Kölner KalkbergKünstler will 40 Meter hohe Engel-Statue aufstellen
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Mülheim – Eine Hubschrauberstation ist auf dem Kalkberg wohl vorerst ausgeschlossen, das hat der Rat noch in seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl beschlossen. Aber wenn es nach Edmund Bühler geht, wird dort stattdessen bald ein anderer „Flugkörper“ landen.
Zwar würde kein regelrechter Deus ex Machina herabschweben, um die jahrelangen Diskussionen über die Nutzung der ehemaligen Sondermülldeponie zu beenden. Doch in der Vorstellung des Diplom-Ingenieurs wäre der Berg der geeignete Ort für eine Engelsskulptur, etwa 40 Meter hoch sollte sie sein und den Blick gen Dom richten.
„Schon seit zwölf Jahren wende ich mich mit dem Vorschlag an die Oberbürgermeister, erst an Herrn Roters, danach an Frau Reker. Aber bisher habe ich keine Antwort erhalten“, ärgert sich Bühler. Lediglich der Publizist Martin Stankowski habe sich gemeldet und die Idee als „bizarr, aber schön“ bezeichnet.
Laut Edmund Bühler hätte sie handfeste Vorteile für das rechtsrheinische Köln: „Da gibt’s doch bisher so gut wie keine Sehenswürdigkeiten, das würde sich ändern.“ Als Vorbild dient ihm die monumentale, rund 30 Meter hohe Christusstatue auf dem Berg Corcovado bei Rio de Janeiro, immerhin eine Partnerstadt Kölns.
Ein Jesus müsse es ja nicht gleich sein, schließlich dürfe man nicht die Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften als der christlichen verprellen. Aber Engel, oder zumindest engelähnliche Wesen seien doch in fast allen Religionen bekannt.
Und in eine spirituelle Richtung sollte das Projekt schon gehen, schließlich sei die Stadtgeschichte ganz wesentlich vom Glauben geprägt. Ein neues Wahrzeichen mit eher weltlichem Bezug kommt für Bühler nicht in Frage – ein riesenhafter Köbes oder gar ein Tommy Engel gingen gar nicht.
Doch ein Engelsmuseum am Fuße der Statue – warum nicht? „Das ließe sich mit dem vielfach von Bürgern geäußerten Wunsch nach einem Park inklusive Aussichtsturm verbinden“, meint Bühler, der in Overath lebt und in Ehrenfeld sein Büro hat. Denn der Engel könnte ja durchaus von innen begehbar sein.
Man sollte allerdings eine Leichtbauweise in Erwägung ziehen, vielleicht eine Glasfiberkonstruktion, sonst gerate da möglicherweise einiges ins Rutschen, die Probleme seien ja bekannt. Eventuelle leichte Neigungen könnte man einfach mittels Hydraulik in den Griff kriegen.
Über die konkrete Ausgestaltung hat sich der Ingenieur noch keine Gedanken gemacht. Er holt aber das Foto einer Engelsstatue hervor: Historisch-traditioneller Prunk-Stil, zwei Flügel, sehr weiblich, mit einem Lorbeerkranz in der Rechten. So könnte es mal aussehen da oben. Wo das Foto aufgenommen wurde, weiß Bühler nicht. „Angel of Wisdom“ steht in großen Lettern über der Statue, das könnte sich auf den Engel Uriel beziehen.
Mit dem hat die römisch-katholische Kirche zwar ihre Probleme, da gehört er nicht mal zum engeren Engels-Kanon, doch anderen Überlieferungen zufolge trägt Uriel die göttliche Wahrheit zu den verwirrten Menschen. Das wäre auch in Köln sicher hier und da hilfreich.
Hinsichtlich der Kosten will sich Edmund Bühler ebenfalls nicht festlegen: „Ab 100.000 Euro aufwärts, je nach Bauweise.“ Den Engel könnte man zum Beispiel über Sponsoring finanzieren und die edlen Spender dann auf einer Tafel verewigen. „Aber zunächst einmal würde ich gern auf den Berg rauf und mir alles vor Ort ansehen.“