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Bischofskonferenz in SteinfeldBätzing bezeichnet Verhalten der US-Regierung als Skandal

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Der Sarkophag des heiligen Hermann-Josef ist im Mittelgang der Steinfelder Basilika zu sehen. Rechts und links sitzen Gläubige in den Bänken, im Hintergrund sind zahlreiche Priester am Altar.

Während der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Steinfeld fanden in der Basilika des Klosters vier Gottesdienste statt.

Vier Tage waren die höchsten Vertreter der katholischen Kirche in Steinfeld. Im Rahmen der Vollversammlung der Bischofskonferenz gab es viele Diskussionen.

Die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) im Kloster Steinfeld ist beendet. Und die katholische Kirche habe etwas gelernt, wie Georg Bätzing, Vorsitzender der DBK, sagte. „Steinfeld ist etwas entlegen, aber nicht weniger schön und doch im Herzen Europas“, so der Bischof aus Limburg.

Vier Tage lang waren die höchsten Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland in der Eifel zusammengekommen – um sich zu beraten, Gespräche zu führen und Beschlüsse zu fassen. Laut Bätzing waren es vier intensive Tage, an denen unter anderem auch über die vergangene Bundestagswahl debattiert worden ist. „Der Kampf gegen die rechten und linken politischen Ränder und Populisten ist kein Kampf gegen Menschen, sondern gegen Ideologien. Völkischer Nationalismus ist mit dem Christentum nicht vereinbar“, sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz während der Abschlusspressekonferenz am Donnerstagnachmittag.

Kirche macht sich weiter für Projekt der europäischen Einigung stark

Die Stärke populistischer Parteien wie der AfD deute, so Bätzing, oft auf die Fehler der anderen hin: „Auch wir Kirchen haben offenbar Probleme nicht ernst genommen, die viele Menschen umtreiben. Dem müssen wir uns jetzt stellen.“

Die katholische Kirche habe sich stets für das Projekt der europäischen Einigung starkgemacht. Bätzing: „Wir Bischöfe sind weiterhin überzeugt, dass in Fragen von Migration und Flucht gemeinsame Antworten auf Ebene der Europäischen Union einen hohen Wert haben.“

Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Bischofskonferenz, sitzt an einem Tisch und spricht zum Abschluss der Bischofskonferenz in ein Mikrofon.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing, leitete am Donnerstag die Abschlusspressekonferenz.

Der Beginn der Bischofskonferenz in Steinfeld wurde von einer Demonstration begleitet. Die Organisatoren wollten eigentlich eine Petition mit mehr als 90.000 Unterschriften überreichen. In der Petition wird die katholische Kirche aufgefordert, auf die Einrede der Verjährung in Schmerzensgeldprozessen von Betroffenen zu verzichten.

Bätzing nutzte die Pressekonferenz, um zu dem Thema Stellung zu beziehen. Das Themenfeld habe „nach wie vor bei uns höchste Priorität, denn wir sind es den Betroffenen schuldig“. In Steinfeld habe man die Arbeitsberichte des Sachverständigenrates zum Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalterfahrungen entgegengenommen, berichtete der Bischof.

Ukraine: Bätzing bezeichnet Verhalten der US-Regierung als Skandal

„Aus Gesprächen mit Betroffenen wissen wir Bischöfe, dass es an verschiedenen Stellen Unzufriedenheit mit einigen Entscheidungen der UKA gibt. Die Leistungen werden das Leid der Betroffenen nie gutmachen können“, so Bätzing. UKA ist die Abkürzung für Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen, die nach Angaben Bätzings bisher mehr als 56 Millionen Euro (Stand 31. Dezember 2023) an die Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche gezahlt habe.

Auch zur aktuellen Weltpolitik und zum Krieg in der Ukraine äußerte sich Bätzing. „Wir wünschen uns nichts mehr als Frieden. Aber nicht um einen Preis, der der Ukraine diktiert wird“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Das Verhalten der US-amerikanischen Regierung bezeichnete Bätzing als „Skandal“. Es könne nicht sein, dass man Hilfe in der jetzigen Situation reduziere. Das sei grundverkehrt.

Nicht grundverkehrt sei der Kampf gegen den Klimawandel – im Gegenteil. Er sei wichtiger denn je, so Bätzing: „Die katholische Kirche trägt in Deutschland als Dienstgeberin, Verpächterin von Land- und Forstflächen sowie als Immobilienbesitzerin eine große Verantwortung für Mensch und Umwelt.“ Entsprechend habe man sich erneut in die Pflicht genommen, aktiv den Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen.

Auch die Lage der Christen im Nahen Osten war Teil der Gespräche in Steinfeld. Bätzing stellte am Donnerstag klar: „Der Nahe und Mittlere Osten bilden die Ursprungsregion unseres Glaubens, zu Recht wird sie als ,Wiege der Zivilisation' bezeichnet. Eine Kirche ohne das dortige Christentum ist nicht denkbar.“