmt langsam Formen an.
Nachdem Thomas Pitsch , der Leiter der Schulabteilung beim Generalvikariat und sein Kollege Achim Schmitz das Konzept und die Planungen in der Kalker Bezirksvertretung vorgestellt hatten, präsentierte sich jetzt beim Kalk-Fest (siehe Seite 31) die als Schulleiterin der Grundschule vorgesehene Nadine Larisch erstmals der Öffentlichkeit. Unterstützt wurde sie an ihrem Infostand von Alfred Schwanke, dem zuständigen Schulrat des Kölner Erzbistums. „Ich begleite das Projekt und bin für die pädagogische Ausrichtung zuständig.“
Grund- und Gesamtschule
Da der künftige Schulcampus sowohl eine Grund- als auch eine Gesamtschule beherbergen soll, ist zunächst der Start mit der Grundschule geplant. Zum Schuljahr 2020/21 sollen die ersten Jungen und Mädchen eingeschult werden, für die kommenden Monate noch übergangsmäßig in Container-Bauten, die an der Neuerburgstraße aufgestellt werden sollen.
Die angehende Schulleiterin stammt aus Oberhausen und ist derzeit noch als Rektorin einer staatlichen Grundschule in Duisburg tätig. „Aber schon nach diesen Sommerferien beginnt mein neuer Dienst in Kalk. Ich bin ja selbst in einem schwierigen Stadtteil aufgewachsen und wollte nun ganz bewusst von Grund auf an einer Schule in einer Gegend arbeiten, in der die Kinder eher benachteiligt sind“, sagte Larisch.
Zunächst will sie die Kindergärten besuchen und Kooperationen aufbauen. Dazu zählen beispielsweise die Abenteuerhalle, die Kalker Elternakademie, das katholische Familienzentrum und die Angebote der Caritas im Klarissenkloster. Danach wolle sie nach und nach die weiteren Lehrer einstellen. Hierfür lägen schon jetzt mehr Bewerbungen vor, als man letztendlich in der ersten Phase einstellen könnte, heißt es. Auch Sozialarbeiter und Sonderpädagogen sind eingeplant. Larisch: „Dann steht für mich auch die Wohnungssuche und der Umzug nach Köln an.“
Zunächst wird sie in einem Provisorium arbeiten. Für den geplanten Bildungscampus (Motto: „Eine Schule für Kalk“) stehen die Kaufverhandlungen mit der Stadt und der Mietvertrag fürs Interim kurz vor dem Abschluss. Der zugehörige Architekten-Wettbewerb läuft noch bis September.
„Wir hoffen, ein Jahr später mit dem Neubau beginnen zu können und dann im August 2024 den geregelten Schulbetrieb beginnen zu können“, sagte Pitsch in der Bezirksvertretung. Auf Nachfragen von Manuela Grube und Daniel Bauer-Dahm von den Grünen sagte er zu, dass die bestehenden Bäume auf dem Grundstück weitgehend erhalten bleiben sollen. Gegenwärtig wird noch an einem Verkehrskonzept sowohl für die fertige Schule als auch für die Übergangslösung an der Neuerburgstraße („Das ist eine Engstelle“) gearbeitet.
Pitsch: „Wir wollen ein Angebot schaffen, das Kindern und Jugendlichen auch aus sozial benachteiligten Familien Bildungschancen eröffnet und ihnen so gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Als Kirche von Köln wollen wir uns da engagieren, wo die Menschen uns brauchen. Es geht uns um ein Bildungsangebot, das vom Kindergarten bis in den späteren Beruf reicht. Dafür sind wir bereits in Gesprächen mit der Industrie- und Handelskammer.“
Die Plätze an der Grund- wie auch an der Gesamtschule seien, so Schmitz, vorrangig für Jungen und Mädchen aus dem Stadtteil vorgesehen – die Zugehörigkeit zu einer Religion spiele dabei keine Rolle. „Die Zusammensetzung der Schülerschaft soll das soziale Gefüge des Stadtteils abbilden“, sagte Pitsch. „Unsere Schule, mit der wir auch eine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen, ist eine Ergänzung der vorhandenen Gemeinschafts-, Bekenntnis- und weiterführenden Schulen am Ort.“
Wie zu erwarten, waren vor allem die Vertreter der CDU sehr angetan von dem Bauprojekt und dem Schulkonzept. „Das Erzbistum schafft das, was die Stadt nicht kann – Zeitpläne einhalten“, lobte Bezirksvertreter Stefan Müller. Ähnlich anerkennende Töne kamen von dessen SPD-Kollegen Marcel Hagedorn: „Die Kirche baut innerhalb von fünf Jahren in Kalk eine voll funktionierende Schule. Das kriegt die Verwaltung einfach nicht hin.“